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·3. Dezember 2024
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·3. Dezember 2024
Unter Christian Wück geht es bis jetzt hoch und runter: Auf ein euphorisierendes 4:3 gegen England bei seinem Debüt folgte eine 1:2-Schlappe gegen Australien. Im dritten Spiel gelang dank einer Leistungssteigerung ein 6:0 gegen die Schweiz, dank guter Debüts war die Laune prächtig.
Und dann wieder der Dämpfer: Im letzten Nationalspiel des Jahres verlor die Elf von Christian Wück mit 1:2 gegen Italien. Dabei zeigte die DFB-Auswahl phasenweise guten Fußball, leistete sich aber zwei grobe individuelle Schnitzer.
Italien konnte einen davon schon in der 12. Minute zur Führung nutzen. Felicitas Rauch glich nach der Pause per Kopf für Deutschland aus, aber die DFB-Frauen waren schon in Weihnachtsstimmung und überreichten noch ein zweites Geschenk, sodass es am Ende 1:2 in Bochum stand. Die Stimmen zum Spiel (zitiert via DFB).
Nach den 90 Minuten zeigten sich die Spielerinnen und Bundestrainer erwartbar weniger in Feierlaune als nach dem Schweiz-Spiel: "Momentan überwiegt der Frust über die Niederlage", sagte Kapitänin Giulia Gwinn. Auch Christian Wück wollte keine Ausreden finden: "Es lag heute nicht an den Italienerinnen, sondern ganz klar an uns", sagte der Bundestrainer.
"Wir sind natürlich niedergeschlagen und hätten den Zuschauer*innen einen Sieg gegönnt", sagte Wück - die Kulisse konnte sich mit mehr als 15 000 Fans in der Dezemberkälte durchaus sehen lassen. Vor allem der Chancenwucher verdarb ihm den Abend: "Wir gehen alle relativ schlecht gelaunt ins Hotel", resümierte er.
Gleichzeitig fand Wück Positives beim Spiel: "Ich bin nicht unzufrieden, weil ich weiß, woran es gelegen hat", erklärte der Coach. Insgesamt zeigten sich auch die Spielerinnen mit ihrer Leistung nicht unbedingt unglücklich, nur mit der Chancenverwertung.
Nach dem Ausgleich in der 51. Minute kamen die Gastgeberinnen zu einer starken Druckphase. Schuss nach Schuss segelte auf das Tor von Italiens Goalie Giuliani - aber entweder die hielt alles fest oder den Stürmerinnen fehlte das Zielwasser.
Besonders Klara Bühl haderte nach dem Spiel mit ihren Abschlüssen. "Ich hätte heute auch zwei Tore schießen können", ärgerte sich die Münchnerin. Bühl verfehlte mehrmals knapp einen Treffer, etwa durch einen Schuss aus kurzer Distanz oder eine fast direkt verwandelte Ecke. "Wir müssen vorne effektiver werden, da müssen wir uns an die eigene Nase packen", erklärte sie selbstkritisch.
Auch Giulia Gwinn schlug in eine ähnliche Kerbe. "Wir müssen die Tore machen und kaltschnäuziger vor der Bude sein", forderte sie. Gegen die Schweiz war noch fast jeder Schuss ein Treffer gewesen, jetzt folgte das Kontrastprogramm.
Insgesamt sahen alle drei die DFB-Frauen aber als "dominant", Wück sagte: "Ich habe die Italienerinnen jetzt nicht besser gesehen als uns." Großes Thema nach der Schlappe waren die zwei individuellen Fehler von Linder und Mahmutovic. Bühl betonte vor dem Hintergrund den Zusammenhalt des Teams: "Wir stehen immer hintereinander, auch wenn Fehler passieren", so die Stürmerin.
Bundestrainer Christian Wück hatte vor den zwei Nationalspielen noch explizit gesagt, dass die Neuen auch Fehler machen dürften - das bekräftigte er nach der Niederlage gegen Italien. "Sie hat in der einen Szene einfach eine falsche Entscheidung getroffen. Das darf man den Spielerinnen auch zugestehen, ich stehe für diese Fehler ein", sagte er zu dem Fehler von Torhüterin Mahmutovic, die im eigenen Strafraum ins Dribbling gegangen war.
Das Ziel im nächsten Jahr bleibt klar die EM 2025, bis dahin liegt laut Wück noch "viel Arbeit" vor seiner Elf und dem Trainerteam. Dennoch ist der 51-Jährige optimistisch: "Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen noch Details verbessern. Diese Niederlage gehört zu einer Entwicklung dazu", erklärte er.
Diese Entwicklung lobten auch die Spielerinnen: "Er gibt uns sehr viel Verantwortung auf den Positionen und ich habe das Gefühl, dass wir dabei aufblühen", sagte die Frankfurterin Laura Freigang, die gegen die Schweiz geglänzt hatte. Auch Torschützin Felicitas Rauch lobte den "mutigen" und "erfrischenden" Fußball des neuen Bundestrainers.