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Matti Peters·14. Juli 2021

Nati-Moral & Dänisches Dynamit: Die positivsten Überraschungen der EM

Artikelbild:Nati-Moral & Dänisches Dynamit: Die positivsten Überraschungen der EM

Vier Wochen EM-Fieber haben am Sonntag mit dem Finale ein Ende gefunden. Wir entlassen die Fußballfestspiele aber nicht, ohne noch einmal auf die positiven Höhepunkte zu schauen.

Schweizer Moral

Die Nati ist eine der größten Überraschungen des Turniers. Im Grunde waren sie zwischendurch zweimal raus. Schon die Gruppenphase begann alles andere als erfolgreich für den 13. der Weltrangliste. Ein Remis gegen Wales und eine klare Niederlage gegen Italien. Gegen die Türkei folgte jedoch der Befreiungsschlag und so konnte man sich als einer der besten Drittplatzierten noch für die Runde der letzten 16 qualifizieren. Dort wartete kein Geringerer als der amtierende Weltmeister aus Frankreich.


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Nach 75 Minuten lagen Xhaka, Shaqiri und Co. deutlich hinten. Pogba gab nach seinem Traumtor bereits seinen Siegestanz zum besten. Die Schweiz hätte erneut den Kopf in den Sand stecken können. Niemand wäre überrascht gewesen, wenn die Schweizer Moral diesmal endgültig gebrochen gewesen wäre. Nicht mit der Nati. Es folgte ein schon jetzt legendäres Comeback inklusive einem nervenstarkem Elfmeterschießen.

Auch im Viertelfinale gegen die Spanier gab es direkt zum Start einen herben Rückschlag. Die Petkovic-Elf geriet schon früh durch Zakarias Eigentor in Rückstand. Erneut bewiesen die Schweizer Moral und erzielten den Ausgleich. Selbst der Platzverweis und über 40 Minuten in Unterzahl hinderte das Schweizer Uhrwerk nicht am weiterticken. Der Zeitanzeiger blieb erst nach einem weiteren dramatischen Elferschießen stehen. Und selbst dann verließen sie erhobene Hauptes den Platz. Respekt!


Italiens Spielstil

Dass Italien bei der EM eine größere Rollen spielen würde, konnte man angesichts der eindrucksvollen Serie von Spielen ohne Niederlage schon ahnen. Was die Azzurri im Verlauf des Turniers aber fußballerisch zeigten, war aber ein einziges Kontrastprogramm zu dem von großer Effektivität, aber auch großer Langeweile geprägten Catenaccio, der bei vielen Turnieren gespielt wurde.

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Trainer Roberto Mancini verpasste der Squadra Azzurra ein völlig neues Gesicht. Aus den Trümmern der Zeit vor seiner Amtsübernahme vor drei Jahren errichtete „Signore Italia“ eine Mannschaft, die weit über die eigenen Landesgrenzen das Fußballerherz höher schlagen lässt.

Mit überfallartigen Angriffen, mitreißenden Zweikämpfen, herzerwärmenden Teamgeist, leidenschaftlichen Hymnen und allem was dazu gehört. Ein begeisternder Stil und wir reden nicht von den todschicken Sakkos, die das gesamte Team immer am Spieltag zur Schau trägt.


Dänisches Dynamit

Bedenkt man die emotionale Achterbahn, die Dänemarks Nationalmannschaft und ihre Anhänger in den letzten Wochen durchlebten, ist der sportliche Erfolg mit dem Erreichen des EM-Halbfinales eigentlich nicht zu glauben.

Der Zusammenbruch von Starspieler Christian Eriksen im ersten Gruppenspiel gegen Finnland schockte nicht nur die Spieler auf dem Feld, sondern die gesamte Fußballwelt. Immer noch sichtlich gelähmt, stand die Mannschaft von Kasper Hjulmand nach zwei Niederlagen in der Gruppenphase schon vor dem Aus.

Zum Abschluss überrollte Danish Dynamite in einem der emotionalsten Spiele der EM im Parken-Stadion dann Russland mit 4:1 und buchte das Last-Minute-Ticket fürs Achtelfinale. Dort ließ man Wales ebenfalls keine Chance.

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Die Dänen beeindruckten aber nicht nur mit außergewöhnlicher Mentalität. Auch fußballerisch boten Højbjerg, Kjær und Co. immer wieder Highlights auf ihrem Weg ins Halbfinale. Selbst den überlegenen Engländern lieferten sie einen großen Fight, der letztlich mit einen umstrittenen Strafstoß für die Three Lions endete.

Im Gedächtnis bleibt aber das Revival der Danish Dynamite, die schon 1992 bei der EM in Schweden für Furore sorgten. Auch wenn es dieses Mal nicht zum Titelgewinn reichte, konnten die Dänen einen Sieg ganz sicher erringen – den der Herzen vieler Fußballfans.


Torflut statt erwarteter Langeweile

Es wird zwar in vielen Medien immer gerne betont, dass es keine Kleinen im europäischen Spitzenfußball mehr gibt, dennoch hat man im Vorfeld der EM auch verstärkt die Befürchtung wahrnehmen können, dass speziell in der Gruppenphase Langeweile aufkommen könnte.

Einige Duelle würden die Zuschauer nicht gerade an den Fernseher fesseln. Zudem wäre es nicht unbedingt verwunderlich gewesen, wenn müde Kicker nach einer langen Saison nicht das ganz große Schützenfest feiern würden. Diese Behauptungen und Mutmaßungen kann man abschließend schlicht streichen.

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Die die EM-Teilnehmer 2020 haben richtig geliefert und einen außergewöhnlichen Torhunger unter Beweis gestellt. Um die herausragende Leistung zu verdeutlichen, reicht schon ein Blick auf die durchschnittlich erzielten Treffer pro Spiel bei der Europameisterschaft 2016.

Damals waren es 108 Buden in 51 Spielen. Ergibt 2,1 Tore pro Partie. Dieses Jahr waren es 142 in 50, also knapp 2,8 Tore. Ein echte Ansage an alle, die Langeweile prognostiziert haben. Allein der Außnahmestürmer „Eigentor“ hat mit elf Kisten großen Unterhaltungsfaktor beigesteuert.