„Playoff-Spezialist“ Peter Stöger: „Lustenau kann Geschichte schreiben, Austria muss auf’s Image schauen“ | OneFootball

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Österreichische Fußball-Bundesliga

·9. Juni 2023

„Playoff-Spezialist“ Peter Stöger: „Lustenau kann Geschichte schreiben, Austria muss auf’s Image schauen“

Artikelbild:„Playoff-Spezialist“ Peter Stöger: „Lustenau kann Geschichte schreiben, Austria muss auf’s Image schauen“

„Playoff-Spezialist“ Peter Stöger: „Lustenau kann Geschichte schreiben, Austria muss auf’s Image schauen“

9. Juni 2023 in ADMIRAL Bundesliga

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Peter Stöger sitzt am Sonntag ein letztes Mal in dieser Saison im Sky-Studio, wenn es für „seine“ Austria gegen die Lustenauer Austria im Finale des Europacup-Playoffs um das letzte Ticket für Europa geht. Für bundesliga.at hat der Playoff-Spezialist vorab seine Expertise ausgepackt.


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Peter, du bist ja Spezialist für das Europacup-Playoff, als Austria-Trainer hast du 2021 zum bisher einzigen Mal dafür gesorgt, dass sich ein Team aus der Quali-Gruppe durchsetzt, als Sport-Vorstand hat’s das Jahr davor nicht gereicht. Was macht dieses Playoff aus?

Grundsätzlich besteht zwischen den Mannschaften, die hier aufeinander treffen von der Qualität her kein gravierender Unterschied. Die Mannschaft von unten kommt eher mit mehr positiven Erlebnissen in diese Spiele, während die Mannschaft von oben sich meist gerade noch so reingearbeitet hat. Das ist die Ausgangsposition. Dann ist die Frage, wie du die Spiele psychologisch angehst. Da sehe ich die Mannschaft aus der Quali-Gruppe schon im Vorteil. Wir haben uns damals als Achter gegen den Siebenten durchgesetzt und sind mit diesem psychologischen Sieg in das Finale gegangen. Und mit der Motivation, dass wir unsere Ziele mit dem Plan B doch noch schaffen können. Das hat uns schon beflügelt.

Diesmal liegt der Druck mehr bei der Austria als bei den überraschenden Lustenauern?

Normal schon, die Frage ist, wieviel Druck sich Lustenau selbst macht. Sie können Geschichte schreiben, indem sie sich zum ersten Mal für den Europacup qualifizieren, das sorgt normal für ein Hochgefühl. Aber auch im Hochgefühl musst du erst einmal Leistung bringen.

Lassen sich aus dem 1:1 im Hinspiel Schlüsse ziehen?

In der ersten Hälfte haben es die Lustenauer verabsäumt, eine wirklich nicht vorhandene Austria zu bestrafen. Aufgrund der zweiten Hälfte geht das Remis okay. Aber das wir am Sonntag schon eine richtig offene Partie.

Lustenaus Torschütze Lukas Fridrikas agiert seit Wochen in Hochform, du hast mit seinem Vater gespielt, sind die beiden in deiner Zeit als Austria-Trainer oder -Sportchef nie bei dir vorstellig geworden?

Nein, nie. Wir haben Lukas schon verfolgt, weil es in Österreich nicht so viele Stürmer gibt, die du übersehen darfst. Dass er Potenzial hatte, war offensichtlich, es ist bei ihm allerdings auch nicht immer so rund gelaufen. Aber er hat sich wirklich gut entwickelt und sich durchgebissen und hat jetzt eine richtig gute Phase. Da muss man auch dem Markus Mader gratulieren.

Die Europacup-Playoffs bedeuten späteres Saisonende und früheren Saisonbeginn. Bisher hat es noch kein Playoff-Sieger in eine europäische Gruppenphase geschafft, zahlen sich die Strapazen überhaupt aus?

Es ist schon ein sehr, sehr langer Weg, aber ich glaube, man bekommt doch auch machbare Aufgaben, darf sich jedoch nie einen schlechten Tag erlauben. Für die Austria wäre der Europacup imagemäßig wichtig, reich wird sie nicht wirklich damit, wenn sie nicht in die Gruppenphase kommt. In Lustenau würden sich alle Beteiligten mit dem ersten Europacup-Einzug unsterblich machen. Also lohnen würde es sich schon, wenn vielleicht auch nicht finanziell.

Wie siehst du den Weg der Wiener Austria seit du weg bist?

Ich sehe den Weg relativ positiv. Ich bin ja normal kein Statistikfreak, aber das habe ich mir jetzt angeschaut, weil es viel diskutiert wird und ich am Sonntag ja im Sky-Studio sitze: Im Vorjahr, als die Austria Dritter geworden ist, hat sie um drei Punkte mehr gemacht als jetzt. Statt drei Remis hat sie jetzt drei Niederlagen mehr. Wenn das im Vorjahr eine Sensation war, dann war es jetzt zumindest eine ordentliche Saison. Wobei in dieser Saison die ersten drei Mannschaften deutlich über die anderen zu stellen waren, während es im Vorjahr noch ausgeglichener zugegangen ist.

Auch der Trainerwechsel und die Systemumstellung haben sich ausgezahlt?

Ich würde sagen, sie haben das alles in allem gut hingekriegt. Sie spielen jetzt etwas anders, dadurch werden die Probleme im Defensivbereich offensichtlicher. Manfred Schmid wollte, um diese Probleme wissend, das Spiel mehr kontrollieren, unter Michael Wimmer hat man gesehen, dass Tabakovic funktionieren kann, aber auf Kosten der Defensive. Das sind unterschiedliche Zugänge, aber beides keine Überraschung.

Du hast Salzburg, Sturm und den LASK deutlich über den Rest der Liga gestellt, wird sich daran so schnell etwas ändern?

Sagen wir so, auf dem Transfermarkt dürfen sich Austria und Rapid nicht viele Fehler erlauben. Sie müssen schon sehr gut hinschauen und dann Glück haben, dass es mit den Neuen passt. Über Salzburg müssen wir nicht reden, die Grazer haben den Vorteil, dass sie in der Entwicklung weiter sind und dass sie nach den Verkäufen richtig gut nachjustieren können. Da machen Andi Schicker und Chris Ilzer einen super Job. Und die Linzer haben schon auch einen sehr guten Kader.

Und Austria Lustenau?

Sie als Mannschaft der Saison zu bezeichnen, wäre nicht ganz richtig, aber sie ist mit Austria Klagenfurt sicher die Mannschaft, die mich am meisten überrascht hat.

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Horst Hötsch

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