Neuer, Matthäus, Beckenbauer und Co.: Die Top-Elf der spektakulärsten Fast-Transfers des 1. FC Köln | OneFootball

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·1. Oktober 2020

Neuer, Matthäus, Beckenbauer und Co.: Die Top-Elf der spektakulärsten Fast-Transfers des 1. FC Köln

Artikelbild:Neuer, Matthäus, Beckenbauer und Co.: Die Top-Elf der spektakulärsten Fast-Transfers des 1. FC Köln
Artikelbild:Neuer, Matthäus, Beckenbauer und Co.: Die Top-Elf der spektakulärsten Fast-Transfers des 1. FC Köln

Nur noch wenige Tage ist das Transferfenster geöffnet, am 5. Oktober schließt der Transfermarkt bis zum Winter seine Pforten. Bereits fünf Neuverpflichtungen konnte der 1. FC Köln tätigen, neben Torwart-Rückkehrer Ron-Robert Zieler (Hannover 96) sicherten sich die „Geißböcke“ bisher noch die Dienste von Sebastian Andersson (1. FC Union Berlin), Ondrej Duda (Hertha BSC), Tolu Arokodare (Valmiera FC) und Dimitris Limnios (PAOK Saloniki). Mindestens ein weiterer Neuzugang soll zum FC stoßen, bis am Montag erst einmal keine Kaderveränderungen von außen mehr möglich sind.

Einer, der nicht kommen wird, obwohl die Verantwortlichen um Sportgeschäftsführer Horst Heldt ihn zwischenzeitlich ganz oben auf der Wunschliste hatten, ist Strely Mamba. Der Angreifer des SC Paderborn fiel aufgrund einer muskulären Verletzungen durch den Medizincheck der Kölner, der in zähem Ringen ausgehandelte Wechsel des 26-Jährigen vom Bundesliga-Absteiger ans Geißbockheim platzte überraschend doch noch. Nicht der erste Transfer der „Geißböcke“, der in der jüngeren Vergangenheit an der obligatorischen Untersuchung vor der Verpflichtung scheiterte.


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Doch nicht immer sind es medizinische Gründe, die einen beinahe schon sicher geglaubten Neuzugang auf dem Weg zum 1. FC Köln ausbremsen. Das kaputte Faxgerät ist dabei schon legendär, doch manchmal befördern auch unbedachte Äußerungen in der Öffentlichkeit das Scheietern eines Wechsels. Mitunter kommen einem prominenten Mitbewerber in die Quere oder auf der Abgabeseite vollzieht sich eine Änderung des Planes. Bisweilen ist es aber auch eigene Dummheit, die eine potenzielle Verstärkung dann doch zu einem Verein treibt. Wir haben für Euch die Top-Elf der spektakulärsten Fast-Transfers des 1. FC Köln aufgestellt.

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Torwart: Manuel Neuer (2006)

Nach dem abermaligen Abstieg in die 2. Bundesliga sucht der 1. FC Köln nach einem talentierten Torwart, der neben Eigengewächs Thomas Kessler dem arrivierten Stammschlussmann Stefan Wessels Konkurrenz machen soll. Fündig werden die „Geißböcke“ auf Schalke, wo ein junger Keeper namens Manuel Neuer hinter Frank Rost und Christofer Heimeroth ein Schattendasein führt. „“Ich habe mir zwei, drei Spiele der Schalker Reserve angeschaut und direkt gesagt: Ja, das wird unser neuer Torwart!“, schilderte der damalige FC-Trainer Hanspeter Latour später dem „kicker“-Fachmagazin. Und der 20 Jahre alte Neuer will auch nach Köln. „Alle wurden sich schnell einig: Manuel kommt zum FC!“

Kam er schließlich aber nicht – und das hatte ausgerechnet mit dem rheinischen Rivalen Borussia Mönchengladbach zu tun. Die „Fohlen“ wollten einen erfahrenen Torwart verpflichten, der sich hinter Stammkeeper Kasey Keller auf der Bank einreihen soll. Die Wahl fällt auf Schalkes Heimeroth, der dann im Sommer 2006 auch Richtung Niederrhein wechselt. Königsblau setzt deshalb auf sein Torwarttalent Neuer als neue Nummer zwei. Der Weg zum 1. FC Köln war für den 20-Jährigen versperrt, der Weg zum Weltmeister als bester Torwart des Planeten begann nur wenig später im königsblauen Trikot.

