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·4. Oktober 2022

Nach Randale in Bayreuth: Dynamo muss jetzt handeln!

Artikelbild:Nach Randale in Bayreuth: Dynamo muss jetzt handeln!

Nicht zum ersten Mal in der jüngeren Vergangenheit hat bei Dynamo Dresden eine Minderheit den kompletten Verein sowie alle friedlichen Fans in Verruf gebracht. Die Randale rund um das Spiel in Bayreuth haben endgültig deutlich gemacht: Worte allein reichen nicht. Dynamo muss jetzt handeln. Ein Kommentar.

Gastfreundschaft mit Füßen getreten

Auf ein "Fußballfest", wie es Geschäftsführer Jörg Schmalfuß formulierte, hatte man sich in Bayreuth gefreut. Um einen passenden Rahmen dafür zu bereiten, hatte die Spielvereinigung den Gästen aus Dresden ein vergrößertes Ticketkontingent zur Verfügung gestellt, die Anhänger im Stadion fast schon überschwänglich ("Ihr gehört mindestens in die 2. Liga") begrüßt und den Anstoß der Partie in Rücksprache mit der Polizei um 15 Minuten nach hinten geschoben, damit auch die verspätet eingetroffenen Zug-Fahrer das komplette Spiel sehen konnten. So viel Gastfreundschaft hat Dynamo schon lange nicht mehr erlebt, werden die Sachsen in vielen Stadien doch oftmals mit Vorbehalt empfangen. In Bayreuth war das anders, nach 32 Jahren im Amateurfußball war die Freude groß, endlich mal wieder in einem Ligaspiel auf einen namhaften Gegner zu treffen.


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Was übrig blieb, waren ein zerstörter Imbisstand mit einem Sachschaden von 20.000 Euro und entwendeten Einnahmen von bis zu 10.000 Euro, verängstigte Mitarbeiter, demolierte Toiletten, 14 verletzte Polizisten und attackierte Journalisten. Die Gastfreundlichkeit der Oberfranken wurde im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten. Neben der SpVgg Bayreuth bekam auch die Deutsche Bahn die blinde Gewalt einiger Dynamo-Fans in Form eines völlig verwüsteten Zuges zu spüren.

Nichts passiert

Es ist nicht der erste Mal in der jüngeren Vergangenheit, das einige wenige vermeintliche Fans völlig aus der Rolle fallen – die Vorfälle rund um das Rückspiel der Relegation gegen Kaiserslautern samt Sturm der Mannschaftskabine liegen gerade mal vier Monate zurück. Geschäftsführer Jürgen Wehlend sprach damals von einem "No-Go" und davon, dass "eine Grenze überschritten" worden sei. "Das hat Konsequenzen." Doch was ist seitdem passiert? Nichts.

Ähnlich verhält es sich mit den Vorfällen bei der Partie in Aue Ende August, als unter anderem die Toiletten demoliert wurden. Wehlend sprach anschließend von einer "gleichermaßen sinnlosen und asozialen Zerstörungswut". Dynamo werde "alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen", um gegen die Urheber der Vergehen vorzugehen, ließ der 56-Jährige wissen. Doch wieder passierte nichts – zumindest bislang.

Nur Worte reichen nicht

Es zeigt sich: Immer, wenn Dynamo-Fans aus der Rolle fallen, ist die Empörung groß – zu Recht. Problem: Die angekündigten Konsequenzen bleiben aus. Wehlend findet zwar stets die richtigen Worte, doch spätestens die Vorfälle in Bayreuth haben nun klargemacht: Worte allein reichen längst nicht mehr. Dynamo muss jetzt handeln. Immer nur Konsequenzen anzukündigen, statt welche folgen zu lassen, untergräbt die eigene Glaubwürdigkeit. Dass die Täter alles tun, um nicht erkannt zu werden, was die Suche nach ihnen erheblich erschwert, liegt auf der Hand. Doch – zumindest nach außen – dann gar nichts zu unternehmen, ist der falsche Weg.

Das gilt auch für aktionistische Maßnahmen wie Blocksperren und den Verzicht auf Auswärtstickets, zumal sie zu viele Unbeteiligte treffen würde. Ein erster Schritt wäre aber, der Fanszene die Privilegien im Rudolf-Harbig-Stadion zu entziehen. Das würde zwar ebenfalls auf Gegenwind stoßen, ließe aber für alle erkennen, dass ein Umdenken stattfinden muss. Auch personalisierte Auswärtstickets könnten eine Option sein. Diese würden zwar auch alle friedlichen Fans betreffen und einige vielleicht abschrecken, doch immerhin wüsste Dynamo dann, wer bei den Spielen ist. Und zumindest namentlich bekannte Unruhestifter wären dann außen vor. Auch die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Spiele müssen in Form von mehr Personal erhöht werden. Damit sich solche Vorfälle wie am Samstag nicht wiederholen.

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