Miasanrot
·4. November 2024
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·4. November 2024
An einem nebeligen, kalten Novemberabend kommt der FC Bayern über ein Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt nicht hinaus. Damit ist der FCB trotzdem zurück an der Spitze der Bundesliga.
Nach zwei Wochen Länderspielpause kam der FC Bayern angeschlagen in das Bundesliga-Topduell gegen die Eintracht: Mala Grohs, Sydney Lohmann und Jovana Damnjanović fehlten, bei Magdalena Eriksson reichte es nur für die Bank. Das führte zu einem doppelten Startelfdebüt: Ena Mahmutovic stand erstmals im Tor und auch Alara Şehitler durfte nach ihrem Siegtreffer gegen Leverkusen von Beginn an ran.
In der Startelf war auch Linda Dallmann und durfte somit ihren 150. Einsatz in rot und weiß feiern.
Vor Anpfiff gab es dann aus beiden Fanlagern noch Sprechchöre und Spruchband: Die Fans machten ihrem Unmut über die Montagsspiele Luft – gerade für anreisende Auswärtsfans ist diese Anpfiffzeit natürlich denkbar ungünstig.
Die Roten wollte dem Spiel sofort seinen Stempel aufdrücken: Sie legten energisch und temporeich los und bekamen in der dritten Minute einen Handelfmeter zugesprochen. Sara Doorsoun hatte eine Flanke von Giulia Gwinn mit dem Arm geblockt. Doch Georgia Stanway konnte diese Riesenchance auf den frühen Wegweiser nicht nutzen: Erst konnte Stina Johannes den Elfer, der genau auf Keeper-Höhe kam, parieren und den Nachschuss auf das verweiste Tor setzte die Engländerin drüber. Bitter, zumal mit Giulia Gwinn eine Spielerin auf dem Feld stand, die in ihrer ganzen Karriere noch nie vom Punkt gescheitert ist.
Der FC Bayern blieb in der Folge aktiv, Harder (18.), Dallmann (23.) und Bühl (27.) verpassten es aber Kapital daraus zu schlagen. Hinten stand man sicher und ließ abseits von einer Eckentirade wenig zu. Und dann kam es, wie es auch der größte Laie hätte vorhersagen können: Klara Bühl schlägt eine scharfe Ecke in den Fünfer und die einlaufende Pernille Harder konnte per Kopf zur Führung einwuchten (34.). Die Führung tat der bayerischen Spielkontrolle aber keinen Abbruch – bis zur Halbzeit wurde es allerdings nicht mehr gefährlich.
Die zweite Halbzeit begann nebelig wie wild: Mit stark eingeschränkter Sicht vergab erst Şehitler (49.) und im Gegenzug Freigang (50.) jeweils eine große Chance. Danach erlangte die Elf von Trainer Straus aber die Spielkontrollen aus der ersten Halbzeit wieder zurück. Bei immer schlechter werdenden Sichtverhältnissen wurde der Ball orange und das Spiel zerfahrener.
Dann aus dem Nichts der Ausgleich: Nicole Anyomi konnte sich nach einem langen Ball gegen Viggósdóttir durchsetzen und blieb alleine vor Mahmutivic eiskalt (68.). Danach verlor das Spiel seine Giftigkeit und es kam auf beiden Seiten kaum zu Strafraumaktionen. Und so nehmen beide Teams einen Punkt mit.
Damit setzen sich die Münchnerinn – trotz der Niederlage vor drei Wochen – hauchzart vor Wolfsburg an die Tabellenspitze. Als nächstes wartet ein schwieriges Auswärtsspiel in Freiburg, bevor es in der Champions League gegen Vålerenga geht – natürlich wieder mit Miasanrot-Begleitung.
Zwei junge Startelfdebütantinnen in einem so wichtigen Topspiel hat großes Potenzial zu Scheitern. Doch beide Spielerinnen wussten zu überzeugen und konnten sich so für mehr empfehlen:
Alara Şehitler machte gerade in der ersten Halbzeit ein sehr gutes Spiel. Immer wieder behauptete sie den Ball gut und brachte Dynamik in die Offensive. Kurz nach der Halbzeit hatte sie die Riesenchance sich mit einem Tor für ihre Leistung zu belohnen. Ihr etwas überhasteter Abschluss flog aber über das Tor.
Auch Ena Mahmutovic machte ein grundsolides Spiel. Sie wurde nicht zu vielen Glanzparaden gezwungen, strahlte aber bei Gegnerinnendruck und in ihrer Strafraumbeherrschung große Ruhe aus. Beim Gegentor war sie machtlos.
Ein Markenzeichen unter Alex Straus ist die offensive Variabilität: Mit Pernille Harder, Lea Schüller, Jovana Damnjanović und Sydney Lohmann ist man zentral sehr flexibel besetzt. Gegen Frankfurt hat der FCB gezeigt: Auch, wenn nur eine dieser vier Spielerinnen auf dem Platz steht kann die Offensive für Wirbel im Positionsspiel sorgen.
Alara Şehitler konnte sich nahtlos einfügen und Auch Linda Dallmann und Klara Bühl tauschten häufig die Seite. Immer wieder konnten die beiden mit Läufen vom Flügel für Furore sorgen – gerade Klara Bühl war kaum vom Ball zu trennen. Das einzige, was noch fehlte: Effizienz
Der entscheidende Faktor, der aus einem Sieg ein Unentschieden machte, war die Chancenverwertung. Die Bayern hatten mehrere Großchancen um ihre Führung auszubauen, auch nach der Halbzeit. Stanway, Harder, Dallmann und Şehitler hätten allesamt eine Bude machen können – wenn nicht müssen. Frankfurt vergab auf der Gegenseite in Person von Laura Freigang zwar auch eine Großchance, brauchte insgesamt aber weniger Offensiv-Output für das Tor.
Was zudem festzuhalten bleibt: Nach dem Ausgleich gelang es den Münchnerinnen nicht erneut großen Druck aufzubauen und den Zug zum tor zu entwickeln, den sie gebraucht hätten um doch noch den entscheidenden Siegtreffer zu machen.
Tore: 1:0 Harder (34.), 1:1 Anyomi (68.)Gelbe Karten: Kleinherne (80.)
Aufstellung Eintrach Frankfurt: Johannes – Wolter (76. Aehlig), Doorsoun, Kleinherne, Lührßen – Reuteler, Gräwe (90. Pawollek), Dunst – Freigang (76. Chiba) – Prašnikar (90+5. Riesen), Anyomi (90. Senß)Aufstellung FC Bayern: Mahmutovic – Gwinn (82. Eriksson), Viggósdóttir, Hansen, Simon – Zadrazil , Stanway – Bühl (88. Zawistowska), Şehitler (69. Schüller), Dallmann (88. Kerr) – Harder