Ersatzbank: Norbert Nigbur (1977)

Eigentlich schien schon alles klar: Norbert Nigbur wird zur Bundesliga-Saison 1977/78 die neue Nummer eins zwischen den Pfosten des 1. FC Köln. Der Nationaltorhüter von Hertha BSC war sich mit den „Geißböcken“, die mit den Leistungen ihres jungen Schlussmanns Harald „Toni“ Schumacher unzufrieden waren, über einen Wechsel einig. Dass es dazu nicht kam, hatte ein besonderes Duell und Nigburs ungewöhnliches Verhalten zu verantworten: Im Finale des DFB-Pokals traf der 30-Jährige auf seinen zukünftigen Club, nach der Niederlage im Wiederholungsspiel platzte dem Routinier der Kragen. Nach einer Schimpftirade gegen FC-Präsident Peter Weiand lösten Verein und Spieler den Vertrag auf, die Kölner setzten fortan auf den „Tünn“ im Tor.

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Franz Beckenbauer (1982)

Um einen echten Transfer-Coup bemühte sich der 1. FC Köln vor der Saison 1982/83: Trainer Rinus Michels hatte Verstärkungen angemahnt und die „Geißböcke“ wollten dem Niederländer einen „Kaiser“ verpflichten. Noch während der Weltmeisterschaft im Sommer 1982 buhlte FC-Manager Hannes Löhr intensiv um die Dienste von Franz Beckenbauer, der im tiefen Herbst seiner Karriere gerade mit dem Hamburger SV Deutscher Meister geworden war. Der 36 Jahre alte Weltmeister von 1974 schien den Avancen der „Geißböcke“, in Köln noch ein Jahr in der Bundesliga dranzuhängen, nicht abgeneigt zu sein, doch Michels schob dem Wechsel der Lichtgestalt des deutschen Fußball ans Geißbockheim einen Riegel vor. Beckenbauer spielte stattdessen 1983 noch für Cosmos New York.

Laurent Blanc (1995)

Einen früheren Weltmeister wollte der 1. FC Köln Anfang der 80er Jahre verpflichten, ein späterer sollte 1995 den Weg an den Rhein finden. Im Sommer 1995 wollten die „Geißböcke“ eine große Transfer-Offensive starten, falls die Qualifikation für den Europapokal glücken sollte. Laurent Blanc wurde am Geißbockheim heiß gehandelt, der 29-Jährige vom AS Saint-Etienne sollte die wacklige Abwehr der Kölner verstärken. Im DFB-Pokal schien der Weg für den FC Richtung Europa frei zu sein, wartete doch im Halbfinale „nur“ der Zweitligist aus Wolfsburg. Der Rest ist Geschichte: Der 1. FC Köln schied durch ein peinliches 0:1 aus, war international nicht vertreten und Laurent Blanc wechselte zu AJ Auxerre. Es folgte Stationen beim FC Barcelona, Olympique Marseille, Inter Mailand und Manchester United sowie der WM-Titel mit Frankreich 1998.

Felipe Santana (2015)

Das verflixte zweite Jahr – das wollte der 1. FC Köln 2015/16 vermeiden. Nach dem souveränen Klassenerhalt wollten Jörg Schmadtke, Peter Stöger & Co. das Team unter anderem in der Innenverteidigung verstärken. Eines der Transferziele war der brasilianische Abwehrmann Felipe Santana, der bei Borussia Dortmund als auch dem FC Schalke 04 bereits seine Bundesliga-Tauglichkeit nachgewiesen hatte. Der Wechsel von Königsblau zum FC war schon so gut wie sicher, einzig den obligatorischen Medizincheck galt es noch zu absolvieren. Durch den fiel der 29-Jährige dann allerdings, offiziell wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade. Später kursierte das Gerücht, Santana, der mit einem dicken Verband an der rechten Hand erschienen war, habe im Heimaturlaub eine Schussverletzung erlitten. Alle Seiten dementierten dies im Nachgang vehement – die „Geißböcke“ verpflichteten stattdessen Frederik Sörensen, der immer noch in Kölner Diensten steht.

