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·17. Mai 2024
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·17. Mai 2024
Immer mehr Spielerinnen entscheiden sich für einen Wechsel in die USA, um sich dort in der aufstrebenden NWSL neuen Herausforderungen zu stellen. So zog es auch vier deutsche Spielerinnen nach Amerika. Neun Spieltage sind bereits absolviert und es ist an der Zeit, einen Blick über den Atlantik zu werfen, um zu sehen, wie sich die deutschen Spielerinnen inzwischen eingefunden haben.
Anfang dieses Jahres wagte Felicitas Rauch den großen Schritt und verließ den VfL Wolfsburg gen North Carolina Courage. Bei den Wölfinnen verlor die 28-Jährige ihr Startelf-Abo und auch bei der Nationalmannschaft musste sich Rauch hinter Sarai Linder anstellen. Durch den Wechsel zu NC Courage sammelt die Verteidigerin nun wieder fleißig Spielzeit, um sich auch für das DFB-Team zu empfehlen.
In den bisher neun Partien der laufenden NWSL-Saison stand Felicitas Rauch bei allen Begegnungen von Anfang an auf dem Feld und absolvierte in sechs der neun Spiele die vollen 90 Minuten. Dabei hat die Defensivspielerin mit einer zu 80 Prozent genauen Passquote, einer gelben Karte und vielen gewonnenen Duellen eine rundum positive Statistik vorzuweisen.
"Hier kann jeder jeden schlagen und du musst wirklich jedes Wochenende an deine Grenzen gehen, da es keine leichten Spiele gibt", erklärte Rauch vor wenigen Wochen gegenüber Sport1. Das zeigt sich auch an der tabellarischen Situation von NC Courage: Mit vier Siegen und fünf Niederlagen steht das Team von Rauch aktuell auf dem sechsten Tabellenrang.
"Es ist ein sehr professionelles Niveau, und das bei allen Mannschaften. Es gibt da wenig Ausnahmen. Das ist schon etwas, was die Liga einzigartig macht", schwärmte die 28-Jährige weiter. Sie habe Spaß daran, in der NWSL zu spielen und will die gesammelte Erfahrung mit nach Deutschland bringen. Ob das reicht, um auch langfristig wieder beim DFB eine Rolle zu spielen, wird sich in den kommenden Lehrgängen zeigen.
Die Torfrau Ann-Katrin Berger wechselte erst vor gut einem Monat von Chelsea zu NJ/NY Gotham FC. Nachdem sie bei den Blues teilweise nicht im Kader war, etablierte sich die 33-Jährige in New Jersey schnell zur neuen Nummer eins. In allen vier Spielen nach ihrer Ankunft stand Berger von Anfang an zwischen den Pfosten. In zwei Partien konnte sie sogar die weiße Weste wahren, während sie in den anderen beiden jeweils ein Mal hinter sich greifen musste.
Ann-Katrin Berger hält den Kasten von NJ/NY Gotham FC sauber. / Elsa/GettyImages
Mit Berger erlebte Gotham FC einen leichten Aufschwung: Konnten in den fünf vorherigen Partien insgesamt vier Punkte geholt werden, waren es mit Ann-Katrin Berger im Kasten schon acht - allerdings auch gegen Teams, die hinter dem Verein liegen. Dennoch bildet die Torhüterin mit ihrer Erfahrung eine wichtige Stütze in der Hintermannschaft des Tabellensiebten.
Für die 33-Jährige ist die Spielzeit elementar wichtig, um auch weiterhin auf Horst Hrubeschs Nominierungszettel zu stehen. Auch von ihrem Umfeld profitiert Berger: Das Team von Gotham ist gespickt mit amerikanischen Top-Stars. So steht die Deutsche unter anderem mit Cristal Dunn, Emily Sonett, Kelley O´Hara oder Rose Lavelle auf einem Platz.
Maximiliane Rall suchte in ihren letzten Monaten beim FC Bayern vergeblich nach Wertschätzung. Im Januar zog die 30-jährige Außenbahnspielerin dann den Schlussstrich und schloss sich den Chicago Red Stars an. 2023 bekleideten diese noch den letzten Tabellenrang, aktuell stehen die Red Stars an fünfter Stelle. Ralls Einstand bei Chicago verlief nach Maß: In ihrem zweiten Spiel konnte Rall prompt den 2:1-Siegtreffer erzielen.
Die ersten vier Ligaspiele absolvierte die Außenverteidigerin von Anfang an und ging die vollen 90 Minuten. In der darauffolgenden Partie erzielte Rall ein unglückliches Eigentor. Danach fehlte die gebürtige Rottweilerin für zwei Begegnungen. In den vergangene drei Spielen stand Rall dann wieder wie gewohnt von Anfang an für die Chicago Red Stars auf dem Platz und ist mit ein Grund, wieso sich die Red Stars auf dem fünften Tabellenrang wiederfinden.
In Chicago spielt Maxi Rall mit den US-Nationalspielerinnen Mallory Swanson (ehem. Pugh) oder Alyssa Naeher zusammen. Rall scheint angekommen zu sein und ihren "Traum" in den Vereinigten Staaten zu leben. Anders als beim FC Bayern hat sich die 30-Jährige als gesetzte Kraft etabliert und darf wieder Minuten sammeln.
Von allen Deutschen in der NWSL steht Marie Müller mit ihren Portland Thorns tabellarisch mit Rang vier am besten da. Auch Müller verließ Anfang dieses Jahres ihre Komfortzone beim SC Freiburg und suchte bei den Thorns nach einer neuen Herausforderung. Die nahm sie an und trotz personeller Konkurrenz konnte sich die 23-Jährige durchsetzen.
Wie die anderen deutschen Spielerinnen ist auch Müller bei den Thorns eine gesetzte Stammkraft: Neun Mal durfte die Defensivspielerin von Beginn an ran. Mit ihren Teamkolleginnen, darunter die kanadischen Olympiasiegerinnen Jessie Fleming und Janine Beckie, gewannen die Portland Thorns ihre letzten vier Partien.
Marie Müller am Ball für die Portland Thorns. / Soobum Im/GettyImages
Marie Müller steuerte einen Assist bei und genießt in Portland definitiv Beachtung. Der risikobehaftete Schritt in die NWSL hat sich für die 23-Jährige ausgezahlt und war im Vergleich zum SC Freiburg kein Downgrade, was die Spielzeit anbelangt. Die Thorns kämpfen um den Gewinn der Liga, die letzten beiden Spielzeiten schloss der Verein stets auf dem zweiten Tabellenplatz ab. Vielleicht gelingt es, mit Marie Müller nach 2021 und 2016 die dritte Meisterschaft feiern zu können. Bis dahin ist es aber noch ein weites Stück zu gehen, die deutschen Spielerinnen haben mit ihren jeweiligen Teams noch 17 Spiele zu bestreiten.
Felicitas Rauch in jedem Fall bereut ihre Entscheidung bisher keineswegs: "Ich fühle mich in meinen Überlegungen hierher zu wechseln, eigentlich nur bestätigt." Bei der Nationalmannschaft habe Rauch Werbung für die US-amerikanische Liga gemacht: "Es gibt wahnsinnig viele internationale Spielerinnen. Ich habe zu den Mädels bei der Nationalmannschaft gesagt: Gefühlt ist jedes Spiel ein Länderspiel. Du musst an deine Grenzen gehen und das macht einfach wahnsinnig Spaß." Es ist durchaus vorstellbar, dass weitere deutsche Spielerinnen dem Vorbild von Rauch, Berger, Rall und Müller folgen und sich einem Verein in der NWSL anschließen.