OneFootball
Jan Schultz·21. November 2019
OneFootball
Jan Schultz·21. November 2019
Die Gruppenphase der EM-Qualifikation ist durch, 20 der 24 Teilnehmer stehen fest. Die letzten vier Nationen werden erst nächstes Jahr in den Play-offs gecastet. Wir sagen euch aber schon jetzt, welche Länder in bestechender Form sind.
Im Vergleich zur letzten Teilnahme scheinen sich die Briten weiterentwickelt zu haben, offensiv sind sie nicht mehr ganz so abhängig von Gareth Bale. Das zeigte Aaron Ramsey mit seinem so wichtigen Doppelpack gegen Ungarn. Trotzdem mussten die Waliser bis zum letzten Spieltag zittern.
Vor allem dank Teemu Pukki sicherten sich die Finnen schon vorzeitig ihr EM-Ticket und ließen dabei Griechenland sowie Bosnien und Herzegowina hinter sich. 18 von 30 möglichen Zählern sind dennoch ausbaufähig.
Die Tschechen sicherten sich in der Gruppe A hinter England den zweiten Platz. Dabei fuhren sie zwar auch einen überraschenden Erfolg gegen die Three Lions ein, kassierten aber dennoch drei Pleiten. Das reicht für die Teilnahme, in der Vergangenheit ging bei unseren Nachbarn aber schon deutlich mehr.
Danish Dynamite schnappte sich in der engen Gruppe D gerade so den zweiten Rang. 16 Zähler in acht Partien lesen sich ordentlich, zumal die Skandinavier keine Partie verloren. Die Dänen teilten aber auch viermal die Punkte, weshalb es im direkten Duell mit Irland bis zur letzten Sekunde spannend war. Mit einem weiteren Gegentor hätte es Dänemark nicht in dieses Ranking geschafft.
Als Zweiter hinter Polen lösten die Österreicher schon vorzeitig ihr EM-Ticket. Dabei zeigten sie vor allem Moral, waren sie doch mit zwei Pleiten in die Quali gestartet. 19 von 30 möglichen Zählern sind letztlich aber zu wenig für eine Top-Platzierung, so sehr wir unsere Nachbarn auch mögen.
Und gleich das nächste Nachbarland: In der kniffligen Gruppe D kassierte die Nati lediglich eine Niederlage, was zum Gruppensieg langte. Diesen sicherten sich die Schweizer aber erst am letzten Spieltag.
Der Europameister hatte in der Qualifikation seine liebe Mühe und löste sein Ticket erst am letzten Spieltag. Dabei ist die Kaderbreite nicht geringer als vor drei Jahren, vor allem offensiv scheinen die Iberer so stark wie noch nie besetzt zu sein. In der Gruppenphase der Quali konnten sie das nur bedingt zeigen. Aber vielleicht sind Ronaldo und Co. auch einfach keine Fans von Gruppenphasen.
Nach der grandiosen WM waren die Leistungen der Osteuropäer in den letzten Monaten eher schwankend. Ihr EM-Ticket lösten sie zwar vorzeitig und auch als Gruppenerster. 17 Zähler aus acht Partien sind aber auch noch nicht finalreif.
Die Skandinavier bestätigten den Aufwärtstrend, der sie bei der WM bereits ins Viertelfinale führte. In der EM-Quali konnten sie nur gegen Spanien nicht gewinnen, aber immerhin einmal Remis spielen. 23 Tore in zehn Spielen zeigen zudem, dass die vormals scheinbar nur defensiven Schweden auch offensiv funktionieren.
Oranje hat in den jüngsten zwei Jahren einen Aufschwung erlebt. Im Hype wurde die Nation plötzlich wieder zum absoluten Top-Team, tatsächlich ist Ronald Koemans Team aber noch nicht so weit. Den direkten Vergleich mit Deutschland gewannen die Niederländer zwar knapp, am Ende fehlte es in den anderen Partien aber an Konstanz, um als Gruppenerster ins Ziel zu kommen.
Nach Jahren der Tristesse begeistern die Türken aktuell mal wieder ihre Fans. Das liegt vor allem an den tollen Leistungen gegen Frankreich (ein Sieg, ein Unentschieden), generell aber auch an einem viel stabileren Auftreten. Gegen Island wiederum wackelte das Team noch etwas, was eine noch höhere Einstufung in unserem Ranking verhindert.