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Auf der Ersatzbank: Roberto Luis Trotta (1995), Murat Yakin (2005), Assani Lukimya (2012)

Sich für jemand anderes entscheiden: Das schaffte der 1. FC Köln auch vor der Saison 1995/96, als die „Geißböcke“ eigentlich den argentinischen Abwehrhaudegen Roberto Luis Trotta (laut Wikipedia „für seine Härte bekannt“) von Velez Sarsfield verpflichten wollten. Statt des argentinischen Nationalspielers kam jedoch Christian Dollberg ans Geißbockheim – ein Verteidiger, der in Köln nicht in allzu bester Erinnerung bleiben sollte. Anders entschied sich 2005 auch Murat Yakin: Der Schweizer Nationalspieler hatte schon beim FC mittrainiert, ein Wechsel platzte dann aber doch noch aus privaten Gründen. Ein schon sicher gedachter Transfer wurde auch 2012 letztlich nicht vollzogen: Assani Lukimya, kongolesische Abwehrkante von Fortuna Düsseldorf, sollte nach Köln wechseln, die Verpflichtung wurde bereits im Frühjahr verkündet. Doch die „Geißböcke“ stiegen ab, der bereits unterzeichnete Vertrag war für die 2. Bundesliga nicht gültig. Lukimya schloss sich daraufhin dem SV Werder Bremen an.

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Lothar Matthäus (1984)

Einen richtig dicken Fisch hatte der 1. FC Köln 1984 an der Angel: Von Borussia Mönchengladbach sollte Lothar Matthäus zum rheinischen Rivalen wechseln. Der Nationalspieler, der mit seinen 23 Jahren bereits fester Bestandteil der DFB-Auswahl war, wollte die „Fohlen“ verlassen und war national wie international umworben. Neben dem Hamburger SV und dem FC Bayern München buhlte auch der FC heftig um die Dienste des dynamischen Mittelfeldmanns. „Ich hatte damals ein unterschriftsreifes Angebot vom 1. FC Köln vorliegen“, bestätigte Matthäus später der „Bild“-Zeitung und bekannte ob seines millionenschweren Wechsels in die bayerische Landeshauptstadt: „Ich bin wegen der sportlichen Perspektive nach München gegangen. Ich hätte 1984 woanders mehr verdienen können als beim FC Bayern.“

Gordon Strachan (1984)

Einig war sich der 1. FC Köln im selben Sommer mit einem weiteren Mittelfeldspieler von Format: Gordon Strachan sollte vom FC Aberdeen ans Geißbockheim wechseln, der schottische Mittelfeldspieler galt zu der Zeit als einer der besten Spieler Europas auf seiner Position und hatte gerade mit den „Dons“ und Trainer Alex Ferguson nicht nur die Meisterschaft, sondern auch den Europapokal der Pokalsieger gewonnen. Doch obwohl der damals 27 Jahre alte Strachan einen Vertrag beim FC unterschrieben hatte und sich auch die Vereine einig waren, platzte der Transfer noch: Manchester United überzeugte den Mittelfeldspieler, der daraufhin nicht mehr nach Köln wollte. Die „Red Devils“ zahlten 75.000 Pfund als Kompensation für den Vertragsbruch und durften sich fünf Jahre lang über die Dienste des schottischen Stars freuen.

Onyekachi „Tico“ Okonkwo (2007)

Einen Spieler verpflichten, der dann aber dennoch nicht für das eigene Team aufläuft: Das ist dem 1. FC Köln auch vor der Saison 2007/08 passiert. Vom südafrikanischen Spitzenclub Orlando Pirates FC holten die „Geißböcke“ damals den nigerianischen Nationalspieler Onyekachi „Tico“ Okonkwo, für fast eine Viertelmillion Euro sollte der defensive Mittelfeldspieler die Aufstiegsambtionen der Kölner untermauern. Doch der 25-Jährige kam nie am Geißbockheim an: Bei einem Zwischenhalt in der Schweiz unterschrieb „Tico“ einen Vertrag beim FC Zürich. Der FC verzichtete daraufhin auf eine Verpflichtung des Abräumers – laut Sportchef Michael Meier mache es keinen Sinn, einen Spieler zu verpflichten, der charakterlich nicht einwandfrei sei. Eine Beschwerde bei den entsprechenden Verbänden ob des vermeintlichen Vertragsbruches verlief offenkundig im Sande.

