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William Laing·7. Dezember 2022

Neustart nach Bierhoff-Beben: Diese Probleme muss der DFB nun angehen

Artikelbild:Neustart nach Bierhoff-Beben: Diese Probleme muss der DFB nun angehen

Wie geht es weiter mit dem DFB-Team? Der Abgang von Oliver Bierhoff lässt vorerst ein Vakuum entstehen, das auf die Schnelle nicht gefüllt werden kann. Wer den Posten übernehmen soll, ist noch nicht klar. Die Aufgaben, die der DFB künftig zu bewältigen hat, sind aber vielfältig.


Fokus auf die Jugend

Das WM-Aus hat eines deutlich gezeigt: Auf Schlüsselpositionen fehlt es dem deutschen Team an Qualität. Die Debatte über die Außenverteidigerpositionen führen Experten und Fans seit Jahren.


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Nach dem Ausscheiden von Philipp Lahm konnte der DFB die Lücke, die der Kapitän hinterlassen hat, zu keinem Zeitpunkt füllen. Joshua Kimmich wurde notgedrungen immer wieder in die Viererkette gezogen, obwohl seine Stärken nachweislich auf der Sechs liegen. Hochwertige Alternativen sind jedoch bis heute Mangelware.

Das sah auch Hansi Flick nach dem Ausscheiden so: „Wir reden schon seit Jahren über einen Neuner, den wir brauchen. Über spielstarke Außenverteidiger. Wir reden über viele Dinge, die wir brauchen. Was uns im deutschen Fußball immer ausgezeichnet hat, ist, dass wir verteidigen konnten. Das sind einfach so Elemente, die wir im Nachwuchsbereich brauchen.“

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Einen waschechten Mittelstürmer von internationaler Klasse hat der DFB seit Mario Gómez nicht hervorgebracht. So avancierte in Katar Niclas Füllkrug von Aufsteiger Werder Bremen zum Hoffnungsträger einer Nation. Der machte seine Sache gut, der Anspruch des DFB-Teams muss am Ende jedoch sein, Spieler mit hoher Abschlussqualität nicht nur durch Zufall zu finden, sondern sie frühzeitig zu entdecken und zu fördern.


Konsequente Trainer- und Kaderanalyse

Dass Trainer nicht beim ersten Misserfolg gefeuert gehören, müsste eigentlich selbstverständlich sein. Ebenso selbstverständlich sollte aber auch das konsequente und wiederholte Analysieren der sportlich wohl wichtigsten Position im DFB sein.

Das forderte auch ‚Magenta TV‘-Experte Michael Ballack, der sagte, dass nun jeder Stein umgedreht werden müsse.

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Im Fall von Joachim Löw ist das nicht ausreichend passiert. Ein Abgang des Ex-Trainers nach der EM 2016 wäre möglich gewesen, nach der WM 2018 ein Muss. Löw im Amt zu halten und die EM 2021 betreuen zu lassen, hat das DFB-Team wichtige Zeit im Hinblick auf die eigene Entwicklung gekostet.

Deshalb muss auch Hansi Flick nach dem Aus in Katar hinterfragt werden. Ist der langjährige Co-Trainer von Löw der Richtige für einen Neustart? Oder muss man nach anderthalb Jahren fehlenden Fortschritts einen Strich unter das Projekt Flick ziehen? Mit Thomas Tuchel stünde laut ‚kicker‘ einer der besten deutschen Trainer aktuell zur Verfügung.

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Ob neuer Bundestrainer oder nicht: Hinterfragen muss der DFB letztlich auch die Führungspersönlichkeiten auf dem Platz. Manuel Neuer und Thomas Müller beispielsweise sind 36 beziehungsweise 33 Jahre alt. Das Ausscheiden allein an ihnen festzumachen, wäre nicht richtig. Doch nur, weil sie 2014 Weltmeister geworden sind, dürfen sie nicht unantastbar sein.


Fan-Nähe wiederherstellen

Die Einschaltquoten zu den deutschen WM-Partien waren ernüchternd. Das mag unter anderem am umstrittenen Turnier selbst liegen. Die Debatte, dass der DFB-Elf die Nähe zu den eigenen Fans abhanden gekommen ist, schwelt jedoch schon lange. Die Corona-Pandemie und der sportliche Misserfolge haben großen Anteil an dieser Entwicklung, doch auch der DFB selbst hat es verpasst, über die vergangenen Jahre ein Wir-Gefühl zu erzeugen.

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Auf Nachfragen über fehlende Fan-Nähe reagierten Spieler und Verantwortliche teilweise schnippisch. Videos von einem genervten Leon Goretzka und einem unfreundlichen Hansi Flick mit Fans gingen viral. Dass die DFB-Akteure sich nicht alles bieten lassen müssen, ist klar. Doch hier gaben sie nur wenige Wochen vor Turnierbeginn ein schlechtes Bild ab.


EM-Euphorie entfachen

Das Ausscheiden in Katar wurde vielerorts mit einem Schulterzucken wahrgenommen. Vor einigen Jahren hätte ein solches Desaster noch für landesweiten Frust gesorgt. Jetzt droht das DFB-Team in Gleichgültigkeit zu versinken.

Dabei steht in anderthalb Jahren bereits die EM im eigenen Land an. Um endlich wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden, muss der DFB eine ähnliche Aufbruchsstimmung erzeugen wie beim Sommermärchen 2006.

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Auch damals hatte die Nationalmannschaft zuvor bei der EM 2004 ein schwaches Turnier samt Vorrunden-Aus absolviert. Doch während der WM zwei Jahre später ebneten Mannschaft und Fans gemeinsam den Weg für eine erfolgreiche Fußball-Zukunft, die im WM-Titel 2014 gipfelte.