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·13. März 2024
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Borussia Dortmund hat in den vergangenen Transferperioden nach und nach einen Paradigmenwechsel vollzogen. Waren die Schwarzgelben zuvor über Jahre als Anlaufstelle für internationale Top-Talente bekannt, sind nun immer mehr deutsche Spieler geholt worden, die sich oftmals auch schon in der Bundesliga etabliert hatten. Die Verantwortlichen träumten von 'Borussia Deutschland' und einem starken BVB-Block etwa bei der EURO im Sommer.
Schon vor der offiziellen Nominierung des ersten Aufgebots von Bundestrainer Julian Nagelsmann im EM-Jahr, die am Donnerstag bekanntgegeben wird, scheint dieser Traum geplatzt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge vertritt nur Niclas Füllkrug die schwarzgelben Farben im DFB-Team. Julian Brandt, Mats Hummels, Nico Schlotterbeck und Niklas Süle müssen dem Vernehmen nach auf kurzfristige Ausfälle hoffen, keine realistische Chance dürften Karim Adeyemi, Emre Can, Youssoufa Moukoko, Marco Reus und Marius Wolf haben. Der in dieser Form natürlich nie realistische BVB-Block mit gleich zehn Spielern ist auf das Mindestmaß namens Füllkrug zusammengeschrumpft.
Damit muss nach aktuellem Stand festgehalten werden, dass ein Kalkül der BVB-Bosse nicht aufgegangen ist. Sie wollten mit vielen deutschen Spielern mehr Identifikation und Kontinuität herstellen, weil diese Profis mutmaßlich länger in Dortmund verweilen als ausländische Talente, die den Klub eher als Zwischenschritt wahrnehmen mögen. Der vermeintliche DFB-Block sollte aber auch Werte schaffen für den ein oder anderen Nationalspieler, den Dortmund doch ganz gerne zu Geld gemacht hätte. Selbstredend kann diese Entwicklung gerade bei jüngeren Spielern wie Adeyemi, Moukoko oder Nmecha noch erfolgen. Die große Chance, dass der BVB eine prägende Rolle bei der Heim-EURO spielt, ist jedoch schon jetzt kaum noch gegeben.
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Spannend ist dabei nicht zuletzt, dass ausgerechnet Nagelsmann als Bundestrainer durchgreift und den Ideen der BVB-Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung machen muss. Immerhin wird der 36-Jährige immer wieder als Wunschkandidat genannt, sollte es für Edin Terzic im Sommer beim BVB nicht weitergehen. Nach derzeitiger Lage der Dinge ist aber nicht zwingend ersichtlich, warum Dortmund die attraktivste Option für Nagelsmann sein sollte, der bei internationalen Top-Klubs wie dem FC Barcelona gehandelt wird. Dass der Bundestrainer nahezu komplett auf Spieler des BVB zu verzichten scheint, ist jedenfalls eine klare Aussage: So unterschiedlich die Anforderungen bei einem Nationalteam gegenüber dem Klubfußball auch sein mögen, offenkundig hat Nagelsmann derzeit nicht die höchste Meinung vom BVB-Kader. Warum er ab Sommer mit zahlreichen Spielern zusammenarbeiten wollen sollte, die ihm aktuell nicht gut genug sind, erschließt sich nicht. Mindestens offen ebenso die Frage, ob Nagelsmann dafür bereitstünde, einen Mega-Umbruch in Dortmund zu moderieren. Das freilich ist allenfalls Zukunftsmusik. Noch gibt es für die deutschen BVB-Profis die Chance, den Bundestrainer von sich zu überzeugen. Und wenn das gelingt, sammeln sie gleichzeitig auch Argumente, die gegen einen Trainerwechsel sprechen würden.