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·3. Juli 2022

Neymar bis Lukaku: Warum Top-Deals selten die Erwartungen treffen

Artikelbild:Neymar bis Lukaku: Warum Top-Deals selten die Erwartungen treffen

Das Transferfenster in Europas Top-Ligen ist in den meisten Fällen noch gut zwei Monate geöffnet. Es verbleibt also viel Zeit, um mit dem ganz großen Geld die ganz große Qualität anzulocken. Momentan ist Aurelien Tchouameni von Real Madrid der teuerste Einkauf des Sommers, er kostete 80 Millionen Euro. Es bleibt offen, ob irgendwo auch noch die 'magische' Grenze von 100 Millionen Euro gebrochen wird.

Bisher war dies nach Angaben des Portals Transfermarkt in der Fußball-Historie bei zwölf Spielern der Fall. Den Anfang machte Gareth Bale 2013 beim Wechsel von den Tottenham Hotspur zu Real Madrid. Nach neun grundsätzlich erfolgreichen Jahren, die beim näheren Hinsehen aber durchaus auch viele Probleme offenbart haben, hat der Waliser den Klub nun verlassen, geht künftig in den USA ans Werk. Kurios ist: Auch der letzte 100-Millionen-Euro-Transfer hat seinen Verein schon wieder verlassen. Romelu Lukaku erwies sich beim FC Chelsea als großes Missverständnis, wurde flugs an Inter Mailand zurück verliehen. Sein Beispiel sollte manchen Klub abschrecken, dabei ist der Belgier nicht der einzige der Superteuren Einkäufe, die die Erwartungen nicht erfüllen konnten. fussball.news hat sich das Dutzend angeschaut.


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1. Neymar

2017 vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain, 222 Millionen Euro Ablöse

Der Brasilianer war bei der Verpflichtung durch die katarischen Besitzer gewiss nicht nur als Top-Spieler, sondern auch Prestigeobjekt vorgesehen. In zwischenzeitlich knapp fünf Jahren hat Neymar vor allem mit Abwesenheiten durch Verletzungen geglänzt und PSG nicht zum Triumph in der Champions League führen können. Wenn er fit ist, spielt der Angreifer durchaus eine starke Rolle, 222 Millionen Euro konnte er aber nicht im Ansatz rechtfertigen.

2. Kylian Mbappe

2018 (nach Leihe) von der AS Monaco zu Paris Saint-Germain, 180 Millionen Euro Ablöse

Der Weltmeister hat sich als globaler Superstar etabliert und zeigt herausragende Leistungen. Dennoch hat PSG die Königsklasse nicht gewonnen und musste Mbappe kürzlich zum bestbezahlten Fußballer aller Zeiten machen, um einen ablösefreien Wechsel zu Real Madrid zu verhindern. Ein uneingeschränkter Erfolg kann dieser Transfer so auch nicht sein.

3. Ousmane Dembele

2017 von Borussia Dortmund zum FC Barcelona, 140 Millionen Euro Ablöse

Seit zwei Tagen ist der Landsmann von Mbappe de facto arbeitslos, weil sein Vertrag bei den Katalanen ausgelaufen ist. Abgesehen von wenigen guten Phasen war Dembele für Barca nichts anderes als ein kolossales Millionengrab, das nicht alleine, aber maßgeblich zum Verfall des Klubs beigetragen hat. Selbst wenn der Dribbelkünstler doch nochmal im Camp Nou unterschreibt, bleibt sein Transfer fatal.

4. Philippe Coutinho

2018 vom FC Liverpool zum FC Barcelona, 135 Millionen Euro Ablöse

Besonders ärgerlich ist für Barca, dass ein halbes Jahr nach Dembele mit Coutinho der Rest der eklatanten Neymar-Einnahmen für einen kaum erfolgreicheren Spieler ausgegeben wurde. Der Brasilianer verdiente zudem auch noch fürstlich, weshalb Leihen zum FC Bayern und zu Aston Villa für Linderung sorgen sollten. Dass der einstige Top-Star nun fest beim englischen Mittelfeld-Team spielt, ist Aussage genug.

5. Joao Felix

2019 von Benfica zu Atletico Madrid, 127,20 Millionen Euro Ablöse

Neben Mbappe wechselte der Portugiese im Teenager-Alter für mehr als 100 Millionen Euro den Klub. Insofern ist eine endgültige Bewertung angesichts der zu erwartenden Weiterentwicklung noch nicht ratsam. Klar ist aber: 28 Tore in 109 Pflichtspielen stellen noch keine zufriedenstellende Dividende dar.

