fussball.news
·20. Januar 2022
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·20. Januar 2022
Der FC Barcelona hat Ousmane Dembele die sprichwörtliche Pistole auf die Brust gesetzt und fordert einen Abschied des Angreifers noch im Winter. Der Vertrag des Franzosen läuft im Sommer aus, die Katalanen wollen noch eine Ablöse kassieren und sich das hohe Gehalt sparen, das der Weltmeister in den verbleibenden Monaten kassieren würde.
Dabei geht der Klub mit ungewohnten Mitteln vor, veröffentlichte am Donnerstag ein Video, in dem Sportchef Mateu Alemany mitteilte: "Wir haben gestern seinen Agenten mitgeteilt, dass er den Verein umgehend verlassen muss!" Passenderweise hat Trainer Xavi den früheren Dortmunder Bundesliga-Profi auch nicht in den Kader für das Pokalspiel in Bilbao gegen den Athletic Club berufen. Barca will den Spieler mit der offensiven Taktik dazu bewegen, sich in den verbleibenden Wochen des Transferfensters einen neuen Klub zu suchen (wohin die Reise gehen könnte, hat fussball.news erörtert).
Die Spielerseite gab allerdings am Donnerstag indirekt über spanische Sportmedien zu verstehen, dass Dembele keineswegs gewillt sei, sich derart unter Druck setzen zu lassen. Das Verhalten des FC Barcelona ist durchaus kontrovers und bringt dem Klub auch Kritik der Spielergewerkschaft AFE (Asociacion de Futbolistas Espanoles) ein. In einem am Donnerstag veröffentlichten Statement verweist die Gewerkschaft darauf, dass jeder Spieler das Anrecht habe, von seinem Arbeitgeber gleich behandelt zu werden wie seine Mitspieler. Auch wenn im Hintergrund ein Streit über eine von Vereinsseite gewünschte Vertragsverlängerung besteht, bei der schließlich beide Seiten zustimmen müssen.
"Es ist wahr, dass ein Profi kein Anrecht auf einen Einsatz oder eine Kader-Nominierung für jedes Spiel hat, aber er muss gleich seinen Kollegen behandelt werden", heißt es in der Mitteilung. "Sofern das Verhalten des Klubs aber so verstanden werden kann, dass Druck auf den Spieler ausgeübt wird, um seinen Willen zu brechen und öffentliche Statements diesen Druck auch noch bestärken, läge seitens des Arbeitgebers ein illegales Verhalten vor", so die AFE weiter.
Dembele habe sich seinerseits mit der Verweigerung einer Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrags arbeitsrechtlich nichts zu schulden kommen lassen und könne von Barca deshalb nicht bestraft werden, meint die Gewerkschaft. "Einen Fußballer für einen längeren Zeitraum nicht aufzustellen, obwohl keine Verletzung, Erkrankung oder anderweitige Einschränkung vorliegt, bedeutet einen Verlust an Image und sportlichem Ansehen, dass künftige Verträge negativ beeinflussen wird", ergreift die AFE ferner Partei für Dembele. Die Gewerkschaft erinnert diesbezüglich vorsorglich daran, dass sie die Interessen von Spielern vertritt, deren Arbeitnehmer-Rechte verletzt werden. Ob sich der FC Barcelona davon beeindrucken lässt, sei dahingestellt.
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