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·12. Februar 2024

Nach Walter-Aus: Jonas Boldt steht Rede und Antwort

Artikelbild:Nach Walter-Aus: Jonas Boldt steht Rede und Antwort

Tim Walter wurde nach zweieinhalb Jahren beim Hamburger SV entlassen. Zuletzt deutete die Entwicklung der Ergebnisse nicht mehr darauf hin, dass der Cheftrainer das Ruder noch herumreißen könne. Jonas Boldt stellte sich in einer Medienrunde den Fragen rund um das Walter-Aus.

"Wir haben die Gefahr gesehen"

In 103 Pflichtspielen stand Tim Walter beim Hamburger SV an der Seitenlinie. Das war die längste Amtszeit eines Cheftrainer bei den Elbestädtern seit Frank Pagelsdorf (1997-2001). Nun ist das Kapitel jedoch beendet - und für wenige Fans kommt das Walter-Aus noch überraschend. Längst überfällig sei die Entscheidung gewesen, heißt es sogar oftmals. "Diese Entscheidung ist mir definitiv nicht leicht gefallen. Das wissen auch alle Menschen. Wir haben hier in den letzten zweieinhalb Jahren einiges aufgebaut", äußerte sich Sportvorstand Jonas Boldt noch am Montag in einer Medienrunde. Der 42-Jährige zeigt sich als Mensch, der das Menschliche im Auge behält und Vertrauen schenkt.


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Und trotzdem: "Diesen Weg, den wir eingeschlagen haben, die Situation, die wir geschaffen haben, wollen wir nicht einreißen lassen. Wir haben die Gefahr gesehen, dass das ein Stück weit aus dem Ruder läuft", so Boldt. Die völlige Überzeugung an Walter, der im Winter noch besagtes Vertrauen zur Stabilisierung des HSV erhielt, ging spätestens nach der zweiten 3:4-Heimniederlage in Folge verloren. Boldt spracht vom Eindruck einer "allgemeinen Verunsicherung", die sich auf Mannschaft, Umfeld und weitere Faktoren erstreckte. Am Ende ginge es jedoch "um die Sache, nicht um Personen". So musste Walter nach 956 Tagen seinen Hut nehmen.

Keine konkreten Gespräche mit Baumgart?

Wie geht es nun beim Hamburger SV weiter? Mit Steffen Baumgart und Friedhelm Funkel, deren Namen mit dem HSV in Verbindung gebracht wurden, sei laut "Sport.de" noch nicht tiefergehend gesprochen worden. Am kommenden Samstag gegen Hansa Rostock (13 Uhr) soll definitv Merlin Polzin, der bisherige Co-Trainer und Anwärter auf eine Fußballlehrer-Lizenz, an der Seitenlinie stehen. "Wir werden keinen 180-Grad-Wechsel vollziehen", kündigte Boldt grundsätzlich an. "Es sind ein paar Stellschrauben. Diese Themen haben wir in der Winterpause angesprochen und im Trainingslager daran gearbeitet. Es sind gar keine so großen Themen." Doch die Sorge, dass man das Erarbeitete mit den Auftritten in den letzten Heimspielen "über Bord" werfen könnte, war groß.

"Wir wollen nicht alles umkrempeln, sondern darauf aufbauen", beschwor Boldt den bisherigen Weg des HSV. Dazu nahm der 42-Jährige auch die Mannschaft in die Pflicht, die "gerne Verantwortung übernehmen möchte, aber vielleicht zuletzt nicht so konnte oder in unterschiedliche Richtungen". Der Dank an Walter sei weiter groß, weil der bisherige Trainer "weit über die üblichen Tätigkeiten hinaus gegangen" war, was die Identifikation mit dem Verein unterstrich. Aber Boldt wurde auch klar: "Dass Energie auf dieser Strecke verloren geht, ist menschlich. Es gibt auch andere Trainer, die irgendwann an diesen Punkt kommen." Seitens der Spieler habe es keine Forderungen nach einer Trainerentlassung gegeben, stellte Boldt zudem klar.

"Es ist eine Situation, die unnötig ist"

Nun geht es um die richtige Entscheidung für den Trainerposten. "Wir wissen, was auf dem Markt ist, und wir wissen, was wir wollen", erklärte Boldt. Ob Namen, die im Umfeld des HSV genannt werden, umsetzbar sind, sei nicht garantiert. Insgesamt herrschte jedoch Zuversicht beim Sportvorstand, dass ein Trainerwechsel der nötige Impuls für den Aufstieg sein könne. "Sonst würde ich so nicht handeln", legte sich Boldt fest. "Wir hatten teilweise schon schwierigere Situationen. Es ist ja nicht so, dass wir abgeschlagen sind. Es ist eine Situation, die unnötig ist."

Dass sich ein neuer Trainer nun unmittelbar dem Druck des Aufstiegswunsches stellen muss, sei weniger Problem in der Trainersuche. Auch seine eigene Position beschäftigte Boldt nach dem langen Festhalten an Walter nicht. "Wir sind mehrfach nicht aufgestiegen. Das sind Fakten, die man einem Sportvorstand vorwerfen kann. Wir haben aber auch viele Dinge erarbeitet", erklärte der 42-Jährige, dass er sich mit seiner Position "wenig beschäftigt". Das Hauptaugenmerk liegt nun auf der Trainersuche.

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