Mr. Merseyside, missglückte Rückkehr für Mourinho und das beste Leicester? | OneFootball

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·5. Dezember 2019

Mr. Merseyside, missglückte Rückkehr für Mourinho und das beste Leicester?

Artikelbild:Mr. Merseyside, missglückte Rückkehr für Mourinho und das beste Leicester?

7 Awards – Premier League | Englische Woche in der Premier League! Wir haben einen Derbyhelden, eine missglückte Rückkehr von José Mourinho und mehr!

“Mr. Merseyside” – Award: Divock Origi

Dass Divock Origi trotz seiner Reservistenrolle beim FC Liverpool der Mann für die wichtigen Tore ist, dürfte seit letzter Saison bekannt sein. Der Belgier erzielte neben einigen wichtigen Treffer in der Liga auch zwei Tore im legendären Champions-League-Halbfinal-Rückspiel gegen Barcelona (4:0) sowie die Vorentscheidung im Finale gegen Tottenham (2:0).


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Gegen einen Gegner scheint Origi allerdings besonders gerne zu treffen und das dürfte die Fans der Reds besonders freuen: Stadtrivale FC Everton.

Beim 5:2-Heimsieg im Derby gegen die Toffees führte der Angreifer Liverpool durch sein 1:0 auf die Siegerstraße, ehe er in der 31. Minute mit dem zwischenzeitlichen 3:1 einen großen Teil zum 100. Premier-League-Sieg Jürgen Klopps beitrug.

Divock Origi hat damit nicht nur in all seinen vier Heimspielen gegen Everton getroffen, sondern mittlerweile die drittmeisten Merseyside-Derby-Tore für die Reds in der Premier League erzielt (5). Nur Robbie Fowler (6) und Steven Gerrard (9) haben mehr auf dem Konto.

“Geht doch” – Award: Gabriel Jesus

Wir sprachen bereits öfter darüber: Einer der Gründe, wieso Manchester City vor dem Spieltag elf Punkte Rückstand auf den FC Liverpool hat, ist ( neben der Laporte-freien Verteidigung) die fehlende Effizienz im Angriff.

Ohne den verletzten Sergio Agüero war dies besonders auffällig, als die Cityzens trotz 24:6 Schüssen nur 2:2 spielten. Der Ersatz des Argentiniers, Gabriel Jesus, erwischte keinen guten Tag und setzte seine verschwenderische Saison fort (nur drei Tore aus 5,76 expected Goals).

Beim 2:0-Auswärtssieg gegen Burnley präsentierte sich Jesus allerdings so effizient wie der etatmäßige Stürmer. Mit einem herrlichen Schlenzer und einer selbstbewussten Direktabnahme führte er den amtierenden Meister auf die Siegerstraße. Geht doch.

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“Missglückte Rückkehr mit Sorgen” – Award: José Mourinho

Am Mittwoch hatte José Mourinho beim Auswärtsspiel gegen Manchester United nicht nur die Gelegenheit, seinem ehemaligen Arbeitgeber eins auszuwischen oder den Druck auf seinen Nachfolger Ole Gunnar Solskjaer zu erhöhen, sondern mit Tottenham den dritten Sieg im dritten Spiel seit seiner Ankunft einzufahren.

Das Unterfangen scheiterte. Stattdessen fuhr Mourinho, der in Manchester mit viel Respekt empfangen wurde, mit neuen Sorgenfalten in die neue Heimat. Die Spurs zeigten bei der verdienten 1:2-Niederlage eine enttäuschende Leistung im Old Trafford. Die Londoner wirkten behäbig, leblos und in manchen Phasen fast schon “arrogant”, wie Dele Alli, Schütze des sehenswerten 1:1, nach dem Spiel gestand.

Besonders zu schaffen machen wird Mourinho die neuentwickelte Defensivschwäche. Der Abwehrverbund, allen voran Davison Sanchez, wirkt extrem unsicher. Tottenham hat nun in allen vier Pflichtspielen unter der Leitung Mourinhos mindestens zwei Gegentore kassiert. Das geschah in den fünf Jahren unter Vorgänger Mauricio Pochettino nur einmal – im Frühjahr 2015.

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“Das beste Leicester aller Zeiten?” – Award: Leicester City

Die Vergleiche zwischen Leicester 2019/2020 und der sensationellen Meistermannschaft unter Claudio Ranieri 2015/2016 werden auf der Insel dieser Tage öfter gezogen.

Mittlerweile gibt es einige Argumente dafür, dass die Mannschaft heute besser ist als die vor vier Jahren. Nach dem 2:0 über Watford hat Leicester nach 15 Spieltagen 35 Punkte auf dem Konto – drei mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Meisterjahr. Darüber hinaus hat das brutal effiziente Team von Brendan Rodgers mehr Siege in Folge eingeholt als damals und sogar mit der längsten Serie der Vereinsgeschichte gleichgezogen – 7 (1962/19632).

