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·28. April 2024

MSV-Realismus trotz Heimsieg – Fans flüchten sich in Galgenhumor

Artikelbild:MSV-Realismus trotz Heimsieg – Fans flüchten sich in Galgenhumor

Geht doch noch was für den MSV Duisburg in Sachen Klassenerhalt? Nach dem Heimsieg gegen Sandhausen und dem Remis von Mannheim in Verl haben die Zebras den Rückstand zum rettenden Ufer auf sechs Punkte verkürzt. Insgesamt überwog aber der Realismus, während sich die Fans in Galgenhumor flüchteten.

"Europapokal"-Gesänge angestimmt

Es waren mitunter skurrile Szenen, die sich am Samstag in der Schauinsland-Reisen-Arena abspielten. Denn während vor dem Block der MSV-Fans ein großes Banner mit der Aufschrift "Ihr seid ’ne Schande für Duisburg!" hing, zeigte die Mannschaft auf dem Platz eine starke Leistung. Den ganz großen Jubel auf den Rängen löste der Aufritt jedoch nicht aus, stattdessen reagierten die MSV-Fans mit Galgenhumor, sangen "Wieder alles im Griff auf dem sinkenden Schiff", stimmten "Europapokal"-Gesänge an und skandierten zynisch: "Der MSV ist wieder da."


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Beim Tor zum 1:0 drehten die Anhänger ihrem Team zudem demonstrativ den Rücken zu. Es zeigte sich: Wenig überraschend konnte das Spiel gegen den SVS die katastrophale Saison nicht vergessen machen. "Das wird auch beim nächsten Heimspiel nicht so sein", war sich Interimscoach Uwe Schubert sicher. Dennoch habe er gespürt, dass die Fans nach wie vor hinter dem Klub stehen würden.

Schuberts "Kompliment" an die Mannschaft

Der Mannschaft stellte er bei "MagentaSport" indes ein "Kompliment" aus und meinte: "Die Jungs können stolz auf sich sein, weil sie alles rausgehauen haben. Wir haben nicht unverdient gewonnen und mit Leidenschaft verteidigt." Wird jetzt nochmal gerechnet? Schubert sprach von einem "Sieg für die Moral" und betonte, diesen jetzt erstmal so stehen lassen zu wollen. "Ich habe schon unter der Woche gesagt, dass ich kein Träumer, sondern Realist bin."

Auch Marvin Knoll wollte sich trotz des auf sechs Punkte reduzierten Rückstands keinen neuen Hoffnungen hingeben: "Da ist mein Kopf zu voll, das tut mir nicht gut. Wenn ich jetzt anfange zu rechnen, und dann passiert es doch nicht, bin ich wieder enttäuscht. Darauf habe ich keine Lust." Man könne sich zwar "ganz kurz freuen", meinte der 33-Jährige, der einen Verbleib im Abstiegsfall nicht ausschloss, "aber wenn wir das alles mal ein bisschen aufarbeiten, ist es trotzdem noch sehr hart und tut immer noch weh. Wir haben es einfach verkackt".

Braune rechnet noch

Besonders freute sich der Routinier aber für Keeper Maximilian Braune, der den Vorzug vor Stammkeeper Vincent Müller erhalten hatte. "Er hat ein super Spiel gemacht. Bei ihm können wir uns bedanken, dass wir heute drei Punkte geholt haben." Gleich mehrfach parierte der 20-Jährige überragend und hielt in der Anfangsphase zudem einen Elfmeter. "Ich bin unheimlich stolz", sagte der Keeper, der in seinem achten Drittliga-Einsatz erstmals als Sieger vom Platz ging. "Wir haben ein Superspiel gemacht. Ich habe von hinten alles im Blick und versucht, emotional alles zu geben."

Und anders als manch anderer hat der 20-Jährige auch noch ein Fünkchen Resthoffnung, was den Klassenerhalt angeht. "Wir haben noch drei Spiele in dieser Saison, die müssen wir alle gewinnen. Und dann schauen wir mal, was dabei rumkommt." Dass während des Interviews ein Marienkäfer über seine Schulter krabbelte, könnte dabei durch etwas Symbolisches gehabt haben. Tatsächlich muss der MSV die letzten drei Partien alle gewinnen, um die Mini-Chance bei dann 42 Punkten zu wahren. Allerdings dürften Mannheim und Halle aus den verbleibenden drei Partien dann maximal zwei beziehungsweise drei Zähler holen. Kein unmögliches, aber eher unwahrscheinliches Szenario. Gewinnt Duisburg am kommenden Freitag nicht auch in Lübeck, könnte der Abstieg zwei Tage später bereits besiegelt sein.

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