FC Bayern München
·3. Oktober 2024
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Kämpfer, Balleroberer, Teamplayer – mit seinen Qualitäten will João Palhinha zu einer erfolgreichen Saison des FC Bayern beitragen. Das Club-Magazin „51“ hat den 29-jährigen Portugiesen getroffen, um mit ihm über seine Kindheit, seine Vorbilder und seinen Start in München zu sprechen.
João, vor einem Jahr standest du schon kurz vor dem Transfer zum FC Bayern. Was bedeutet es dir, jetzt endlich ein Münchner zu sein? „In meiner Heimat gibt es ein Sprichwort: Manchmal kommt ein Zug nicht zweimal vorbei. Aber in diesem Fall kam der Zug zum zweiten Mal – und die Türen gingen wieder auf. Das habe ich nicht unbedingt erwartet und finde es schon außergewöhnlich, dass dieser große Verein den Kontakt nie abreißen ließ. Das alles hat mir noch mal gezeigt, was für ein besonderer Club der FC Bayern ist – und dass man in München wirklich an mich glaubt.“
Torwart wäre nichts für ihn, sagt der 29-Jährige. Er hat den Ball am liebsten am Fuß.
Dass du mit ganzem Herzen dabei bist, konnte man gleich im ersten Bundesliga-Spiel in Wolfsburg beobachten. Du saßt auf der Ersatzbank, und als Serge Gnabry das 3:2-Siegtor erzielt hat, bist du auf den Rasen gestürmt. „Das ist meine Mentalität. In so einem Moment spielt es keine Rolle, ob ich spiele oder draußen sitze. Wir sind ein Team. In der Vorbereitung hatten wir wirklich hart gearbeitet und wollten in Wolfsburg unbedingt mit einem Sieg starten. Wir wussten, dass uns kein einfaches Spiel erwartet, und nach dem 2:1 der Wolfsburger war es erst recht schwierig. Aber wir haben gefightet, und als Serge schließlich dieses wichtige Tor erzielt hat, war ich einfach nur glücklich. Wir hatten es geschafft, als ganze Mannschaft.“
Zusammenhalt spielt seit jeher eine große Rolle bei der Identität des FC Bayern, das scheint zu dir zu passen. „Ich glaube, dass mir ein familiäres Umfeld in einem Verein sehr entgegenkommt. Mir war es immer wichtig, dass ich mich in meinen Clubs heimisch fühle, und ich habe auch von jeder meiner Stationen viele schöne Erinnerungen mitgenommen. Ich bin davon überzeugt, dass es bei Bayern genauso sein wird.“
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Wie wurde dir das Gefühl für Heimat und Familie in der Kindheit vermittelt? „Als Erstes denke ich daran, wie ich aufgewachsen bin, mit meinen Eltern und meinem Bruder in Lissabon. Wir vier haben ein sehr enges Verhältnis. Ich denke aber auch an unser Familienhaus etwas außerhalb. Unsere Familie besaß dort schon immer ein Grundstück, und der Fußball hat mir die Möglichkeit gegeben, darauf ein Haus für uns alle zu bauen. Es ist ein ganz besonderer Ort für mich, voller wunderschöner Erinnerungen.“
Kicken, kicken, kicken. Schon als Kind hat Palhinha an nichts anderes gedacht.
Woran denkst du? „An die Zeiten, die wir dort gemeinsam verbracht haben, auch mit meinen Großeltern. Mir fällt sofort mein Opa ein, der leider nicht mehr lebt. Er war sehr geschickt mit seinen Händen, konnte alles bauen. Als ich klein war, hat er mir richtige Tore gemacht, mit Fischernetzen. Leider habe ich sein handwerkliches Geschick nicht geerbt, ich hätte niemals Torhüter werden können (lacht). Ich bin besser mit den Füßen.“
Spieler mit Kämpferqualitäten genießen bei Bayern große Wertschätzung. Wir denken an Stefan Effenberg, Jens Jeremies, Javi Martínez … „Da muss ich eine Sache erzählen, die ich nie vergessen werde: Nach einem Spiel mit einer Nachwuchsnationalmannschaft gegen die USA – es muss die U17 oder U18 gewesen sein – kam der gegnerische Trainer zu mir und sagte: ‚Du bist der nächste Javi Martínez.‘ Ich wusste natürlich, wer Javi ist und was er mit Bayern erreicht hat, aber danach habe ich noch genauer hingeschaut, wenn ich ihn spielen gesehen habe. Es war schmeichelhaft, mit ihm verglichen zu werden, aber ich wollte ihn nie kopieren. Er ist Javi, ich bin João.“
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Hast du als Kind nicht immer davon geträumt, der nächste Cristiano Ronaldo zu werden? Also ein Spieler, der den Ball streichelt, der ins Dribbling geht und Tore erzielt? „Es gibt Dinge, die sind mir angeboren: dass ich relativ groß bin, dass ich körperlich stark bin. Aber entscheidend ist, dass man in seinem Inneren fühlt, welchen Beitrag man auf dem Platz leisten kann, um als Team erfolgreich zu sein. Jeder hat seine Aufgabe. Es gibt Spieler, die Chancen herausspielen und Tore schießen, das werde ich natürlich auch versuchen. Aber man braucht auch Spieler, die verhindern, dass der Gegner ein Tor schießt. Mein Job ist es, für die nötige Balance zu sorgen.“
Die Erwartungen beim FC Bayern sind immer hoch. Spürst du Druck? „Bayern wollte mich zweimal verpflichten, und jetzt ist es an mir, Verantwortung für den Verein zu übernehmen, ein großer Spieler für diesen Verein zu werden. Ich mache mir keine Gedanken darüber, wie viel Geld der Club für mich ausgegeben hat oder welche Erwartungen sich daraus ergeben. Mein Fokus liegt darauf, was ich auf dem Platz leisten kann. Ich bin jetzt hier und werde alles geben, in jedem Training, in jedem Spiel. So habe ich das in meiner Karriere immer gehalten.“
Direkt nach dem Treffen mit „51“ eilte Palhinha zum Deutschunterricht. Mit Kopf und Herz ist er beim FC Bayern angekommen.
Vor deinem Wechsel gab es in deiner Karriere keine Berührungspunkte mit dem FC Bayern. Wie hast du den Club aus der Ferne wahrgenommen? „Wenn man ‚Bayern‘ hört, hat man erst mal Respekt. Jeder weiß, wofür dieser Name im Fußball steht. Das ist einer der besten Fußballvereine der Welt, voller Power und Tradition. Bayern hat alles, was einen Top-Club ausmacht: große Spieler, eine Geschichte voller Titel, leidenschaftliche Fans, ein Top-Management, eine großartige Infrastruktur mit der Allianz Arena und dem Campus, den ich auch schon besucht habe. Dieses Trikot zu tragen, bedeutet eine große Verantwortung.“
Es gab schon ein paar portugiesische Spieler beim FC Bayern. Hast du vor deinem Wechsel mit ihnen gesprochen, und was haben sie dir über München und den FC Bayern erzählt? „Mit João Cancelo und Renato Sanches habe ich gesprochen, und beide haben mir das Gleiche gesagt: dass sie sich in München sehr wohlgefühlt haben, dass sie es geliebt haben, für Bayern zu spielen. Das hat mir gut gefallen und mich in meiner Entscheidung bestätigt.“
Das komplette Interview lest Ihr in der aktuellen Ausgabe des FC Bayern Mitgliedermagazin „51“.