6. Antoine Griezmann

2019 von Atletico Madrid zum FC Barcelona, 120 Millionen Euro Ablöse

Der dritte letztlich katastrophale Barca-Einkauf in dieser Liste, sollte der Franzose neben Lionel Messi und Dembele ein neues Traum-Trio bilden. Während sein Landsmann meist verletzt fehlte und sich Messi nach und nach von der Klubführung abwendete, wusste Griezmann nur anfänglich zu überzeugen. Inzwischen hat Barca den Fehleinkauf an Atletico zurück verliehen, doch auch die Colchoneros würden ihn dem Vernehmen nach gerne abgeben.

7. Jack Grealish

2021 von Aston Villa zu Manchester City, 117,50 Millionen Euro Ablöse

Mit der Verpflichtung des englischen Nationalspielers stellte ManCity voriges Jahr einen neuen britischen Transferrekord auf. Eine Saison ist zu kurz für eine ordentliche Bewertung, durchaus bemerkenswert aber, dass Grealish nur sechs Tore schoss und in den wichtigsten Spielen oftmals auf der Bank begann.

8. Cristiano Ronaldo

2018 von Real Madrid zu Juventus, 117 Millionen Euro Ablöse

Die Leistungen des früheren Weltfußballers für die Alte Dame konnten sich sehen lassen, in 134 Spielen erzielte CR7 über 100 Tore. Fakt ist aber, dass Juve dem Ziel des Champions-League-Triumphs nicht ansatzweise nahekam und das riesige Investment in Ronaldo den Neuaufbau der Mannschaft verzögert hat, dessen Dringlichkeit sich irgendwann nicht mehr leugnen ließ.

9. Eden Hazard

2019 vom FC Chelsea zu Real Madrid, 115 Millionen Euro Ablöse

Auch wenn sein Klub weiter sehr erfolgreich ist, war die Verpflichtung von Hazard bislang ein einziges Desaster. Der Belgier steht nach drei Jahren bei 66 Einsätzen und kümmerlichen sechs Toren, hat in jeder Spielzeit mindestens zweimal mehr als einen Monat verletzt gefehlt. Vom Spieler, der die Premier League in seinen Bann zog, ist nichts mehr zu sehen.

10. Romelu Lukaku

2021 von Inter Mailand zum FC Chelsea, 113 Millionen Euro Ablöse

Wie oben erwähnt ist der Landsmann von Hazard schon wieder fort von Chelsea, wenn auch nur auf Zeit. Seine Verpflichtung war ein einziges Missverständnis, was umso mehr verwundert, als dass es ja eine Rückholaktion war. Cheftrainer Thomas Tuchel konnte mit Lukaku kaum etwas anfangen, menschlich passte es noch weniger als sportlich. Beinahe muss man den Beteiligten ein Lob dafür aussprechen, sich für eine schnelle Trennung und nicht den Schrecken ohne Ende entschieden zu haben.

11. Paul Pogba

2016 von Juventus zu Manchester United, 105 Millionen Euro Ablöse

Die zeitweise starken Leistungen des Weltmeisters gingen mit dem sportlichen Niedergang von Manchester United einher, sodass die Zeit von Pogba im Klub wahrscheinlich schlechter gemacht wird, als sie wirklich war. Fakt ist aber, dass der Franzose zu oft verletzt war, bisweilen für Nebenkriegsschauplätze gesorgt hat und nun kurioserweise ablösefrei zu dem Verein zurückkehrt, de ihn bereits aus dem Nachwuchs von ManUnited holte und später eine Weltrekord-Ablöse kassierte.

12. Gareth Bale

2013 von den Tottenham Hotspur zu Real Madrid, 101 Millionen Euro Ablöse

Die Bewertung fällt bei Bale besonders schwer. Der Waliser hat in seinen ersten Jahren bei Real gute Statistiken gesammelt und hatte seinen Anteil an der Dominanz des Klubs in der Königsklasse. Dann aber nahmen Verletzungen zu und nahmen außersportliche Themen (Stichwort: 'Wales. Golf. Madrid. In that order') Überhand. Würden die Königlichen den Deal nochmal tätigen? Vermutlich schon, aber gewiss würden sie versuchen, sich deutlich früher von Bale zu trennen als es nun, ohne Ablöse, erfolgt ist.

Fazit: Augen auf beim Spielerkauf

Von den zwölf Transfers, die über 100 Millionen Euro Ablöse gekostet haben, lässt sich nicht einer als uneingeschränkter Erfolg werten. Am nächsten kommt dieser Einschätzung sicherlich Kylian Mbappe, der bei PSG nach seiner Vertragsverlängerung aber auch alle Zügel in der Hand zu halten scheint. Dem gegenüber stehen mit Dembele, Coutinho, Griezmann, Hazard und Lukaku gleich mehrere vermeintliche Top-Einkäufe, die sich als fatal erwiesen haben. Besonders der Niedergang des FC Barcelona lässt sich nicht erklären, ohne auf die gescheiterten Transfers der jüngeren Vergangenheit hinzuweisen. Anderen Klubs sollte es als Warnung dienen. Caveat emptor, wussten schon die alten Römer: Der Käufer möge wachsam sein.

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