National11
·7. Juni 2024
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Werden die Favoriten auf den EM-Titel aufgezählt, fehlen die Niederlande gewöhnlich nicht. Dabei stand die Elftal leidglich ein einziges Mal in der mehr als sechs Jahrzehnte währenden Geschichte des Wettbewerbs im Finale. Das entschied sie allerdings für sich, und zwar 1988 mit einem 2:0-Erfolg über die Sowjetunion. Europas Fußball-Krone setzte sich Oranje in jenem Jahr in Deutschland auf. Ein gutes Omen für 2024?
Die Niederlande starteten in ihrer Gruppe B mit einer hohen 0:4-Auswärtsniederlage in Frankreich. Auch das Heimspiel gegen Les Bleus ging mit 1:2 verloren. Doch da die übrigen sechs Partien gegen Griechenland, Irland und Gibraltar gewonnen wurden, belegten die Niederlande hinter den unbesiegten Franzosen Rang zwei.
Virgil van Dijk: Der Kapitän der Elftal zählt zweifelsohne zu den besten Abwehrspielern der Welt. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp ist froh, den kopfballstarken Innenverteidiger in den eigenen Reihen zu wissen. Es gibt kaum etwas, was van Dijk nicht kann. Mit seinem überragenden Passspiel leitet er Gegenangriffe ein. Positionierung und Timing des 1,93-Meter-Recken sind exzellent. Auch vor Dribblings schreckt der mehr als 34 km/h schnelle van Dijk nicht zurück.
Xavi Simons: RB Leipzig ist mit der Leihe des flinken und wendigen Außenstürmers im Sommer 2023 ein Transfer-Coup gelungen. Ausgebildet in der berühmten Nachwuchsschmiede La Masia des FC Barcelona erntete Simons schon früh Vergleiche mit Lionel Messi. Aufgrund seiner herausragenden Technik ist er der perfekte Umschaltspieler. Der Tempodribbler begeistert als Vorbereiter und Vollstrecker. Schlecht für Leipzig: Nach dem Ende der Leihe 2024 kehrt Simons zu seinem Stammverein Paris Saint-Germain zurück.
Foto: Getty Images
Frenkie de Jong: Schon seit 2019 trägt der zentrale Mittelfeldspieler das Trikot des FC Barcelona. Als typischer „Sechser“ kurbelt er das Spiel der Elftal mit seinen zentimetergenauen Vorlagen an. De Jongs Passquote liegt in der Regel bei mehr als 90 Prozent. Am wohlsten fühlt er sich mit einem defensivstarken Abräumer an seiner Seite, der ihm seine kreativen Freiheiten lässt.
Die Niederlande besitzen traditionell laufstarke, technisch starke und passgenaue Spieler, die schon in jungen Jahren auf höchstem Niveau gefordert werden. Verteidigen im Abwehrzentrum neben van Dijk noch Bayern Münchens Matthijs de Ligt und Nathan Aké von Manchester City, lässt sich die Defensive nur schwer überwinden.
Die Qualifikation zur Europameisterschaft hat es deutlich gezeigt: Oranje fehlt ein klassischer Mittelstürmer mit eingebauter Torgarantie. Zwar gelangen gegen Fußballzwerg Gibraltar in zwei Duellen neun Treffer. In den übrigen sechs Begegnungen netzte die Elftal lediglich achtmal ein. In der Sturmmitte läuft in der Regel Wout Weghorst von der TSG Hoffenheim auf, der keine internationale Klasse repräsentiert.
Ronald Koeman: Koeman hat als Spieler bis auf eine Weltmeisterschaft alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Der schussgewaltige Verteidiger gehörte zu Beginn der 1990er-Jahre zum Team des FC Barcelona, das damals unter Trainer Johan Cruyff auf Europas Fußball-Bühne glänzte. Im Januar 2023 übernahm Koeman von Louis van Gaal den Posten als Bondscoach, den er schon einmal von Februar 2018 bis August 2020 innehatte.
WM: 2. Platz (1974, 1978, 2010)
EM: Europameister (1988)
UEFA Nations League: 2. Platz (2019)
Dreimal scheiterten die Niederlande im WM-Finale. Beim Turnier 1974 stellten sie nach Meinung vieler das beste Team, verloren aber das Endspiel mit 1:2 gegen Gastgeber Deutschland. Unvergessen der zweite Treffer der Niederlande im EM-Finale 1988, als Marco van Basten mit einem Volleyschuss aus spitzem Winkel den sowjetischen Torhüter Rinat Dassajew überwand.
EM 2012: Vorrunde WM 2014: 3. Platz EM 2016: nicht qualifiziert WM 2018: nicht qualifiziert EM 2020: Achtelfinale WM 2022: Viertelfinale
Mitte der 2010er-Jahre gab es eine Schwächephase, als die Elftal bei zwei großen Turnieren in Folge fehlte. Diese ist zwar überwunden, doch zum ganz großen Coup hat es seitdem noch nicht gereicht.
Die Niederlande verfügen über einen spielstarken Kader, der zu den besten in Europa gehört. Doch die beiden Niederlagen in der Gruppenphase gegen Frankreich haben gezeigt, dass es zum Titel wohl noch nicht reicht. Unglücklicherweise treffen sie in der Gruppenphase der EM erneut auf Les Bleus.