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·19. November 2023

Nach 3:2-Pleite gegen die Türkei: DFB-Auswahl in der Einzelkritik

Artikelbild:Nach 3:2-Pleite gegen die Türkei: DFB-Auswahl in der Einzelkritik

Bei einem gefühlten Auswärtsspiel in der Türkei musste sich die deutsche Nationalmannschaft den "Gästen" am Ende mit 3:2 geschlagen geben, was gleichzeitig die erste Niederlage für Julian Nagelsmann als deutscher Nationaltrainer bedeutete. Die deutsche Nationalmannschaft in der Einzelkritik:

Kevin Trapp: Konnte sich durch einige auch durchaus anspruchsvolle Paraden auszeichnen und blieb auch als zusätzliche Passoption stets anspielbar. Hatte beim Passspiel allerdings auch einige Ungenauigkeiten drin. Bei den Gegentoren war er schuldlos, wobei er den Elfmeter zum entscheidenden 3:2 für die Türkei um ein Haar pariert hätte. (Note: 2,5)


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Benjamin Henrichs: Fließend wechselnd zwischen Innen- und Rechtsverteidiger machte der Leipziger seine Sache über weite Strecken ordentlich. Das 1:0 der Deutschen leitete er durch einen tollen Steckpass ein. Nach hinten aber merkte man, dass die Absprache mit seinen Mitspielern nicht immer optimal war und dass er mit seinem fließend wechselnden Rollenspiel etwas überschaubar schien. (Note: 3,0)

Jonathan Tah: Im Abwehrzentrum kam dem Leverkusener nicht nur die Aufgabe zu, persönlich zu verteidigen, sondern auch die eigene Abwehr zu ordnen. Während Tah selbst meist wie eine Wand stand und seinen eigenen Defensivpart gut erledigte, war er oft zu still, weshalb es zu wiederholten Absprachefehlern mit seinen Nebenleuten kam. (Note: 3,0)

Antonio Rüdiger: Ähnlich hoch motiviert wie auch in den meisten anderen Partien, lagen hierin sowohl die Stärken als auch die Schwächen des Real-Profis. Zwar machte er besonders bei Standards gerne Wege mit nach vorne, was dem deutschen Spiel mehr Varianz gab, im Zweikampfverhalten aber wirkte der 30-Jährige etwas zu fahrig. Vor allem gelang es ihm nicht, sich mit seinem Nebenmann Kai Havertz abzusprechen, wodurch es wiederholt zu Ungenauigkeiten und unnötigen Fehlern kam. (Note: 4,0)

Kai Havertz: An diesem Abend überraschend als Linksverteidiger oder linker Flügelspieler aufgeboten, zeigte Havertz eine sehr gemischte Leistung. Zwar konnte der 24-Jährige über sein 14. Länderspieltor freuen, jedoch lief es in der Defensive sehr überschaubar. Oft zeigte der Arsenal-Angreifer tatsächlich ein gutes Stellungsspiel, wollte knifflige Situationen aber zu oft spielerisch lösen, anstatt den Ball wegzuschlagen, was zu Chancen der Gegner führte. Vor dem 3:2 bekam Havertz den Ball zudem im eigenen Sechzehner unglücklich an die Hand, weshalb es Elfmeter gab. (Note: 3,5)

Joshua Kimmich: In seinem ersten Länderspiel unter Julian Nagelsmann sollte Kimmich durch seine Ballsicherheit für Ruhe im eigenen Ballbesitz sorgen. Das funktionierte soweit auch ganz gut und der Bayern-Achter konnte durch einige gute Pässe glänzen. Gegen den Ball war seine Leistung allerdings ausbaufähig und insgesamt fehlte es ihm an Spritzigkeit, weshalb es die deutsche Mannschaft zu oft verpasste, schnell über die Mitte umzuschalten. Nach 72 Minuten wurde er für Leon Goretzka ausgewechselt. (Note: 3,5)