Shinji Kagawa (2010)

Ein Japaner? Aus der 2. japanischen Liga? Diese Fragezeichen hatten die Verantwortlichen des 1. FC Köln offensichtlich über dem Kopf, als ihnen im Sommer 2010 ein gewisser Shinji Kagawa angeboten wurde. Der Offensiv-Wirbelwind wollte den Sprung nach Deutschland wagen, suchte nach einem entsprechenden Club in der Bundesliga. Doch die „Geißböcke“ schlugen trotz des Schnäppchenpreises von lediglich 350.000 Euro nicht zu, zu groß schienen die Zweifel an der Tauglichkeit des jungen Japaners gewesen zu sein. Ob es nun letztlich Michael Meier oder Wolfgang Overath war, der den Daumen senkte, darüber streiten vermutlich noch in Jahren die Gelehrten – am Ende schlug Borussia Dortmund zu, wo Kagawa den Durchbruch zu einer großen Karriere feiern konnte.

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Auf der Ersatzbank: Winfried Schäfer (1970), Bent Skammelsrud (1998), Keisuke Honda (2010), Nicolo Zaniolo (2017)

Winfried Schäfer zum 1. FC Köln? Das war eigentlich im Sommer 1970 ausgemacht, der lauf- und kampfstarke Mittelfeldspieler wollte Borussia Mönchengladbach rheinaufwärts zum größten Rivalen verlassen. Der geschlossene Vorvertrag zwischen Schäfer und dem FC kam aus kuriosen Gründen nicht zur Geltung: In der Zeitung las Schäfer, dass die „Geißböcke“ um Wolfgang Overath der Meinung waren, keinen weiteren Mittelfeldspieler gebrauchen zu können. „Ich fuhr nach Köln, ließ mir in der Geschäftsstelle den Vorvertrag geben und habe ihn vor den Augen des Präsidenten Oskar Maaß zerrissen“, schildert der spätere KSC-Coach seine Reaktion. Schäfer wechselte zu den Offenbacher Kickers und besiegte kurz danach den FC im nachgeholten Endspiel des DFB-Pokals.

Ein anderer rheinischer Rivale machte den „Geißböcken“ derweil Anfang 1998 einen Strich durch die Rechnung: Der Norweger Bent Skammelsrud, der aufgrund einer Ausstiegsklausel Serienmeister Rosenborg BK günstig verlassen konnte, sollte vor der FC-Abwehr für Ordnung. Vizepräsident Bernd Steegmann erkundigte sich im Vertrauen bei seinem Freund Christoph Daum nach den Qualitäten des erfahrenen Mittelfeldstrategen, doch der damalige Bayer-Coach nutzte die Info zu eigenen Zwecken. Für kleines Geld wechselte Skammelsrud nach Leverkusen und nicht nach Köln. Der FC stieg 1998 erstmals ab, der Norweger machte nur acht Spiele für die „Werkself“ und ging dann zurück nach Trondheim.

Gar nicht erst den Weg nach Deutschland fanden dagegen zwei Spieler, die in jüngerer Vergangenheit beim 1. FC Köln auf dem Zettel standen: Als die „Geißböcke“ im Sommer 2010 nach Verstärkungen für die eigene Offensive fahndeten, wurden sie in Venlo fündig. Keisuke Honda sollte zu den „Geißböcken“ wechseln, doch der bereits ausgehandelte Transfer aus den Niederlanden zum FC scheiterte an einem internen Veto. Angeblich soll sogar gefragt worden sein, was man mit einem Japaner aus der holländischen zweiten Liga solle. Nach dem Aufstieg der VVV-Venlo überzeugte Honda auch in der Eredivisie und wechselte für ordentlich Geld zu ZSKA Moskau. Geld und Prestige waren für Nicolo Zaniolo derweil der Grund, nicht zum FC zu kommen. Der damals 17-Jährige war bereits am Geißbockheim, um sich seine mögliche sportliche Heimat anzuschauen, entschied sich dann allerdings für einen Transfer zu Inter Mailand.

