Preise der Dauerkarten – die Grenze ist überschritten | OneFootball

Preise der Dauerkarten – die Grenze ist überschritten | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: Löwenmagazin

Löwenmagazin

·15. Mai 2024

Preise der Dauerkarten – die Grenze ist überschritten

Artikelbild:Preise der Dauerkarten – die Grenze ist überschritten

Ab heute können Löwen-Fans die bisher schon Dauerkarteninhaber für das Grünwalder Stadion waren, Ihre Tickets für die neue Saison buchen. Erneut erhöht der TSV 1860 München die sowieso schon hohen Preise für die Sitzplätze. Für uns als Löwenmagazin ist damit eine Grenze überschritten. Ein Kommentar.

Heute beginnt der Dauerkartenverkauf für die neue Saison. Maximal 10.500 Stück will man in diesem Jahr verkaufen, um die Chance auf Tagestickets zu erhöhen. Gerade für Auswärtsfans ein wichtiges und richtiges Signal. Auch die angekündigte Kürzung des Zaunes vor der Stehhalle und weitere vage Ankündigungen über die “weiteren Verbesserungen des Stadions” sind erstmal positiv zu bewerten, auch wenn der Löwen-Fan zum Thema Stadion in den letzten Jahren schon vieles gehört hat, was nie umgesetzt wurde. Mit teils salbungsvollen Worten wurde der Verkauf gestern angekündigt. Der Verein hat natürlich Recht wenn er schreibt, “(..)ohne Euch wären die Löwen auf allen Ebenen nicht das, was sie sind.”, er weiß aber eben auch ganz genau, dass man sich durch das hohe Interesse an Tickets und die Treue der Fans zu ihrem Verein sich vor allem eines leisten kann: Die preisintensivsten Tickets in der 3. Liga und je nach Kategorie eine der teuersten Karten im deutschen Profifußball.


OneFootball Videos


Erhöhung der Stadionkosten auf Grund Pfeifers Nachfrage

In vergangenen Saison kostete in der Bundesliga die günstigste Sitzplatzkategorie im Durchschnitt 390 Euro, in der 3. Liga 358 Euro, bei den Löwen 450 Euro. Vom Verein wurde in der Vergangenheit gerne mit dem Argument hantiert, dass Tickets für das Grünwalder Stadion mit seinen nur 15.000 Zuschauern und einer hohen Nachfrage eben einen marktüblichen Preis kosten, der sich nach dem Wirtschaftsprinzip von Angebot und Nachfrage entsprechend reguliert. Seit Einführung der Ticketbörse, fällt dieses Argument jedoch weg. Vor so gut wie jedem Spiel kann man bis kurz vor Spielbeginn Tickets über den offiziellen Zweitmarkt kaufen. Vor dem Stadion gibt es sowieso immer Tickets. Auch von den angeblich “Ausgesperrten”, die nie an Karten kommen, hört man seitdem nichts mehr. Viel eher greift das Argument der gestiegenen Kosten. Der ehemalige Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer kam Anfang des Jahres 2022 auf die Idee, der Stadt eine Stellungnahme mit dem Inhalt zukommen zu lassen, dass die Löwen einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Drittligisten in Höhe von 1,5 Millionen haben, wegen dem Grünwalder Stadion, welches man nach dem Doppelabstieg selbst wählte. Gegenüber der Stadt hatte er deshalb um eine Überprüfung der Miete inklusive der Betriebs- und Nebenkosten gebeten. Diese hatte das Ergebnis, dass die Stadt die Miete für das Stadion überprüfte und herausfand, dass die Löwen seit dem Doppelabstieg das Stadion nutzten, ohne dass man die vollen Betriebs- und Nebenkosten berücksichtigt hat. Bisher zahlten die Löwen rund 1,1 Millionen Euro an Miete inklusive MVG. Ab der Saison 2023/24 wurden rund 1,3 Millionen Euro ohne MVG veranschlagt. Dies hatte zur Folge, dass Pfeifer die Preise für die Dauerkarten für die kommenden zwei Spielzeiten massiv erhöhte. Zahlte man in der Saison 2022/23 noch 500 Euro für ein Ticket in der Stehhalle, waren es in der darauf folgenden Saison 575 Euro und nun satte 625 Euro.

Jährliche Erhöhung der Ticketpreise

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der TSV 1860 seit dem Aufstieg in die 3. Liga – mit Ausnahme der Corona-Saisons- die Preise jährlich und deutlich erhöht hat.

² 2017 und 2018 gab es noch Preise für Mitglieder

Auch der Hinweis, dass die “Preisanpassungen, teils im Vorjahr bereits angekündigt waren” macht die Sache nicht besser. Geschäftsführer Oliver Mueller hätte diese Preisanpassung in Abstimmung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Saki Stimoniaris zurück nehmen können. Man verweist viel mehr auf die Vorteile einer Dauerkarte: Günstiger als Einzelspiele, Vorverkaufsrecht für die neue Saison, ein reservierter Platz bei jedem Heimspiel und ein Vorkaufsrecht für Sonderspiele. Sind mit Sonderspielen etwaige Toto-Pokal-Spiele gemeint?

Zusätzlich zur Preiserhöhung kommen noch zwei weitere Punkte, über die man nur den Kopf schütteln kann. Zahlt man Erstens per Paypal, ein Zahlungsmittel welches in der heutigen Zeit nicht wegzudenken ist, darf man nochmal einen satten Zuschlag zahlen. Bei zwei Dauerkarten in der Stehhalle zum Gesamtpreis von 1.250 Euro kommen dann nochmal 25,27 Euro hinzu. Zweitens verlangt der TSV 1860 München von seinen Fans für den Versand 6,50 Euro oder 1,50 Euro bei der Abholung am Trainingsgelände. Dass diese Gebühren auf den Fan umlegt werden, ist bei derart hohen Preisen einfach lächerlich.

Artikelbild:Preise der Dauerkarten – die Grenze ist überschritten

Oliver Mueller und Dr. Christian Werner sprachen in der Präsentation “Der neue Biss der Löwen” von Demut und Bodenständigkeit. Viele Ansätze klingen vielsprechend. Auch Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die Rückkehr des Vereinsnamen auf dem Trikot sind für viele Fans wichtig. Dennoch ist feststellen, dass im Fall der Ticketpreise diese Ansätze komplett auseinander divergieren. Neben den Medien, greifen auch Auswärtsfans die hohen Preise bei den Löwen immer wieder auf. “Eintrittspreisen wie in der Bundesliga” schrieb das Fanprojekt von Preußen Münster im Rahmen des diesjährigen Auswärtsspiel. Auch Fans von RW Essen äußerten sich mit einem Spruchband im Gästeblock “Ob Ticket-, Bier- oder Wurstpreis: Viel zu teuer für euren Schickeria-Scheiß”. Die Vereinsführung muss aus unserer Sicht aufpassen, dass man es nun nicht übertreibt. Die Grenze der finanziellen Belastbarkeit der Fans ist mindestens Mal erreicht. Besonders gut fühlt es sich sowieso nicht an, dass wir Fans jedes Jahr deutlich mehr in einen völlig überschuldeten Verein, der zu 60% einem Multi-Millionär gehört, stecken sollen. Dies passt nicht zusammen!

Impressum des Publishers ansehen