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·13. Dezember 2024

#OLYSGE – Die Sonne ist weg

Artikelbild:#OLYSGE – Die Sonne ist weg

In den letzten Wochen konnte man bei der Eintracht eins konstatieren: es läuft. Spiele auf Messers Schneide wurden zu Gunsten der Mannschaft aus der Mainmetropole entschieden; die Mannschaft spielte wie aus einem Guss, es war eine Augenweide dem Team zuzusehen; der Trainer traf mit beinahe traumwandlerischer Sicherheit die richtigen Entscheidungen bei Personal und Coaching; alles war im Fluss. Man sprach davon, dass der glorreichen SGE die Sonne aus dem Allerwertesten scheine. Bis vor etwas mehr als einer Woche.

Dann kamen nacheinander die Ernüchterung in Leipzig, das unnötige Unentschieden gegen Augsburg und jetzt als Krönung die erste Niederlage in der Europa League, die zwar vom Ergebnis her erträglich scheint, aber in der Entstehung auch durchaus deutliche Züge hatte. Denn seien wir mal ehrlich, abgesehen von der kurzen Zeit bis zur schön herausgespielten Führung der Adlerträger hatte man nie das Gefühl, dass die Gäste als Sieger vom Platz gehen könnten.


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Natürlich hatte die Partie einen vogelwilden Schiedsrichter, der mit insgesamt 12 gelben Karten (5 für Lyon und 7 für die Frankfurter) um sich warf, aber es gab diese Saison schon einige Schiedsrichter, die der SGE nicht unbedingt gewogen waren. Also was hat sich geändert?

Ich denke, es sind mehrere Symptome und ein großer zentraler Punkt, die zu der eklatanten Ergebniskrise beitragen:

  • Einigen Spielern fehlt massiv das Spielglück. Exemplarisch sei hier Niels Nkounkou genannt, der gestern wie schon gegen Augsburg früh gelb belastet und am Platzverweis balancierend zur Halbzeit ausgewechselt werden musste, obwohl er ein durchaus ordentliches Spiel gezeigt hatte.
  • Natürlich sind diverse Spieler massiv überspielt und treffen daher in engen Situationen nicht unbedingt die richtigen Entscheidungen, hier fällt mir derzeit vor allem Robin Koch ein, der durchaus einiges von seiner Souveränität eingebüßt hat.
  • Lief das In-Game-Coaching des Trainers in den vergangenen Wochen stets reibungslos, scheint ihm da derzeit ein bisschen das Händchen zu fehlen. Anders sind für mich Wechsel wie der von Kristensen für Nkounkou derzeit nicht zu erklären. Denn Kristensen spielte auf der für ihn völlig falschen Seite, musste sich jeden Ball auf den rechten Fuß legen und war ein steter Unsicherheitsfaktor. Man hätte entweder direkt den Linksfüßer Bahoya bringen können oder – wenn man den erfahrenen Dänen unbedingt in die enge Partie bringen möchte – Knauff nach links ziehen können und Kristensen auf die rechte Schiene stellen können.

Aber über all diesen Symptomen schwebt etwas, was ich mir nicht erklären kann. Und das hat Kollege Korken in seinem Text vom Mittwoch bereits aufgespießt: die Mannschaft verzeichnet in den letzten Spielen stets den überwiegenden Ballbesitz. Und das bisher ohne nennenswerten Ertrag.

In Zahlen: SGE – Bremen 1:0, 50% Ballbesitz. Midtjylland – SGE 1:2, 57% Ballbesitz. Heidenheim – SGE 0:4, 54% Ballbesitz. Dosen – SGE 3:0, 64% Ballbesitz (!). SGE – Augsburg 2:2, 67% (!) Ballbesitz. Kleines Fazit: gib der Eintracht den Ball und sie kommen nicht klar, so wirkt es.

Gestern hatte die Eintracht 57% Ballbesitz (Quelle: Kicker). Ergebnis bekannt.

Ich bin aber gerade noch etwas am Rätseln, warum das so ist. Sind es die gegnerischen Mannschaften, die der Eintracht die Rolle der Ballbesitzmannschaft quasi aufdrücken, oder hat der Trainer wieder wie in der letzten Saison die Devise ausgegeben, einen dominanten, ballbesitzorientierten Spielstil umzusetzen. Aber wenn dem so wäre, warum sollte er ohne Not mitten in der Saison den bisher beschrittenen, hochgradig erfolgreichen Weg verlassen? Weil er vorher gegen seine eigentliche Überzeugung gecoacht hat? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Wobei, gegeben hat es das schon mal in der langen wechselvollen Geschichte der Eintracht. Als sich nämlich ein aus dem norddeutschen stammender Trainer von der Mannschaft im Laufe der Hinrunde überzeugen ließ, das gewohnte System anstatt seines Harakiri-Fußballs zu spielen, die Mannschaft bis zur Winterpause eine beeindruckende Serie hinlegte und sich besagter Übungsleiter im Trainingslager im Winter hinstellte und sagte, alles fein, aber jetzt spielen wir wieder mein System. So verliert man Mannschaften.

Disclaimer: Für so einen Typen halte ich Dino Toppmöller keinesfalls.

Gehen wir also mal davon aus, dass die Gegner die Eintracht entschlüsselt haben. Dass heißt dann aber im Umkehrschluss, dass der Trainer, der jetzt mit den zwei letzten Spielen vor der Brust keinen grundlegenden Systemwechsel einläuten kann, wenigstens an den oben genannten Symptomen arbeiten muss.

Dann könnten auch noch in Leipzig und gegen Mainz Punkte möglich sein. Egal ob die einen mit dem Mut der Verzweiflung antreten und die anderen sich gerade in einem monstermäßigen Flow befinden.

Titelbild: Alex Grimm/Getty Images

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