İlkay Gündoğan (c): Fast überall auf dem Feld zu finden, unterstütze der DFB-Kapitän durch sein gutes Stellungsspiel. Durch die mangelhaften Defensivbemühungen Kimmichs musste sich der Neu-Katalonier mehr nach hinten mit einschalten als er es normalerweise gewohnt ist und konnte so seine Offensivqualitäten nicht aufs Feld zaubern. (Note: 3,0)

Leroy Sané: Besonders in der ersten Halbzeit auf der rechten Seite ein echter Unruheherd, der durch seine Dribblings die gegnerische Mannschaft immer wieder unter Druck setzte und auch das 1:0 durch Kai Havertz vorbereitete. Defensiv hingegen, sollte er doch auch als rechter Schienenspieler agieren, fehlte es dem 27-Jährigen an der richtigen Zuordnung. Beim 1:1 durch Ferdi Kadıoğlu sah er überhaupt nicht gut aus und ließ sich viel zu leicht überspielen. Gegen Ende der Partie tauchte Sané immer weiter ab und seine besonderen Momente wurden seltener. Es fiel auf, hätte Sané nicht nur einen starken linken, sondern auch einen brauchbaren rechten Fuß, wären deutlich mehr gute Chancen drin gewesen. (Note: 2,5)

Florian Wirtz: Seine guten Leistungen bei Leverkusen zunehmend bestätigend machte der 20-Jährige über weite Strecken eine gute Partie als Spielmacher, der viele Offensivaktionen, wie das zwischenzeitliche 2:2 durch Niclas Füllkrug, mit tollen Dribblings und klugen Pässen einleitete. Physisch wurden dem Edeltechniker durch die türkische Abwehr aber wiederholt die Grenzen aufgewiesen. In der 73. Spielminute dann für Serge Gnabry ausgewechselt. (Note: 2,5)

Julian Brandt: Spielfreudig und vor allem im Kombinationsspiel mit Leroy Sané auffällig machte Julian Brandt einen sehr bemühten Eindruck, wobei es dem Dortmunder am finalen Erfolgserlebnis mangelte. Zwischenzeitlich hatte der 27-Jährige sogar das 3:2 auf dem Fuß, scheiterte aber überhastet an Türkei-Keeper Altay Bayındır. In der 82. Spielminute dann für Debütant Marvin Durcksch ausgewechselt. (Note: 3:0)

Niclas Füllkrug: Im Spiel zu wenig von seinen Mitspielern gefüttert, ließ sich der 30-Jährige wiederholt tief fallen, um im Mittelfeld anspielbar zu sein. Zu Beginn der zweiten Hälfte fackelte er dann nicht lange und erzielte mit einem satten Schuss den zwischenzeitlichen Ausgleich und gleichzeitig seinen zehnten Länderspieltreffer im erst 12. Spiel. Mit dem Tor war sein Arbeitsnachweis soweit erfüllt. Ansonsten blieb der Dortmunder bemüht, konnte aber kaum weitere Akzente setzen. (Note: 2,5)

Leon Goretzka (ab 73.): Für Joshua Kimmich gekommen, sollte der Bayern-Profi für mehr Dynamik im Spiel nach vorne sorgen, was ihm aber nur streckenweise gelang. Insgesamt konnte er dem deutschen Team keinen Mehrwehrt liefern. (Note: 4,0)

Serge Gnabry (ab 73.): Als Ersatz für den quirligen Florian Wirtz wollte dem 28-Jährigen nur wenig gelingen. Zwar zeigte Gnabry Offensivdrang, es mangelte ihm aber an Genauigkeit. Kurz vor Schluss hätte er nach einem Querpass eigentlich das 3:3 erzielen müssen, kam aber eine Schuhgröße zu spät. (Note: 3,5)

Marvin Ducksch (ab 82.): Sollte nach seiner Einwechslung das einstige Bremer Sturmduo Füllkrug-Ducksch wieder auferstehen lassen, doch leider war von der Magie und dem blinden Verständnis von einst nichts zu erkennen. Tatsächlich fand Ducksch kaum statt und wurde nur selten durch seine Teamkollegen ins Spiel eingebunden. Das Debüt des 29-Jährigen ist daher nicht adäquat bewertbar.

Foto: Maja Hitij / Getty Images

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