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·8. August 2025
Nicole Bender-Rummler im Interview: „Das begeistert dann auch unsere Fans“

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Daniel Mertens
08. August 2025
In Österreich bereiten sich die Fußballerinnen des FC auf die kommende Spielzeit vor. Und das mit einigen neuen Gesichtern. In dieser Spielzeit soll der Abstiegskampf möglichst schnell vom Tisch sein beim 1. FC Köln: Nicole Bender-Rummler im Interview.
Nicole Bender-Rummler spricht über den 1. FC Köln
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Frau Bender-Rummler, wie laufen die ersten Tage im Trainingslager in Ampflwang?
Nicole Bender-Rummler: Das Hotel ist super, das Essen hervorragend, der Platz okay. Das sind die drei wichtigsten Punkte für ein gutes Trainingslager. Und nach dem verregneten Start am Montag ist mittlerweile auch das Wetter auf unserer Seite. Die Spielerinnen sind fast alle dabei. Dora Zeller absolviert in Köln ihr individuelles Reha-Programm. Das gilt ebenso für Zoe Hasenauer, die sich leider in ihrem ersten Training bei uns verletzt hat. Dafür ist Carolin Elsen aus unserer U21 mit dabei.
Es ist bereits das dritte Mal, dass der FC ein Sommer-Trainingslager in Österreich bezieht. Welche Bedeutung haben diese Reisen in der Vorbereitung?
Eine große. Wir wissen, wie die Abläufe sind, und das Hotel weiß auch, was wir uns wünschen. Wir bereiten uns hier mit dem Team auf die neue Saison vor. Da ist es wichtig, dass die Mannschaft hier zusammenwächst, weil wir einige neue Spielerinnen dabei haben.
Welchen Eindruck haben Sie von der neuen Mannschaft?
Die Neuzugänge bringen sich sehr gut ein und wirken schon früh gut integriert. Es formt sich zu einem Team zusammen.
Den acht Abgängen stehen bisher acht Zugänge gegenüber. Welche Veränderungen am Kader planen Sie noch bis zum Liga-Start und mit welcher Kader-Größe wollen Sie in die neue Saison gehen?
Wir hatten uns schon am Ende der vergangenen Saison eine Kadergröße von 27 vorgenommen mit drei Torhüterinnen und 24 Feldspielerinnen. Demzufolge ist aktuell noch eine Position offen, da arbeiten wir gerade dran. Wir haben aber noch bis Ende des Monats Zeit und müssen nicht hektisch werden. Wahrscheinlich wird aber noch eine Spielerin dazukommen.
Sie haben im Winter noch den sechsten oder siebten Platz in der Abschluss-Tabelle anvisiert. War das im Rückblick zu ambitioniert?
Wir wollten uns bewusst ein ambitioniertes Ziel setzen. Aber natürlich wirst du, wenn du eine Platzierung ausgibst, auch immer direkt daran gemessen. Dass wir das in der vergangenen Saison nicht erreicht haben, hatte Gründe. Leider haben sich auf gewissen Positionen wichtige Spielerinnen verletzt und wir haben dadurch in den entscheidenden Spielen nicht so gepunktet, wie wir es uns vorgenommen haben. Am Ende sind wir aber in der Liga geblieben, mit 13 Punkten Vorsprung vor einem Abstiegsplatz, was ja auch schön ist. Wir gehen jetzt in unsere fünfte Bundesliga-Saison.
Dennoch gab es letztes Jahr das Pokal-Aus im ersten Auftritt und in der Bundesliga am Ende nur Platz 10 sowie einen vorzeitigen Trainer-Wechsel. War die Saison 2024/25 ein verschenktes Jahr in der Entwicklung des FC?
Verschenkt ist im Leben nie etwas. Du sammelst deine Erfahrungen und durch Rückschläge lernt man. Natürlich war es sehr ärgerlich, dass wir direkt in der ersten Runde und dann auch noch gegen Zweitligist Mönchengladbach rausgeflogen sind bei so einem dramatischen Elfmeterschießen. Ich glaube, das gehört auch zu einer Lernkurve dazu, Niederlagen einzustecken, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.
Wie bewerten Sie die bisherige Arbeit der Trainerin Britta Carlson?
Wir sind im Trainerteam sehr professionell aufgestellt, haben mit Sven Gruel einen weiteren Co-Trainer dazu bekommen, was auch ein Wunsch von Britta war. Dem sind wir nachgekommen, um unter anderem noch gezielter an den Schwächen und Stärken der Spielerinnen zu arbeiten. Je mehr Mitarbeiter du hast, desto mehr kannst du auch ins Detail gehen. Wir haben dadurch aber natürlich auch die Erwartungshaltung, dass wir unsere Spielerinnen zukünftig noch besser weiterentwickeln.
