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·22. Mai 2024

Pochettino und Chelsea: Eine Ehe, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt war

Artikelbild:Pochettino und Chelsea: Eine Ehe, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt war

Bereits von Beginn an war die Liaison zwischen dem FC Chelsea und Mauricio Pochettino (52) wackelig. Der Argentinier hatte als ehemaliger Trainer des Rivalen Tottenham Hotspur bei den Fans einen schwierigen Stand. Auch Eigentümer Todd Boehly sah in ihm nach nur einer Saison nicht mehr den perfekten Trainer der Blues.

Schwieriger Start für Pochettino

Die Freude über die Anstellung von Mauricio Pochettino hielt sich bei den Fans des FC Chelsea im Juli 2023 in Grenzen. Der Argentinier leistete beim Nachbarn und Konkurrenten Tottenham Hotspur über fünf Jahre hervorragende Arbeit. Die Nähe zu den Spurs nahmen die Anhänger der Blues ihm zu Beginn übel, und auch der Saisonstart verlief nicht wie erhofft. Zum Ende der Hinrunde lagen Pochettino und sein Team nur auf Rang 11, die Rufe nach einer vorzeitigen Ablösung wurden lauter, und auch in den Medien wurde über Nachfolge-Kandidaten spekuliert.


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Die Verantwortlichen von Chelsea hielten jedoch an Mauricio Pochettino fest, und dieser lieferte eine starke Rückrunde ab. Das Team holte 38 Punkte, verlor nur dreimal und sicherte sich mit einem fulminanten Schlussspurt einen Platz im internationalen Geschäft. Zudem führte der Argentinier Chelsea ins Finale des Carabao Cups, welches in der Verlängerung knapp mit 2:1 gegen den FC Liverpool verloren ging. Dies alles war jedoch den Verantwortlichen von Chelsea und auch Pochettino nicht genug, um weiter an eine erfolgreiche Zukunft zu glauben.

Die Gründe für das Pochettino-Aus

Wie der FC Chelsea gestern bekannt gab, wurde das Aus von Pochettino beidseitig beschlossen. Laut Informationen von Fabrizio Romano waren der Verein und der Trainer beim Plan, bei der Vision und bei den Ideen zum Projekt nicht auf derselben Ebene. Ebenso waren sich beide Seiten bei den zukünftigen Transfers uneinig. Pochettino, der immer betonte, gerne bei Chelsea weiterzuarbeiten, sah es vor allem kritisch, dass die Blues einen neuen Standardspezialisten für die kommende Saison verpflichteten, ohne seine Zustimmung einzuholen. Pochettino betonte immer wieder, dass nicht die Standardspezialisten für das Verhindern von Toren zuständig seien, sondern die Spieler. Der Verein sah dies anders.

Da das Team von Pochettino in dieser Saison viele Gegentore nach ruhenden Bällen kassierten, unter anderem auch den Treffer, der zur Niederlage im Carabao Cup führte, war dies immer wieder ein Streitpunkt zwischen Trainer und Verein. Der 52-Jährige sah das Problem jedoch in der Zusammenstellung des Kaders. Laut dem Coach fehlte den Spielern einfach die nötige Größe, um bei Standardsituationen weniger anfällig zu sein.

Verletzungspech und ein überragender Cole Palmer

Was auch nicht vergessen werden darf: Chelsea gab sehr viel Geld auf dem Transfermarkt aus, fast 500 Millionen Euro, aber das Geld wurde ausschließlich in junge Talente investiert. Pochettino erging es damit wie seinen Vorgängern Thomas Tuchel und Graham Potter. Beide hatten einen sehr großen Kader mit vielen talentierten Spielern. Jedoch fehlte es auch in dieser Saison vor allem zu Saisonbeginn an der nötigen Erfahrung und an der Eingespieltheit der Mannschaft. Pochettino musste bis zu zehn neue Spieler einbauen und hatte zudem mit vielen Verletzungen zu kämpfen.

Christopher Nkunku fiel genauso wie Reece James fast die komplette Saison über aus. Zudem wurden auch Spieler verpflichtet, die nicht der Philosophie des Trainers entsprachen, wobei Todd Boehly bei den Neuzugangen federführend war. Die Unerfahrenheit und die vielen Verletzungen waren maßgeblich für den schwachen Saisonstart des FC Chelsea verantwortlich. Als sich die Mannschaft in der Rückrunde etwas einspielen konnte, wurden die Leistungen und Ergebnisse deutlich besser. Pochettino schaffte es auch, einige Spieler erkennbar zu fördern. Vor allem Cole Palmer lieferte eine herausragende Saison mit 22 Treffern und elf Assists in 34 Premier-League-Spielen. Zudem machte auch Conor Gallagher nochmal einen Schritt nach vorne und reifte zu einem der besten Mittelfeldspieler der Liga.

Dass Pochettino seine Akteure verbesserte und der Abschied für viele Spieler unerwartet kam, wurde an der Reaktion von Nicolas Jackson auf seinen Instagram-Account deutlich. Doch für die Verantwortlichen gelang es Pochettino nicht ausreichend, aus allen Talenten das vollständige Potenzial herauszukitzeln. Nun sind sie auf der Suche nach einem Trainer, der es schafft, die vorhandenen Talente weiterzuentwickeln. Mit Kieran McKenna tauchte bereits ein Kandidat auf, der diesem Profil entsprechen würde.

Ausblick

Mauricio Pochettino gelang es, mit dem mit Abstand jüngsten Kader der Premier League – Verfolger Burnley ist im Durchschnitt eineinhalb Jahre älter – eine gute Saison zu spielen. Zudem musste der Argentinier auf viele Schlüsselspieler verletzungsbedingt die gesamte Spielzeit verzichten. Die Transferpolitik wird auch zukünftigen Trainern der Blues das Leben erschweren. Dem 52-Jährigen gelang es vor allem in der Rückrunde, ein festes Konstrukt aufzustellen und viele Punkte zu sammeln.

In dieser Form wäre der FC Chelsea in der kommenden Saison ein Kandidat für die Champions-League-Teilnahme gewesen. Jedoch entschieden sich beide Seiten aufgrund unterschiedlicher Ansichten für eine Trennung. Für die Blues ist es der vierte Neubeginn in zwei Jahren, was für die Unbeständigkeit in London spricht. Für Pochettino könnte sich in England oder auch beim FC Bayern eine neue Möglichkeit auftun, in der er etwas ruhiger und langfristiger arbeiten könnte als beim FC Chelsea.

(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

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