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Jan Schultz·1. April 2021
🔝 Power Ranking: So gut sind die EM-Teilnehmer aktuell drauf

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Jan Schultz·1. April 2021
Es ist Donnerstag und damit mal wieder Zeit für ein brandneues Power Ranking. Ob der zurückliegenden Länderspielpause schauen wir diesmal aber nicht auf die Topklubs, sondern auf die Topnationen Europas.
Eigentlich hätte die deutsche Nationalmannschaft hier gut dastehen können, wenn sie sich nicht gegen Nordmazedonien einen kapitalen Ausrutscher geleistet hätte. Ganz oben thront indes ein Außenseiter – zumindest gemessen an der Weltrangliste.
1992 gewannen die Skandinavier mal überraschend die Europameisterschaft, ansonsten sind sie aber eher für ihre fahrradfreundliche Infrastruktur und ihren Export von YouTube-Hosts bekannt. Und dennoch steht Dänemark in der Weltrangliste derzeit als Zwölfter einen Platz vor Deutschland. Die 2:4-Pleite gegen Belgien zum Jahresausklang 2020 rechtfertigte dies nur bedingt, umso besser läuft es aktuell. Yussuf Poulsen und Co. starteten mit drei Siegen ins neue Jahr, gewannen unter anderem 4:0 in Österreich. Mit Blick auf die EURO riecht das nach Außenseiterchancen.
Fahrradfreundliche Städte, direkt am Meer gelegen und bisher genau ein EM-Titel: Nein, das hier ist kein Déjà-vu, es ist die Niederlande. Oranje gehört traditionell mindestens zum erweiterten Favoritenkreis. Dementsprechend standesgemäß überrollten unsere Nachbarn Gibraltar zuletzt mit 7:0. In den jüngsten fünf Partien gelangen zudem Erfolge gegen Bosnien und Herzegowina, Polen sowie Lettland. Die Türkei wiederum zeigte der Elftal letzte Woche die Grenzen auf.
Mit 4:2 setzten sich die Türken in eben jenem Spiel durch. Es war ein weiteres Ausrufezeichen, nachdem in der EM-Quali schon ein Sieg über Frankreich gelungen war. Das 3:0 gegen Norwegen war ebenfalls stark. Demgegenüber stehen aber das enttäuschende 3:3 gegen Lettland am Dienstag sowie eine 0:2-Pleite gegen Ungarn zum Ende des letzten Jahres. Für die EURO sollte man die Türkei ob der grundsätzlich guten Entwicklung aber in jedem Fall auf dem Zettel haben.
Als amtierender Europameister dürfte Portugal indes schon seit Längerem bei jedem auf der Liste der Favoriten stehen. Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen des Jahres lesen sich wie eine gute Bilanz, dabei waren die Siege gegen Aserbaidschan (1:0) und Luxemburg (3:1 nach 0:1-Rückstand) keine Glanzlichter, gegen Serbien gelang zudem nur ein 2:2. Ähnliche Auftritte langten vor fünf Jahren allerdings auch zum Titel.
Zum Ende des vergangenen Jahres waren die Spanier noch obenauf, manch einer sah in Folge des 6:0-Triumphes über Deutschland gar schon die nächste große Ära anbrechen. Der Auftakt in dieses Jahr lieferte nun aber ein Kontrastprogramm. Gegen Griechenland sprang lediglich ein Remis heraus, der Siegtreffer gegen Georgien fiel erst in der Nachspielzeit. Gegen den Kosovo gelang immerhin ein phasenweise ordentlicher 3:1-Erfolg. In der Summe gibt uns die Selección damit etwas Rätsel auf.
In der Nations League gewannen sie ihr letztes Spiel gegen die Ukraine mit 3:0, zuvor gelang ein Unentschieden gegen Spanien. In der WM-Qualifikation könnte es auch nicht besser laufen: Drei Spiele, drei Siege. Dass es dabei gegen eher leichte Gegner wie Bulgarien, Litauen und die Schweiz ging, sei dabei einmal dahingestellt. Dass man die erstmal besiegen muss, hat am gestrigen Tag die deutsche Nationalmannschaft bewiesen.
Als Weltmeister gehören natürlich auch die Franzosen zu den absoluten Topfavoriten bei der EURO. Die Kaderbreite sucht ihresgleichen, die Qualität der Mannschaft ist über jeden Zweifel erhaben. In der Nations League holte die Équipe Tricolore letztes Jahr 16 von 18 möglichen Punkten. Der Start ins neue Jahr war indes noch nicht so überzeugend: Ein Remis gegen die Ukraine, ein 2:0-Sieg gegen Kasachstan und ein knapper 1:0-Erfolg gegen Bosnien & Herzegovina.
Kehrt der Fußball dieses Jahr tatsächlich nach Hause zurück? Die Engländer haben durchaus berechtigte Titelhoffnungen, dürfen ihr „It’s coming home“ also guten Gewissens grölen. Die Three Lions haben immerhin einen jungen Kader mit reichlich Talent – Erfahrung ist aber ebenfalls vorhanden. Das zeigte sich auch beim Start ins EM-Jahr: Drei souveräne Siege aus drei Partien, darunter ein 2:1-Erfolg über Polen.
Der Goldenen Generation der Belgier wurde in den letzten Jahren immer wieder der große Wurf zugetraut, bisher blieb er aber aus. Der eine oder andere große Name ist mittlerweile zwar aus dem Kader verschwunden, das Gesamtbild ist aber nach wie vor stimmig. In der Nations League holten Axel Witsel und Co. 15 von 18 möglichen Punkten, in der WM-Quali sind es bisher sieben von neun. Keine Frage, die EURO kann für die Belgier kommen.
Die heißeste Aktie auf dem europäischen Fußballmarkt ist aktuell allerdings Italien. Seit der WM 2006 lief für die Squadra Azzurra mit Ausnahme der EM 2012 nicht viel zusammen, die letzte Weltmeisterschaft verpasste die Nation sogar. In der Weltrangliste reicht das nur noch für Rang zehn. Nach dem WM-Aus folgte aber die richtige Reaktion. Es folgte Roberto Mancini.
Denn der hat bisher noch kein einziges Spiel als Nationaltrainer verloren. 25 Partien sind das mittlerweile, so lange waren die Italiener zuletzt 2006 ungeschlagen. „Wir hätten dieses Jahr gewonnen, wir werden auch nächstes Jahr gewinnen“, kündigte Mancini 2020 gegenüber ‚Rai‘ an. Durch das abgeklärte Auftreten in den ersten drei Partien des Jahres (drei Siege) dürfte die Brust nun nicht schmaler geworden sein.