SV Werder Bremen
·4. Juli 2025
„Nach dem Gespräch habe ich sofort gesagt, dass ich zu Werder möchte“

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·4. Juli 2025
Wöber ist in Wien geboren und wurde im Nachwuchs von Rapid ausgebildet (Foto: W.DE).
Mit Maximilian Wöber hat der SV Werder einen ersten Neuzugang für die Saison 2025/26 von Premier-League-Aufsteiger Leeds United ausgeliehen. Der 27-Jährige hat international bereits in vielen verschiedenen Ligen Erfahrung gesammelt und schnürte in Deutschland für Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach die Fußballschuhe. Im WERDER.DE-Interview verrät Wöber, warum er gezielt in die Bundesliga zurückwollte, worin seine Landsleute als Vermittler dienten und welches Gespräch ihn besonders von einem Wechsel an die Weser überzeugte.
WERDER.DE: Moin Max, herzlich Willkommen in Bremen. Wie gefällt es dir bislang in der Stadt und was hast du für einen ersten Eindruck vom Verein?
Maximilian Wöber: Der ist richtig, richtig gut. Ich habe noch nicht so viel von der Stadt gesehen, bin aber schon an den Bremer Stadtmusikanten vorbeigelaufen und nach der Unterschrift waren wir mit der Familie abends essen. Alle Leute, die ich bislang kennengelernt habe, sind sehr offen und sehr familiär.
Wöber und Friedl spielten schon im ÖFB-Nachwuchs zusammen (Foto: imago).
WERDER.DE: Was du auf jeden Fall schon herausgefunden hast, ist, dass sich Österreicher traditionell sehr wohl fühlen in Bremen. Hast du schon eine Vermutung, woran das liegen könnte?
Maximilian Wöber: Ich glaube, dass es das familiäre Klima ist. Bei uns ist jeder sehr offen, in Wien, wo ich herkomme, manchmal auch zu direkt (schmunzelt). Wenn wir den Wohlfühlfaktor haben, dann performen wir am besten. Deswegen war Werder für uns Österreicher immer eine gute Anlaufstelle.
WERDER.DE: Mit Marco Friedl, Romano Schmid und Marco Grüll kennst du drei Spieler entsprechend schon. Hast du dich vorher bei ihnen überden Verein erkundigt?
Maximilian Wöber: Den Kontakt zu Werder gibt es schon länger, deswegen habe ich schon bei der Nationalmannschaft mit ihnen darüber geplaudert. Darüber, ob sie mir Tipps bezüglich Wohnungen und Hotspots geben können, wie die Mannschaft und das Stadion sind. Bei allen kam nur positives Feedback zurück und von daher war mir schnell klar, dass ich mich als nächster ‹Ösi› bei Werder einreihen möchte.
Grundsätzlich war für mich das Ziel, zurück in die Bundesliga zu kommen.
WERDER.DE: Wir haben gestern aufgeschnappt, dass du Marco Friedl auch noch als Stürmer kennst. Wie waren die Duelle mit ihm?
Maximilian Wöber: Er hat damals noch bei Bayern in der Jugend gespielt, bei der Nationalmannschaft waren wir dann das erste Mal gemeinsam. Marco war damals ein gefühlt 1,30-Meter-großer Mittelstürmer – also ungefähr so groß wie der Romano (schmunzelt). Ich habe da aber auch noch auf der Zehn gespielt, das hat sich dann auch relativ schnell geändert.
WERDER.DE: Die Verbundenheit zu deinen Landsleuten wird aber nicht der einzige Grund sein, warum du nach Bremen kommst.
Maximilian Wöber: Grundsätzlich war für mich das Ziel, zurück in die Bundesliga zu kommen. Ich werde jetzt im Dezember zum ersten Mal Papa und wenn meine Frau glücklich ist, macht das vieles einfacher. Der Verein hat eine große Anziehungskraft und ich durfte schon mit Horst Steffen einmal telefonieren und nach dem 45-minütigen Gespräch habe ich Johannes Jahns und meinem Management sofort gesagt, dass ich zu Werder möchte. Denn hier ist was am Entstehen und wenn der Trainer die Stimmung in die Mannschaft kriegt und wir sie auf die Fans übertragen können, ist diese Saison einiges möglich.
Wöber ist der 15. Österreicher, der das Werder-Trikot trägt (Foto: WERDER.DE).