Bei den letzten großen Turnieren fehlten die Ukrainer oder spielten nur als Gastgeber eine Rolle. Das könnte sich nun dank einer Legende ändern. Andriy Shevchenko hat die Mannschaft ohne Niederlage durch die Quali geführt. Die Gruppenphase hat man dabei mal eben so vor Portugal und Serbien abgeschlossen. Ob’s auch nächstes Jahr für eine Überraschung reicht?
Vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land wurden die Russen noch belächelt, überraschten dann aber durchaus positiv. Aus der rein defensiven Ausrichtung ist in den letzten Monaten ein Team gewachsen, das selbst gegen tief stehende Mannschaften Siege in Serie einfuhr. Genau genommen acht Stück, nur gegen Belgien setzte es zwei Pleiten.
Klar, Polen hat Robert Lewandowski. Um den Top-Stürmer herum besitzen unsere Nachbarn aber auch eine funktionierende Mannschaft, die in der Quali 25 von 30 möglichen Punkten holte. Und wer weiß: Eine ähnliche Kaderstruktur hat 2016 bei einer anderen Nation ja zum großen Wurf gereicht.
Der Weltmeister unterliegt seit dem großen Triumph, ähnlich wie Deutschland vor ein paar Jahren, Schwankungen. In einer mit der Türkei, Island und Albanien gut besetzten Gruppe benötigten sie daher lange, um die Quali fix zu machen. Das wiederum lag vor allem an den Punktverlusten gegen die Türken. Letztlich haben die Franzosen aber weiterhin einen, wenn nicht sogar den besten Kader – und schlossen so die Gruppenphase als Erster ab. Nach aktuellem Stand reicht das trotzdem nur für den sechsten Rang.
Joachim Löw schiebt die Favoritenrolle noch beiseite, was in Anbetracht schwankender Leistungen plausibel wirkt. Dennoch ist die Mannschaft trotz vieler Verletzungen auf einem sehr guten Weg, ließ in der Quali nur einmal Punkte liegen und verwies die so hoch gehandelten Niederländer auf den zweiten Rang. Das reicht für unsere Top 5.
Dass man wieder mit den Three Lions rechnen muss, zeigten diese bereits bei der vergangenen Weltmeisterschaft. Gareth Southgate konnte seither weitere verheißungsvolle Talente wie Jadon Sancho oder Trent Alexander-Arnold einbauen. Was wie ein Versprechen für die Zukunft klingt, funktioniert schon jetzt bestens. In der Quali holten die Briten 21 von 24 möglichen Zählern. Der einzige Ausrutscher unterlief ihnen dabei erst auf der Zielgeraden.
Von 2008 bis 2012 räumte La Furia Roja alles ab, fiel anschließend aber in ein Loch. Diese Phase scheint nun überwunden zu sein, obwohl Nationaltrainer Luis Enrique mitten in der Quali zurücktrat und nun zurückkehrte. Die Spanier verloren jedenfalls nicht ein Spiel auf dem Weg zur EM, gewannen dafür acht von zehn Partien. Die Kaderbreite ist zudem enorm. So liest sich die Beschreibung eines Titelanwärters.
Mamma Mia, die Italiener sind wieder wer! Unter Nationaltrainer Roberto Mancini läuft es so gut wie wohl seit der WM 2006 nicht mehr. Die Quali überstand der vierfache Weltmeister verlustpunktfrei und mit einer Tordifferenz von +33. So nebenbei purzelten dabei einige Bestmarken. Beim jüngsten 9:1-Kantersieg gegen Armenien gelang etwa der höchste Erfolg seit fast 70 Jahren. Diese Italiener muss man eindeutig wieder fürchten!
Zehn Spiele, zehn Siege. Auch die Weste der Belgier ist in der Qualifikation weiß geblieben. Dazu schoss die Mannschaft um Kapitän Eden Hazard eine satte Tordifferenz von +37 heraus. Keine Frage: Der WM-Halbfinalist von 2018 hat sich zum absoluten Top-Favoriten für das anstehende Großereignis entwickelt. Die goldene Generation will sich endlich mit einem Titel unsterblich machen.