Nach Ausschreitungen in Bayreuth: 43 Dynamo-Randalierer ermittelt | OneFootball

Nach Ausschreitungen in Bayreuth: 43 Dynamo-Randalierer ermittelt | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: liga3-online.de

liga3-online.de

·15. September 2023

Nach Ausschreitungen in Bayreuth: 43 Dynamo-Randalierer ermittelt

Artikelbild:Nach Ausschreitungen in Bayreuth: 43 Dynamo-Randalierer ermittelt

Fast ein Jahr, nachdem es am 1. Oktober 2022 beim Spiel von Dynamo Dresden in Bayreuth zu schweren Ausschreitungen gekommen war, hat die Kriminalpolizei nun 43 Randalierer ermittelt. Gegen sie sollen bundesweite Stadionverbote erwirkt werden.

Zahlreiche Anklagen und 108 Verfahren

Wie das Polizeipräsidium Oberfranken am Donnerstag mitteilte, sei gegen mehrere Stadionbesucher unter anderem wegen Landfriedensbruchs im besonders schweren Fall, gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung Anklage erhoben worden. Darüber hinaus habe ein Dynamo-Fan, der bei seiner Ankunft am Bayreuther Bahnhof den Einsatzkräften den Mittelfinger gezeigt hatte, 4.800 Euro zahlen müssen. Gegen einen 30-jährigen vorbestraften Thüringer sei wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte und gefährlicher Körperverletzung zudem ein Untersuchungshaftbefehl erwirkt worden. Der Haftbefehl sei inzwischen gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden, heißt es.


OneFootball Videos


Insgesamt wurden 108 Ermittlungsverfahren eingeleitet, davon bezogen sich allein 95 auf die Randale während des Spiels. Die Polizei spricht von einem "bemerkenswerten Erfolg", der der kreativen und akribischen Führung der Ermittlungen zu verdanken sei. Um die Täter identifizieren zu können, hatte die Kriminalpolizei eine Ermittlungskommission eingerichtet und neben der Sichtung von zahlreichen Fotos und Videos auch auf sogenannte Super-Recognizer des Polizeipräsidiums München gesetzt. Super-Recognizer können sich Gesichter und Bewegungen überdurchschnittlich gut merken. Sie können zum Beispiel Personen auf Videoaufnahmen von großen Menschenmassen wiedererkennen, auch wenn sie sie zuvor nur ein einziges Mal gesehen haben. Unterstützt worden war die Ermittlungskommission zudem von szenekundigen Beamten der Kriminalpolizei Dresden, der Bereitschaftspolizei Nürnberg, dem bayerischen Landeskriminalamt und der Bundespolizei.

Randale in der zweiten Halbzeit

Im Rahmen des Spiels war es seinerzeit vor allem während der zweiten Halbzeit zu Ausschreitungen im Gästeblock bekommen. Auslöser waren offenbar Unstimmigkeiten innerhalb der Dresdner Anhängerschaft. Als Polizeibeamte einschritten, sei es "direkt zu exzessiver Gewaltanwendung" gekommen. Es habe ein hagelschauerartiger minutenlanger Bewurf mit Flaschen, Bierkästen, teilweise sogar mit Gullydeckeln auf Polizisten begonnen. Die Dresdner Fans hätten die Beamten mit Tritten und Schlägen angegriffen und sie auf massive Art und Weise beleidigt. Während des Tumults hätten einige Fans zudem einen Imbisswagen im Bereich des Gästeblocks geplündert und Bargeld in vierstelliger Höhe sowie Getränke gestohlen. Hier konnten zwei Tatverdächtige ermittelt werden.

Auch seien Waschbecken und Toilettenschüsseln von den Wänden gerissen worden, außerdem sei versucht worden, ein Toilettenhäuschen in Brand zu setzen. "Nur unter höchstem Einsatz konnten die Polizeibeamten die Randalierer zurückhalten und verhindern, dass diese die Stadionumzäunung durchbrachen", heißt es. Nach Abpfiff sei es zu Delikten wie Handyraub, Hitlergruß, Körperverletzung und Beleidigungen bis hin zu weiteren tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte gekommen. Auf ihrer späteren Rückfahrt mit der Bahn zurück nach Dresden demolierten Randalierer zudem die komplette Zugeinrichtung. Dynamo hatte die Randale am Tag danach verurteilt, sie als "über alle Maße enttäuschend" bezeichnet und war im Nachgang für sämtliche Schäden aufgekommen. Die in aufwändiger Kleinarbeit zusammengetragenen Ermittlungsergebnisse werden nun an die Staatsanwaltschaft Bayreuth übermittelt. Nach rechtlicher Bewertung sollen die Taten auf juristischer Ebene weiterverfolgt werden.

Impressum des Publishers ansehen