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·9. November 2024
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86 Minuten lang war Alemannia Aachen im Spiel beim SV Sandhausen in Unterzahl, nachdem Gianluca Gaudino bereits früh die rote Karte gesehen hatte. Trainer Heiner Backhaus verstand diesbezüglich die Welt nicht mehr, übte Kritik am Schiedsrichter und warf ihm eine fehlende Linie vor. Aber auch mit dem Chancenwucher seiner Mannschaft ging der 42-Jährige nach der 0:4-Niederlage kritisch um.
Er konnte es nicht glauben, Alemannia-Coach Heiner Backhaus, als Schiedsrichter Lukas Benen bereits nach drei Minuten die rote Karte gegen Gaudino zückte, nachdem dieser mit offener Sohle in einen Zweikampf mit Wolf gegangen war. "Das war weniger als nichts", schimpfte Aachens Coach bei "MagentaSport". Nach Auffassung des 42-Jährigen wäre sogar eine gelbe Karte "zu viel des Guten" gewesen, "weil es sein erstes Foul war. Da ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt". Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Gaudino seinen Gegenspieler am Schienbein getroffen und mit der Art des Zweikampfs eine Gesundheitsgefährdung in Kauf genommen hat, was ein Kriterium für eine rote Karte ist. Backhaus wetterte jedoch: "Er hat in seinem ganzen Leben noch nie so eine Grätsche gemacht und bekommt dafür dann direkt Rot."
Auch auf der anschließenden Pressekonferenz war der Ärger des 42-Jährigen noch nicht verraucht: "Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben etwas über Schiedsrichter gesagt und verurteile Leute, die sowas tun. Aber das ist das erste Foul im Spiel. Diese Art von Zweikämpfen habe ich als Spieler und Trainer schon hundertmal miterlebt. Du gehst zum Ball, siehst, dass dein Gegner das auch fordert und ziehst das Bein vom Boden hoch, damit du ihn nicht verletzt. Und der Schiedsrichter kommt her und zeigt glatt Rot. Das verändert maßgeblich den Spielverlauf."
Was dem Alemannia-Coach neben der roten Karte ebenfalls missfiel, war die aus seiner Sicht fehlende Linie von Benen. "Wenn er schon so eine Linie fährt, dann erwarte ich das im ganzen Spiel. Und dann erwarte ich, dass es nach acht Minuten, als El-Faouzi von hinten an der Achillessehne getroffen wird, auch die rote Karte gibt." Der Unparteiische zeigte Schikora, der das besagte Foulspiel begangen hatte, allerdings nur Gelb. "Das ist für mich keine Linie und kein Maßstab", schimpfte Backhaus und fühlte sich "ein Stück weit nicht fair behandelt."
Und dass es am Ende auch noch drei Minuten Nachspielzeit gab, setzte für den Aachen-Coach dem Ganzen dann endgültig die Krone auf: "Ich weiß nicht, wo das herkommt, aber wenn du drei Minuten Nachspielzeit gibst mit einem Mann weniger bei 4:0, das spricht auch nicht für ganz große Fachkompetenz. Oder für Empathie. Fachkompetenz will ich gar nicht mehr sagen", ruderte der 42-Jährige ein wenig zurück.
Die deutliche Niederlage allein am Schiedsrichter oder der langen Unterzahl festmachen wollte Backhaus aber nicht. "Was wir uns vorwerfen lassen müssen, ist, dass wir vier klare Torchancen liegen lassen vor dem 0:2. Das war der Genickbruch für uns. Es muss zu diesem Zeitpunkt 2:2 stehen." Die größte Chance hatte Scepanik, der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit einem Kopfball nur den Pfosten traf. Auch Töpken und El-Faouzi ließen gute Gelegenheiten aus. "Ja, wie viele Chancen willst du auswärts haben in Unterzahl?", fragte Backhaus. "Da musst du ein Tor machen. Denn wir können nicht in jedem Spiel eine Effizienz haben wie eine Schülertruppe. Da haben wir wieder große Chancen ausgelassen, und das hat nichts damit zu tun, dass wir in Unterzahl waren. Wir müssen die Kiste treffen."
Genau das ist jedoch das große Problem des Aufsteigers, der in 14 Partien gerade mal 13 Tore erzielt hat – Liga-Tiefstwert. Dennoch war die Alemannia zuletzt siebenmal in Folge ungeschlagen geblieben. Eine Serie, die nun gerissen ist. "Das war ein gebrauchter Tag, aber das wirft uns nicht um." Die Reaktion der mitgereisten Fans, denen Backhaus ein Lob aussprach, sprechen Bände. Ob der Knoten vor dem Tor in zwei Wochen gegen 1860 München platzt?
Das Foul zur roten Karte im Video: