Präsidium & Verwaltungsrat antworten 1860-Idol Heiß nicht: "Bald fahren wir mit der Trambahn zu den Auswärtsspielen" | OneFootball

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·21. Juni 2024

Präsidium & Verwaltungsrat antworten 1860-Idol Heiß nicht: "Bald fahren wir mit der Trambahn zu den Auswärtsspielen"

Artikelbild:Präsidium & Verwaltungsrat antworten 1860-Idol Heiß nicht: "Bald fahren wir mit der Trambahn zu den Auswärtsspielen"

Bevor 1860-Idol Fredi Heiß (82) am Sonntagnachmittag in der Zenith-Halle mit seiner Rede begonnten hatte, bat Versammlungsleiter Daniel Baier die Mitglieder in der prall gefüllten Zenith-Halle in München-Freimann um Contenance: "Wir hatten ja vor sechs Jahren Bernhard Winkler hier: Ich bitte, auch unsere Ex-Löwen mit Respekt zu behandeln - sowas wie mit Winkler will ich nicht mehr haben. Lasst ihn ausreden!"

Heiß erklärte: “Es ist kein Geheimnis, dass der Verein wieder mal in Schwierigkeiten und auf fremde Hilfe angewiesen ist. Auch derzeit gelingt es nicht, unsere erste Mannschaft in die Zweite Bundesliga zu führen und unseren Verein finanziell unnd in ruhige Fahrwasser zu bringen. Es muss das oberste Ziel des gesamten Vereins und der handelnden Personen sein, die Qualität der ersten Mannschaft zu verbessern. Das erreicht man aber nicht mit einer Situation, wo keinerlei Fußballtaktik, dafür aber ersichtlich sehr viel Funktionärstaktik im Raum steht.” Applaus für Heiß.


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Doch das war es noch nicht. Heiß weiter: “Das beinhaltet für mich auch die ständige Stadiondiskussion um den Ausbau des Grünwalder Stadions. Das Grünwalder Stadion ist der Qualität der Mannschaft angepasst. Das ist in Orndung. Man sollte jetzt keine spinnerten Ideen mit einem neuen Stadion haben. Ein neues Stadion macht erst dann Sinn, wenn ich eine Mannschaft habe, die konkurrenzfähig ist und in der Dritten Liga eine wichtige Rolle spielt. Das Erstwichtigste, Zweitwichtigste und Drittwichtigste ist nunmal die erste Mannschaft. Nur unsere Erfolge und nicht unsere Tradition bringen das Interesse am TSV zurück und vor allem auch das nötige Sponsoring. Das alles kostet natürlich Geld. Der amtierende Verwaltungsrat will den Investor weg haben - und daher jetzt meine Frage an den amtierenden Verwaltungsrat oder an den Präsidenten: Wie sehen Sie die Zukunft in der Abteilung Fußball ohne einen Investor und können sie den Anforderungen von 22.000 Mitgliedern in der Fußballabteilung gerecht entsprechen. Das ist die Frage. Meine Meinung ist: Wir sollten oder müssen einen Neubeginn planen.”

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Heiß bekam in der Zenith-Halle weder vom Verwaltungsrat noch vom Präsidium eine Antwort. Auch bis heute wurde er nicht kontaktiert. “Das ist maximal enttäuschend und erschreckend”, sagte der Kult-Kicker gegenüber db24: “Ich warte immer noch auf eine Antwort. Ich glaube schon, dass ich es verdient hätte, eine Antwort zu bekommen. Die Öffentlichkeit muss endlich erfahren, was los ist. Bei 1860 gibt es seit knapp 20 Jahren eine Gruppe, die alles richtig macht…” Heiß zielt mit Ironie auf die Organisation Pro1860 ab.

Und weiter: “Der Verein hat nicht geliefert all die Jahre. Hasan Ismaik hatte man bei seinem Einstieg mit einem Drei-Jahres-Plan den Aufstieg versprochen. Es folgten weitere Jahrespläne - in der vergangenen Saison wurden wir 15. in der Dritten Liga. Es hat mit dem Geld von Ismaik nicht funktioniert - wie soll es ohne funktionieren? 1860 braucht ein Kontrollgremium, das seinen Namen verdient und keinen Kramerladen. Wenn das so weitergeht, fahren wir bald wieder mit der Trambahn zu den Auswärtsspielen.”

Scharf kritisiert Heiß auch den Ablauf der Mitgliederversammlung: “Eine Mitgliederversammlung, die über 13 Stunden dauert, ist keine Mitgliederversammlung, sondern ein Marathon. So etwas gab es in dieser Form bei 1860 noch nie - und ich bin seit 70 Jahren Mitglied. Das ist verrückt. Die haben alles reingepackt. Fans sind noch vor der Abstimmung des Verwaltungsrates sauer auf mich zugekommen - vom Bodensee oder aus Hof und sagten: ‘Wir müssen jetzt wieder fahren, wir müssen am nächsten Tag in die Arbeit.’ Warum wählt man nicht früher? Ist das gezielt? Und es kann auch nicht sein, dass Andersdenkende niedergemacht werden.”

Für eine Farce hält Heiß zudem den Auftritt von 50+1-Geschäftsführer Oliver Mueller: “Es kann nicht sein, dass man als bezahlter Angestellter Partei für eine Seite ergreift. Das gehört sich nicht! Das war Wahlpropaganda. Neutralität ist offenbar ein Fremdwort für ihn.”

Heiß’ Schlusswort: “So macht 1860 keinen Spaß mehr! Mir ist die Lust auf diesen Verein erst einmal vergangen…”

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Wer die Löwen-Legende möglicherweise nicht kennt: Heiß war bei allen großen Erfolgen des Klubs dabei: Er wurde 1964 deutscher Pokalsieger, 1965 stand er mit dem Verein im Europapokalfinale in Wembley - und 1966 feierte er an der Seite von Petar Radenkovic und Rudi Brunnenmeier die bislang einzige deutsche Meisterschaft. Später war er auch Funktionär bei den Löwen.

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