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Textilvergehen

·24. November 2020

Mit Urs durch Europa?

Artikelbild:Mit Urs durch Europa?

Bei elf Plätzen und elf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz drängt sich vor allem bei einigen MedienvertreterInnen die Frage auf: Mit Urs durch Europa?

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Urs Fischer reagierte auf derlei Gedankenspiele für seine Verhältnisse regelrecht emotional oder wie es der Kicker formulierte, ungehalten. Er bezeichnete sie sogar als „doof und dumm“. Die bisher 15 erreichten Punkte dienen laut Fischer einzig und allein der ursprünglichen Zielsetzung. Union möchte auch in der Saison 2021/2022 in der Bundesliga vertreten sein: „Ziel bleibt der Klassenerhalt, das ist das Thema. Wenn wir das erreicht haben, können wir uns über andere Zielsetzungen Gedanken machen.“


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Mit dem zweiten Satz ließ sich Fischer zumindest noch eine kleine Hintertür offen. Dass jemand von den Spielern allerdings abheben könnte und schon von Barcelona ohne Messi in der Europa League träumt, halte ich für nahezu ausgeschlossen. Vor allem das Interview von Kapitän Christopher Trimmel nach Schlusspfiff bei Sky am Sonntagabend spricht dafür, dass wir uns darüber keine Gedanken machen brauchen. Auch Trimmel sprach unisono wie der Trainer nur vom Ziel Klassenerhalt.

  1. Union-Coach Fischer über Europa-Gedanken: “Doof und dumm” (RBB)

Zudem gibt es selbst bei uns Fans wahrscheinlich nur sehr wenige, die ernsthaft und im nüchternen Zustand an Europa-Reisen denken. Mir geht es zumindest so wie Daniel im Podcast. Ich könnte gut damit leben, wenn Unions Saison ab jetzt (vermeintlich) enttäuschend verläuft und „wir noch acht oder sieben Plätze verlieren.“

Nicht mehr der kleine Underdog

Dass Union aber trotzdem nicht mehr der komplett chancenlose Underdog im Konzert der Goliaths ist, legt ein Artikel aus der FAZ nahe. Auch wenn ich die Wortwahl im Artikel aufgrund der erzeugten Bilder (übertriebene Metaphern etc.) manchmal etwas gewöhnungsbedürftig finde, so stimmt wohl die Kernaussage: Union als ewigen Außenseiter zu begreifen wird immer schwieriger.

Wirklich neu und interessant ist im ganzen Artikel aber nur ein Punkt, den ich nicht verifizieren kann, der aber sicherlich zu Diskussionen anregt: „Was die Verdienstmöglichkeiten angeht, wird Union laut Aussagen von Spielervermittlern inzwischen dem oberen Mittelfeld der Bundesliga zugerechnet.“

Leider habe ich nur Zahlen für die letzte Saison gefunden. Seitdem müsste Union also entweder einen riesigen Sprung gemacht haben oder aber die Aussage im Artikel stimmt so nicht.

Taiwo Awoniyi

Nicht zu bestreiten ist sicherlich eine Strategie, die im Artikel auch erwähnt wird: Sportchef Oliver Ruhnert versucht möglichst wenig Ablösen zu zahlen und verpflichtet am liebsten ablösefreie Spieler. Zudem leiht Union unter seiner Regie gefühlt noch mehr Spieler als zuvor aus. Einer dieser Leihspieler ist Taiwo Awoniyi.

Die nigerianische Leihgabe vom FC Liverpool hat in Köln sein erstes Tor für Union erzielt und scheint sich auch sonst gut in der Mannschaft und in Berlin zurechtzufinden. Im sympathischen bilingualen AFTV-Interview nach dem Spiel rutschte ihm einmal etwas raus, was für einige wie „ich fic* dich“, für mich aber eher wie „ist wichtig“ klang. Wie auch immer, Awoniyi scheint sich wohlzufühlen. Vielleicht bleibt er somit ja auch über seine Leihe hinaus in Berlin-Köpenick. In den nächsten Wochen dürfte er aufgrund der angespannten Personalsituation im Sturm zumindest gesetzt sein.

Artikelbild:Mit Urs durch Europa?

Ob „Zauberer Urs Fischer“ aus ihm direkt einen Star formt, wie es der Kurier mutmaßt, ist erst mal nicht so wichtig. Hauptsache er spielt weiterhin mit soviel Einsatz und baut seine Torstatistik (bisher zwei Bundesliga-Tore) aus.

  1. Taiwo Awoniyi kann der nächste Überraschungsspieler des 1. FC Union werden (Berliner Zeitung)

Weitere Medienberichte:

  • Es geht auch eklig (Tagesspiegel)
  • Kann Union auch die Großen knacken? (BZ)
  • Wie lange wird Union noch vor Hertha in der Tabelle stehen? (BZ)
  • Kruse fühlte sich wie einst Maradona (Bild)

Heimschwäche durch Corona?

Im Podcast ging es neben der Partie in Köln auch um einen möglichen schwindenden Heimvorteil in Corona-Zeiten. Markus Gisdol hatte dazu in der Pressekonferenz nach dem Union-Sieg schon ein interessante Statistik parat: Keine Heimmannschaft hat am letzten Bundesliga-Spieltag gewonnen. Nun ist eine Studie erschienen (Süddeutsche Zeitung), die nahe legt, dass „vor allem sozialer Druck auf Spieler und Schiedsrichter wirkt – also das Gebrüll, die Unterstützung und die Schmähungen der Fans.“ So zeigen „die Daten einen klaren Leistungsabfall der Heimteams.“ Darüber hinaus entschieden die Schiedsrichter ohne Fans „neutraler und weniger im Sinne der Heimmannschaften.“

Union spielt nach anfänglichen Schwierigkeiten seit dem Re-Start ziemlich konstant und punktet fleißig. Die Mannschaft scheint uns Fans bisher kaum zu vermissen. Sind wir also überflüssig? Bevor sich aufgeregt wird: Auch ich denke, dass sich, gerade gegen stärkere Teams, die Alte Försterei im neuen Jahr hoffentlich noch als wichtiges Faustpfand erweisen wird.

Rassismus

Leider muss ich heute auch auf ein sehr unschönes Thema hinweisen: Rassismus. Auch bei Union gibt es scheinbar immer noch viel zu viele Hohlköppe (jede/r ist eine/r zuviel). Daher vollste Solidarität mit Asanka! Ich hoffe der Verein handelt entsprechend. Vielleicht merken dann auch andere wie rückwärtsgewandt ihr Denken ist und, dass auch das Internet kein rechtsfreier Raum ist. SEON!

Und sonst so

Alles Gute zum runden Geburstag an Ex-Trainer Jens Keller! Auch wenn sein Abschied einige Fragen offen lies, so war Jens Keller doch der erste Trainer mit dem wir das erste Mal so richtig ans Tor zur Bundesliga geklopft haben.

Die Highlights der Union-Spiele gibt es nun scheinbar auch auf Englisch. Have fun!

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