Der nordirische Trainer hat ein Team geformt und geprägt, das nicht für wenige qualitativ wie taktisch besser aufgestellt ist als die Meistermannschaft von 2015/2016.

Die Krönung dieser Mannschaft wird ihnen 2019/2020 allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit verwehrt bleiben, denn anders als vor vier Jahren ist die Konkurrenz mit Liverpool (acht Vorsprung) und auch den schwächelnden Cityzens (drei Punkte Rückstand) deutlich stärker als damals, als “nur” 81 Punkte zum Titel genügten. 2019/2020 genügten Liverpool bekanntlich nicht mal 97 Punkte, ManCity holte 98 und verteidigte den Titel.

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“Sündenbock” – Award: Marco Silva

Die 2:5-Pleite des FC Everton im Derby gegen den FC Liverpool brachte das Fass letztendlich zum Überlaufen. Auf Tabellenplatz 18 angekommen wurde Marco Silva am Donnerstag entlassen.

Nachdem die Toffees nach Ausgaben von über 500 Millionen Euro in den letzten drei Jahren 2019/2020 endlich in die Top-Sechs einbrechen wollten, ist man im Abstiegskampf angelangt.

Als Sündenbock wurde, wie so häufig, natürlich der Trainer deklariert. Und in der Tat, nach vielversprechenden Ansätzen bei Hull und Watford, hätte man sich mit deutlich besserem Personal in den letzten 19 Monaten mehr erhofft als einen Punkteschnitt von 1,4.

Nichtsdestotrotz, der Trainer ist beim FC Everton lange nicht der einzige Grund für das Scheitern. Wenn man sich betrachtet, für welche Spieler der Klub in den letzten drei Jahren so tief in die Taschen griff, dann kommen massive Zweifel an der Transferpolitik auf.

Ein paar Highlights:

  • 30 Millionen Euro für Yannick Bolasie – mittlerweile bei seiner dritten Leihstation (Sporting)
  • 50 Millionen Euro für Gylfi Sigurdsson – ein wichtiger und torgefährlicher Mann, allerdings deutlich überteuert
  • 27 Millionen Euro für Davy Klaassen – nach nur einem Jahr für die Hälfte an Werder Bremen verkauft
  • 22,5 Millionen Euro für Cenk Tosun – Edelreservist
  • 22,5 Millionen Euro für Theo Walcott – neun Tore in knapp 70 Pflichtspielen
  • 30 Millionen Euro für Yerry Mina – kein Fehleinkauf, allerdings nicht die erhoffte Konstante in der Innenverteidigung
  • 30 Millionen Euro für Alex Iwobi – Läuft in Gefahr, ein ewiges Talent zu bleiben
  • 27,5 Millionen Euro für Moise Kean – zu früh, um abzustempeln, aber bis heute ohne Tor

Falls man in Everton denkt, dass ein ein Wechsel des Sündenbocks auf der Trainerbank genügt, um das Team auf Kurs zu bringen, dürfte man bitter enttäuscht werden…

“Historisch schlechter Lauf” – Award: Arsenal

Dass auf den Nachfolger von Unai Emery eine Menge Arbeit warten würde, war bereits vor der Entlassung des Spaniers klar. So verkrampft und planlos wirkte Arsenal in allen Mannschaftsteilen.

Mit einem “Trainereffekt” alleine ist es nicht getan, das zeigte das 2:2 gegen Norwich, als sich die Gunners lebendiger, allerdings weiterhin fehleranfällig und unsicher präsentierten. Gegen Brighton & Hove Albion wurde das noch deutlicher.

Strukturiertes, befreites Offensivspiel gelingt Arsenal trotz des vorhandenen Personals nach nur vier Trainingseinheiten unter Interimstrainer Frederik Ljungberg nur phasenweise. Die Defensive ist weiterhin mehr als anfällig und das gesamte Team lässt jegliches Selbstbewusstsein vermissen.

Die Folge: Eine verdiente 1:2-Heimniederlage, das neunte sieglose Pflichtspiel in Folge – der schlechteste Lauf der Londoner seit 1977.

“Wieder auf Kurs” – Award: Wolverhampton

Platz sieben nach dem Aufstieg in die Premier League 2018/2019 sollte für die Wolverhampton Wanderers nur der Anfang sein. Immerhin handelte es bei dem neureichen Traditionsverein nicht um einen normalen Aufsteiger.

Um so enttäuschter war man in den West Midlands, als die Mannschaft von Nuno Espirito Santo unter der zusätzlichen Belastung der Europa League mit sechs sieglosen Spiele in Serie in die Saison 2019/2020 startete.

Mittlerweile sind die Wolves allerdings wieder voll auf Kurs. Das 2:0 gegen West Ham war bereits das zehnte Premier-League-Spiel in Folge ohne Niederlage – der beste Lauf in der ersten Liga seit 1972. Wolverhampton klettert auf Platz fünf…

Chris McCarthy

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