Muzzicato will Spielstil verändern – Kommen noch fünf Neue? | OneFootball

Benedetto Muzzicato ist der neue Trainer bei Alemannia Aachen. Ein Gegenentwurf zu Vorgänger Heiner Backhaus soll der 46-Jährige nicht sein, dennoch will er künftig einen etwas anderen Spielstil bei der Alemannia etablieren. Derweil wurde bekannt, dass neben einem Torhüter auch noch drei bis vier Feldspieler verpflichtet werden sollen.

"Er brennt für die Aufgabe"

Präsidiumswahlen, der Abschied von Heiner Backhaus und jetzt die Verpflichtung von Benedetto Muzzicato: Auch, wenn Präsident Björn Jansen erst seit eineinhalb Wochen im Amt ist, blickt der 48-Jährige bereits auf eine "sehr bewegende Zeit" am Tivoli zurück, wie er am Mittwochmorgen im Rahmen der Pressekonferenz zur Trainervorstellung sagte. Dennoch sei die Alemannia nun "gut aufgestellt". Das Ziel ist klar: "Wir wollen attraktiven Fußball spielen und die Leute begeistern." Zudem gehe es darum, junge Spieler zu entwickeln und Mehrwerte zu schaffen. Muzzicato sei dafür "genau der Richtige", so Jansen. "Er soll nicht nur die Mannschaft als Gesamtes, sondern jeden Spieler einzeln weiterbringen", lautet der Auftrag an den 46-Jährigen, der von seiner letzten Station bei Freiburg II ein "erstklassiges Zeugnis" ausgestellt bekommen habe.

Geleitet worden war die Trainersuche von Kaderplaner Erdal Celik. Nachdem zunächst zahlreiche Übungsleiter auf der Liste standen – gleich 70 Trainer hatten sich proaktiv beworben -, sei der Kandidatenkreis zuletzt auf drei Coaches reduziert worden. In den Gesprächen habe Muzzicato dann binnen zehn Minuten überzeugt und sei am nächsten Tag direkt nach Aachen gekommen. Beim endgültigen Gespräch habe es inhaltlich und menschlich "sofort gepasst", betonte Celik. "Er brennt für die Aufgabe. Daher bin ich zu 100 Prozent davon überzeugt, dass 'Muzzi' der richtige Mann ist." Es sei bewusst kein Gegenentwurf zu Heiner Backhaus gesucht worden, sondern ein Trainer, "der die Stärken der Mannschaft weiterentwickeln kann. Wir haben einen Trainer gesucht, der das mutige Spiel nach vorne sucht, aber natürlich auch mit der nötigen Stabilität hinten", skizzierte der Kaderplaner das Anforderungsprofil.

"Möchten attraktiv spielen"

Muzzicato fülle dieses zu 100 Prozent aus. Dieser sprach von "einer Art Ritterschlag", jetzt in Aachen zu sein. "Ich weiß, wie viele diesen Job haben wollten." Für den 46-Jährigen ist die Alemannia der bisher größte Verein, für den er in Cheftrainer-Verantwortung tätig sein wird. Er habe nur Positives über den TSV gehört. Dieser Eindruck habe sich bislang auch schon bestätigt, was bei seinen vorherigen Stationen nicht immer der Fall gewesen sei. Zu seinem favorisierten Spielstil sagte er: "Ich möchte Jungs, die Bock haben, zu kicken." Muzzicato will mehr Ballkontrolle etablieren, was aber nicht mit reinem Ballbesitz zu verwechseln sei. "Wir wollen die Gegner dominieren." Im Vergleich zu Vorgänger Backhaus will der 46-Jährige mehr auf einen spielerischen Ansatz setzen, der auch mehr Tore garantieren soll.

"Wir möchten attraktiv spielen, aber nicht kopflos agieren", so Muzzicato. "Mir ist das Spiel sehr, sehr wichtig. Ich möchte jedes Spiel gewinnen, dabei steht die Art und Weise aber über allem." Den neuen Spielstil zu etablieren, werde zwar Zeit brauchen – zumal der Kader ursprünglich auf die Wünsche von Backhaus zugeschnitten war -, "aber ich glaube, dass die Jungs das können". Dabei will er auch eine Fehlerkultur implementieren. "Die Jungs dürfen Fehler machen, sonst gibt es keine Entwicklung." Ein gewisses Risiko birgt der Ansatz "Liebe zum Ball" zwar, "aber ich bin überzeugt davon, dass den Mutigen die Welt gehört".

Kader soll weiter verstärkt werden

In den nächsten Tagen und Wochen soll der Kader zudem weiter verstärkt werden. "Erdal kennt meine Wünsche", so Aachens neuer Coach, der mit dem Kaderplaner in den letzten Tagen bereits im Austausch gewesen sei. Celik wollte zwar nicht ins Detail gehen, verriet aber, dass man mit einem Torhüter bereits "sehr weit" sei. Gemeint sein dürfte Jan Olschowsky, der erneut aus Mönchengladbach ausgeliehen werden soll. Darüber hinaus sollen noch drei bis vier weitere Spieler verpflichtet werden. "Lasst Euch mal überraschen", wollte sich der 38-Jährige nicht in die Karten schauen lassen.

Auch ein neuer Co-Trainer als Ersatz für den ebenfalls nach Braunschweig abgewanderten Julius Schell soll noch verpflichtet werden. "Ich habe schon Namen im Kopf, bin aber auch sehr froh, Ilyas Trenz an meiner Seite zu haben", sagte Muzzicato, der sich vor allem auf die Stimmung am Tivoli freut: "Ich habe jetzt schon Gänsehaut. Hier kann man mit so einer Fanbase im Rücken Berge versetzen. Das muss unser Ziel sein." Mit einer attraktiven Spielweise seiner Mannschaft will der neue Coach selbst dazu beitragen. Bereits am Mittwoch wird er erstmals auf dem Platz stehen.