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Andrej Schewtschenko (1997)

Dass der Transfergeschehen rund um den 1. FC Köln in den neunziger Jahren nicht von allzu großem Erfolg geprägt war, das dürfte dieser Artikel bereits gezeigt haben. Den Klassiker der Fast-Transfers seitens der „Geißböcke“ stellt allerdings ein Angreifer dar, der nach dem FC-Verzicht eine Weltkarriere gestartet hat. 1997 wollte Peter Neururer nach eigenen Angaben den blutjungen Andrej Schewtschenko ans Geißbockheim holen, lediglich 150.000 Mark sollte der Ukrainer die Kölner kosten. „Ich hatte in Kiew mit Trainer-Legende Walerij Lobanowski schon alles verhandelt und in Köln angerufen: Er kommt für ein Gehalt, das null und nichtig ist. Rühl sagte nur: Nein, du mit deinen Exoten! Schewtschenko ist wenig später für 37 Millionen zum AC Mailand gegangen. Und der FC abgestiegen“, erzählte Neururer später dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der FC holte stattdessen Goran Vucevic, der als Fehleinkauf in die Vereinsgeschichte einging. Was an dieser Story allerdings skeptisch macht: Schewtschenko war 1997 bereits Nationalspieler, ein Jahr zuvor bei Neururers Amtsantritt war Carl-Heinz Rühl noch gar nicht beim FC.

Eric-Maxim Choupo-Moting (2011)

Die wohl berühmteste Fax-Panne der deutschen Fußballgeschichte: Im Winter 2011 wollte der 1. FC Köln im Sturm nachlegen und interessierte sich brennend für die Dienste des Hamburger Stürmers Eric-Maxim Choupo-Moting. Mit dem Deutsch-Kameruner waren sich die „Geißböcke“ kurz vor Schließung des Transferfensters ebenso einig wie mit dem HSV. Einem Wechsel des damals 21 Jahre alten Angreifers schien nichts mehr im Wege zu stehen – doch da hatten sowohl Vereine als auch Spieler die Rechnung ohne das kaputte Faxgerät von Just Choupo-Moting gemacht. Der Vater und Berater des talentierten Mittelstürmers schickte die entscheidende Seite erst nach 18 Uhr an den FC, der das Dokument sofort an die DFL weiterleitete. Leider zu spät: Um 13 Minuten verpassten die Kölner die regelkonforme Verpflichtung Choupo-Motings. Ein FC-Einspruch in Frankfurt blieb erfolglos.

Johnny Rep (1977)

Als amtierender Pokalsieger galt der 1. FC Köln vor der Saison 1977/78 als einer der Favoriten auf den Meistertitel in der Bundesliga – und die „Geißböcke“ wollten ihren hochkarätigen Kader im Sommer noch um einen echten Star erweitern. Vom FC Valencia sollte Weltklasse-Außenstürmer Johnny Rep an den Rhein wechseln, der Niederländer galt neben Johan Cruyff und Johan Neeskens als das Gesicht der erfolgreichen „Oranje“-Auswahl. FC-Manager Karl-Heinz Thielen hatte den Wechsel des damals 25-Jährigen bereits eingetütet, nur noch Hennes Weisweiler musste zustimmen. Doch Kölns Trainerlegende verweigerte dem Transfer seine Zustimmung – angeblich wollte der Coach der „Geißböcke“, der in Barcelona eine Privatfehde mit Barca-Star Cruyff ausgefochten hatte, keinen Niederländer in seiner Mannschaft haben. Rep ging nach Frankreich und avancierte beim SC Bastia sowie beim AS Saint-Etienne zum Erfolgsgaranten. Der FC holte derweil 1978 ohne den „Oranje“-Star das einzige Double der Vereinsgeschichte.

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Auf der Ersatzbank: Josef „Jupp“ Heynckes (1967), Stevan Jovetic (2007), Strely Mamba (2020)

Eine echte Legende von Borussia Mönchengladbach hätte um ein Haar für den 1. FC Köln seine Fußballschuhe geschnürt: Mitte der sechziger Jahre bemühten sich die „Geißböcke“ um die Verpflichtung von Jupp Heynckes, der im „Fohlen“-Dress in der Bundesliga für Furore sorgte. Als der Vertrag des Angreifers am Niederrhein ausläuft, intensiviert FC-Präsident-Franz Kremer die Aktivitäten. „Wenn ein solcher Mann zu haben ist, wäre ich töricht, mich nicht um ihn zu bemühen“, entgegnet der „Boss“ der Kritik aus den Reihen des rheinischen Rivalen. Letztlich wechselt Heynckes 1967 nicht zum 1. FC Köln, sondern zu Hannover 96.