WERDER.DE: Dir und deiner jungen Familie schon Mal alles Gute für die Zukunft. Du hast Horst Steffen angesprochen: Wie viel Chance ist es, mit frischem Wind starten zu können?
Maximilian Wöber: Ein Umschwung tut einer Mannschaft immer gut. Es entsteht ein neuer Konkurrenzkampf, weil die Karten neu gemischt werden und sich jeder zeigen muss. Aus dem Gespräch mit Horst Steffen habe ich entnommen, dass ihm wichtig ist, dass der Teamspirit und das Selbstvertrauen in der Mannschaft da sind. Wenn wir diese Dinge haben, dann entwickelt sich ein Team immer stetig weiter.
WERDER.DE: Du hast eben schon angesprochen, gezielt in die Bundesliga zurückzuwollen und hast auch schon viel internationale Erfahrung. Was zeichnet die Liga aus?
Maximilian Wöber: Jedes Spiel ist ein Kampfspiel, die Stimmung ist unglaublich – das ist als Fußballer das Paradies. Das ist es in England zwar auch, aber die Stimmung ist anders. Für mich und meine kleine Familie macht es die deutsche Sprache aber einfacher, alles um den Fußball herum zu organisieren. Und wie schon am Anfang des Interviews gesagt, hilft es gut zu performen, wenn man sich wohlfühlt.
Wöber wird bei Werder die Rückennummer 39 tragen (Foto: W.DE).
WERDER.DE: Du selbst bist ein sehr flexibler Spieler, der zentral oder links in der Verteidigung spielen kann. Wie würdest du dich selbst als Spielertyp beschreiben?
Maximilian Wöber: Als knallharten Verteidiger, der es liebt, harte Zweikämpfe zu führen, seine Mitspieler zu pushen, seine Mannschaft voranzutreiben und alles für den Sieg zu geben. Das möchte ich auch hier zeigen.
WERDER.DE: Das ganze machst du wie auch in der Vergangenheit mit der Rückennummer 39. Steckt da eine Geschichte hinter?
Maximilian Wöber: Als ganz junger Spieler mit 16 habe ich bei Rapid irgendeine Nummer zugelost bekommen und das war bei mir die 39. Damit habe ich mein Debüt gegeben und mit der Nummer irgendwie was verbunden. Jedes Mal, wenn sie zur Verfügung steht, nehme ich sie gerne.
WERDER.DE: In der abgelaufenen Spielzeit hat dich das Verletzungspech ein wenig zurückgeworfen. Wie groß ist deine Vorfreude, nun wieder über eine volle Vorbereitung auf dein Level zu kommen?
Maximilian Wöber: Das letzte Jahr war mit zwei Knie-OPs sehr hart. Es waren keine schlimmen Verletzungen aber sie haben viel Zeit und mentale Energie gekostet. In den letzten Monaten habe ich Vollgas trainiert und mit der Nationalmannschaft mal wieder seit Langem ein Spiel von Anfang an gemacht. Ich freue mich nun, diese Zeit hinter mir zu lassen und voll durchzustarten. Ich werde alles dafür geben, die ganze Saison fit zu bleiben.
Für mich ist es wichtig anzukommen und mich zu integrieren.
WERDER.DE: Und was sind deine Ziele mit Werder?
Maximilian Wöber: Das ist schwierig zu sagen, weil ich fast noch niemanden aus der Mannschaft kennengelernt habe. Für mich ist es wichtig anzukommen und mich zu integrieren. Wenn das Trainingslager voranschreitet, kommt die Zeit, sich gemeinsam mit dem Trainer hinzusetzen und zu schauen, für welche Ziele wir arbeiten wollen.
WERDER.DE: Nach dem Interview geht es für dich auf Wohnungsbesichtigung. Was ist für dich wichtig, um dich wohlzufühlen?
Maximilian Wöber: Jeder, der nach Hause kommt und die Tür hinter sich zu macht, möchte das Gefühl haben, daheim zu sein – genau das suchen wir auch. Mit Marco Friedl, Romano Schmid und Marco Grüll hatte ich drei super ‹real estate agents›, die mir vorher schon Termine ausgemacht haben. Ich hoffe nur, dass die Provision nicht zu groß ist (lacht).
WERDER.DE: Wir wünschen dir viel Erfolg dabei und einen guten Start, Max!