Carlson unterzeichnete im Januar einen Vertrag bis zum Sommer 2026. Wird es hier auch als Zeichen der Kontinuität noch vor der Saison eine Vertragsverlängerung geben oder warten Sie nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre zunächst die ersten Monate der neuen Saison ab?
Wir werden uns jetzt im August komplett um den Kader kümmern und werden zu gegebener Zeit die Gespräche führen. Wir hatten im Januar bewusst den Vertrag erst einmal nur auf anderthalb Jahre festgelegt.
Die neue Bundesliga-Saison startet mit 14 Mannschaften, es gibt zwei feste Absteiger. Was halten Sie von dieser Reform?
Ich finde es sehr gut. Wir haben jetzt mehr Spiele, darauf freuen wir uns sehr. Das heißt wahrscheinlich auch mehr Geld-Einnahmen, das muss man ehrlicherweise dazusagen, weil wir zwei weitere Heimspiele haben.
Mit welchem Ziel gehen Sie und der FC in die neue Bundesliga-Saison?
Dass wir den frühzeitigen Klassenerhalt schaffen. Wir können jetzt darüber sprechen, was frühzeitig ist. Auf jeden Fall nicht erst im März oder April. Wir wollen mehr Punkte holen als in den letzten Jahren, aber dafür schätze ich unsere Mannschaft auch stark genug ein.
Hinter verschlossenen Türen werden Sie aber sicher mehr als nur Platz zehn anstreben. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass in diesem Jahr der erhoffte Entwicklungsschritt in der Bundesliga gelingen wird?
Wir haben aus den Fehlern gelernt und die Erfahrungswerte mitgenommen. Wir haben eben über das Pokalspiel in Mönchengladbach gesprochen. Da sehen wir zum Beispiel aber auch ein Thema bei der Kadergröße. Wir haben den Kader im Vergleich zum letzten Saisonstart verbreitert, auch um etwaige Ausfälle auffangen zu können und dadurch nicht direkt wieder in eine Negativspirale zu geraten.
Welchen Fußball soll der 1. FC Köln in der kommenden Saison spielen?
Wir wollen einen attraktiven, erfolgreichen Fußball spielen, der nicht nur defensiv ist, sondern auch eigene Offensivaktionen hat, natürlich am besten mit positiven Torabschlüssen. Der Ball muss im Netz zappeln, denn nur so holen wir Punkte und gewinnen die Spiele – und das begeistert dann auch unsere Fans.
Wie schon 2022 saßen auch dieses Jahr bei der Europameisterschaft Millionen Zuschauer bei den deutschen Spielen vor den Fernsehern. Wie kann es gelingen, diese Begeisterung noch mehr als vor drei Jahren mit in den Bundesliga-Alltag zu übertragen?
Mit attraktivem Fußball, die Performance auf dem Platz ist sehr wichtig. Und wir am Geißbockheim haben in den vergangenen Jahren auch ein attraktives Rahmenprogramm geschaffen. Unsere Heimspiele sind ein Erlebnis für die gesamte Familie. Die Dauerkarten-Verkäufe steigen jährlich, auch die Zuschauerzahlen pro Heimspiel im Franz-Kremer-Stadion, dazu die Kulissen bei unseren Highlight-Spielen. Es geht darum, immer mehr Werbung dafür zu machen und zu zeigen, was die Mädels für einen attraktiven Fußball spielen können.
Marina Hegering dürfte bei der Vermarktung der FC-Frauen zweifellos ein neues Zugpferd sein. Was erhoffen Sie sich vom Neuzugang aus Wolfsburg?
Marina ist unglaublich ehrgeizig in jeder Trainingseinheit, und eine Führungsspielerin neben dem Platz. Es ist auch kein Geheimnis, dass sie die Stadt Köln und den Club schon jahrelang ins Herz geschlossen hat. Daher ist das jetzt eine Win-Win-Situation. Natürlich ist auch ein Vorbild für viele Kids. Sie hat eine wahnsinnige Vita, hat große Erfolge gefeiert. Es geht auch darum, mit diesen Persönlichkeiten Vorbilder zu schaffen für unsere kleinen, wilden, talentierten Fußballerinnen.
Anna-Lena Stolze musste aufgrund einer Kreuzband-Verletzung ein komplettes Jahr aussetzen. Auf welchem Niveau sehen Sie die Stürmerin aktuell und kann sie in der neuen Saison die dringend benötigte Torjägerin werden?
