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·6. Juli 2025
Nie mehr graue Maus: Aufbruchstimmung bei Wagner und Augsburg

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·6. Juli 2025
Vor knapp einem Jahr hatte Augsburgs Geschäftsführer Michael Ströll offen eingeräumt, dass es „das Graue-Maus-Image, das uns immer wieder mal angehaftet wird, zu Recht gibt“. Doch damit soll nun endlich Schluss sein. Wenn Sandro Wagner am Montag beim FCA vorgestellt wird und das erste Training leitet, soll dies auch der Startschuss in eine neue, buntere Ära bei den oft vermeintlich farblosen Schwaben werden.
Mit dem 37-Jährigen als Trainer erhofft sich der Fußball-Bundesligist einen Aufbruch – vor allem aber auch eine neue Spielidee. Augsburg soll zur Attraktion werden. „Sandro ist hochambitioniert und bekennt sich klar zur Ausrichtung unseres FCA“, hatte Ströll betont, als der bisherige Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann Ende Mai einen Vertrag bis 2028 unterschrieb. Man wolle künftig einen „aktiveren Fußball“ spielen.
Zudem soll sich das Interesse am Klub durch Wagner vergrößern. „Wir wissen, dass er polarisieren kann“, sagte Ströll der Augsburger Allgemeinen. Schon in seiner Zeit als Profi war Wagner immer wieder mit markanten Sprüchen aufgefallen, in seiner Expertenrolle beim Streamingdienst DAZN steigerte er seine Beliebtheit immens.
Für den FCA habe dies, so Ströll, „aber keine Rolle gespielt. Auch die mediale Aufmerksamkeit war uns übrigens nicht wichtig. Es ging nur um die sportliche Überzeugung und die Übereinstimmung in der Denkweise und Ausrichtung.“
Und Wagner? Der sieht sich auf seiner ersten Station als Bundesliga-Cheftrainer bei den bayerischen Schwaben bestens aufgehoben. Er erkenne „eine klare Philosophie, die sehr gut zu meiner Spielidee passt. Die Rahmenbedingungen sind in Augsburg hervorragend“, sagte der frühere Angreifer.
In der Verantwortung hatte Wagner bislang nur beim damaligen Viertligisten Unterhaching gestanden. Nach dem Aufstieg hatte er den Verein verlassen und war zum DFB gewechselt, wo er zwei Jahre „Co“ von Nagelsmann gewesen war. Doch selbst die WM 2026 war für den früheren Nationalspieler nicht reizvoll genug. Wagner, der von mehreren Klubs umworben war, wollte unbedingt selbst in die Pole-Position.
Sein Zuarbeiter habe sein Team „mit seiner Expertise und als Person bereichert“, sagte Nagelsmann zum Abschied. Sollte es Wagner gelingen, beim FCA attraktiven Fußball spielen zu lassen, „habe ich auch was davon“, ergänzte der Bundestrainer: „Dann kann ich mir vielleicht mal ein Spiel anschauen, mit Freude. Das wünsche ich ihm.“
Wagner folgt auf Jess Thorup, der zusammen mit Sportdirektor Marinko Jurendic nach der Saison entlassen worden war. Für Jurendic wurde Benni Weber vom SC Paderborn verpflichtet. Zudem holte der FCA seinen früheren Trainer Manuel Baum (Leiter Entwicklung und Fußballinnovation), Marc Lettau (Kaderplaner) und Ex-Profi Julian Baumgartlinger (Koordinator der Lizenzspielerabteilung) dazu.
Zusammen mit Wagner soll die neue sportliche Führung dafür sorgen, dass das Augsburger „Graue-Maus-Image“ der Vergangenheit angehört.