„Wenn ein solcher Mann zu haben ist, wäre ich töricht, mich nicht um ihn zu bemühen.“

Dagegen schon in Köln und doch nicht verpflichtet: Das Schicksal teilen sich beide Angreifer, die es nicht ganz in die Top-Elf der spektakulärsten Fast-Transfers des 1. FC Köln geschafft haben. Ende 2006 hatten die „Geißböcke“ unter Christoph Daum großes Interesse an einer Verpflichtung von Stevan Jovetic gezeigt. Das montenegrinischen Toptalent sollte den lahmenden Angriff des Zweitligisten auf Trab bringen, eine Einigung zwischen den Vereinen über einen Transfer des 17-jährigen Stürmers war bereits erzielt. Warum der Wechsel dennoch nicht klappte? Als minderjähriger Nicht-EU-Ausländer hätte Jovetic laut DFB-Statuten keine Spielberechtigung bekommen.

Ein anderes Problem trat derweil bei Strely Mamba auf: Der Angreifer des SC Paderborn stand vor der Saison 2020/21 ganz oben auf der Wunschliste der Verantwortlichen am Geißbockheim. Nach langem Feilschen mit dem Absteiger aus Ostwestfalen schien ein Wechsel des sprintstarken Stürmers in greifbare Nähe gerückt zu sein, doch der 26-Jährige fiel durch den Medizincheck. Eine muskuläre Verletzung hätte noch geraume Zeit zur Heilung benötigt, der FC nahm öffentlich Abstand von einer Verpflichtung des Deutsch-Kongolesen, der in der vorherigen Bundesliga-Saison in 24 Spielen fünf Treffer erzielt hatte.

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Trainer: Jürgen Klopp (2008)

Dass Jürgen Klopp ein Faible für den 1. FC Köln hat, daraus hat der heutige Erfolgscoach des FC Liverpool nie einen Hehl gemacht. Dass er 2008 beinahe vor einem Engagement bei den „Geißböcken“ stand, ist dagegen weniger bekannt. Die Kölner mussten mit einem Abgang ihres Trainers Christoph Daum rechnen, der aufgrund eines Ausstiegsklausel zum 31. Mai jeden Jahres seinen Vertrag hätte kündigen können. Als möglicher Nachfolger im Fokus: Eben jener Klopp, der mit dem 1. FSV Mainz 05 dem FC im Aufstiegsrennen lange Paroli bot. Erste Gespräche hatten Michael Meier und Co. bereits mit dem begehrten Fußballlehrers geführt, Chancen auf eine Verpflichtung waren vorhanden. Doch letztlich blieb Christoph Daum nach dem Aufstieg überraschend beim FC – und Jürgen Klopp startete bei Borussia Dortmund so richtig durch.

Manager: Reiner Calmund (1986)

Ein im wahrsten Sinne des Wortes Fußball-Schwergewicht hätte der 1. FC Köln Ende 1986 um ein Haar ans Geißbockheim lotsen können. Reiner Calmund stand nach intensiven Verhandlungen mit FC-Geschäftsführer Michael Meier vor einem Wechsel von Bayer 04 Leverkusen zum rheinischen Rivalen aus der Domstadt. Nach langem Zögern sagte „Calli“ den Kölnern jedoch ab: „Es tut mir wirklich leid, einen so anständigen und fähigen Menschen wie Michael Meier enttäuschen zu müssen. Dies ist kein Lippenbekenntnis. Meier allein war für mich der Ansprechpartner beim FC, allein der Grund, warum die Ereignisse so weit gedeihen konnten“, schilderte Calmund laut Ben Redelings‘ „FC-Album“ seine damaligen Gewissensnöte. Wenig später drehte der gewiefte Leverkusen-Manager den Spieß herum und holte Meier 1987 ans Bayerkreuz.

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