Erstmal freut es mich, dass Anna-Lena wieder im vollen Mannschaftstraining ist. Die Vorbereitung ist für sie sehr wichtig, damit sie wieder die Spielpraxis bekommt. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Anna-Lena mit Fußballschuhen sehe und dann auch in einem Zweikampf. Natürlich ist sie eine wichtige Spielerin für uns und ich freue mich wirklich sehr, dass sie wieder fit ist. Aber wir müssen auch geduldig sein.
Wer könnte stattdessen direkt in die Rolle der Torjägerin schlüpfen, die der FC so dringend braucht?
Unter anderem haben wir dafür auch Pauline Bremer verpflichtet. Sie ist eine Stoßstürmerin, die sehr torgefährlich ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Trainerin und ihr Team entscheiden, wie wir offensiv aufstellen.. Aber ich finde, dass wir aktuell schon sehr gute Stürmerinnen mit einem Torriecher haben.
In diesem Sommer wurde die Nachwuchsabteilung beim FC umstrukturiert. Theresa Merk ist seit wenigen Tagen die Leiterin der Akademie weiblich. Zudem werden in der kommenden Saison mehr weibliche Jugendteams am Spielbetrieb teilnehmen. Was bedeuten diese Schritte?
Wir haben uns Gedanken gemacht, woran wir arbeiten müssen, um noch mehr Spielerinnen für die Bundesliga ausbilden zu können. Da geht es einmal um das Fachpersonal, das wir jetzt unter anderem mit Theresa Merk eingestellt haben. Sie kümmert sich primär um alle Teams in der Akademie weiblich. Wir haben auch mehr Trainerinnen und Trainer eingestellt und können dadurch noch professioneller arbeiten. Es wird natürlich ein paar Jahre dauern, bis alles fruchtet. Da wartet noch viel Arbeit vor uns, das wissen wir.
Der Sprung in der Jugend ist jetzt auch nicht mehr so groß wie in der Vergangenheit, als es aus der U17 direkt in die U20 ging…
… so ist es. Wir hatten in der vergangenen Saison teilweise bis zu vier Jahrgänge in einer Mannschaft. Das ist Wahnsinn. Jetzt ist es so, dass wir pro Mannschaft immer nur zwei Jahrgänge haben, damit sich die Mädels auch in ihrer Altersstruktur befinden. Dadurch erhoffen wir uns auch eine viel bessere Förderung.
Was wird das Ziel für die U21: Der Aufstieg in die zweite Bundesliga oder ist die Regionalliga die richtige Spielklasse für die Entwicklung?
Primär geht es bei unseren U-Mannschaften um die Ausbildung der Spielerinnen. Ich will nicht sagen, dass wir gar kein Auge aufs Ergebnis haben, aber primär geht es immer um die Entwicklung der Spielerinnen. Deswegen ist es nicht die Zielsetzung für Verena Hagedorn und ihr U21-Team, in die zweite Bundesliga aufzusteigen. Wir haben mehr davon, wenn wir kommende Saison vielleicht zwei Spielerinnen haben, die einen Profi-Vertrag für die erste Frauen-Mannschaft unterschreiben, das wäre ein Riesenerfolg. Mit Blick in die Zukunft ist es aber auch ein Thema, das ich mit Theresa Merk in der nächsten Zeit besprechen werde, welche Liga die optimale für welche Mannschaft ist.
Am 27. September findet die FC-Mitgliederversammlung statt. Hoffen Sie persönlich auf eine Wahl von Wilke Stroman, Tuğba Tekkal und Carsten Wettich zum neuen Vorstand? Wettich und insbesondere Tekkal sind immerhin ausgesprochene Unterstützer des FC-Frauenfußballs.
Also generell finde ich es spannend, dass es drei Teams gibt, die zur Wahl stehen. Das gab es vorher noch nie. Deswegen bin ich sehr gespannt. Natürlich informiere ich mich, welches Team welche Pläne hat, auch für den Frauenfußball. Am Ende geht es aber nur darum, dass es unserem Klub gut geht und für diesen eine gute Entscheidung treffen. Ich hoffe sehr, dass es am Ende ein Team wird, das unserem Klub guttut.
Was würde es für den Frauenfußball des 1. FC Köln bedeuten, wenn mit Tuğba Tekkal eine ehemalige Spielerin Vize-Präsidentin wäre?
Darüber können wir sprechen, sollte sie gewählt werden.
Die Highlight-Spiele in Müngersdorf sind mittlerweile eine kleine Tradition geworden. Wie sehen diesbezüglich die Planungen für die Saison 2025/26 aus?
Wir sind da im Entscheidungsprozess, haben mehrere Optionen. Es wird auf jeden Fall ein weiteres Spiel geben, aber wir müssen den Termin auch mit der männlichen Lizenzmannschaft und der Stadionverfügbarkeit abgleichen. Wir werden das in Ruhe besprechen und planen.
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