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·22. September 2024

Milan vor dem Derby gegen Inter: Dem Rivalen so fern

Artikelbild:Milan vor dem Derby gegen Inter: Dem Rivalen so fern

Am Sonntagabend findet in Mailand das Derby della Madonnina statt. Inter gegen Milan, blau gegen rot. Es gibt in Italien kaum ein größeres Spiel und sicher keines, das die Massen so begeistert. Doch die Vorzeichen vor diesem Spiel könnten unterschiedlicher kaum sein.

Inter gegen Milan: Derby mit unterschiedlichen Voraussetzungen

Pokalspiele und auch Derbys haben oft ihre ganz eigenen Gesetze. Der Spruch mag abgedroschen klingen, trifft im Kern aber erfahrungsgemäß doch recht oft zu. Und klar, ein früher Platzverweis oder Elfmeter, als Beispiel, hat immer eine ganz besondere Einflussnahme. Es ist schließlich nicht möglich, den Zufall zu planen. Auch nicht, ihn von einem Spiel gänzlich fernzuhalten. Das macht seinen Reiz schließlich aus.


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Doch betrachtet man die Partie zwischen den beiden Großmächten aus Mailand einmal analytischer, dann lässt sich schnell erkennen, dass eine Mannschaft einen klaren Vorteil hat. Und das sind die Nerazzurri, der aktuelle Meister. Hier herrscht Ruhe im Klub, hier wurde unter der Woche in der Champions League ein Remis gegen Manchester City eingefahren. Bei Milan sieht es anders aus, das Heimspiel gegen Liverpool wurde nämlich verloren, die Stimmungskurve verläuft konträr zu der des Meisters. Doch schauen wir uns das einmal im Detail an.

Inter: Der Branchenprimus macht einfach weiter

Inter ist aktuell so etwas wie der Vorzeigetopklub in Italien. Seit Jahren verfolgt man eine Spielidee, schon vor Simone Inzaghi war das der Fall. Das 3-5-2-System sitzt, alle Spieler wissen, was gefordert ist. Auf und neben dem Platz. Inzaghi selbst ist ein hervorragender Moderator des Gesamtkonstruktes, gibt sich mit „sehr gut“ nicht zufrieden, will sein Team permanent weiterentwickeln. Und schafft das auch. Inter hat es in den letzten Jahren sehr gut verstanden, die Basis im Kader aufrecht zu erhalten und immer wieder kluge Transfers zu tätigen, Spieler auch mal günstig hinzuzuholen.

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(Photo by Carl Recine/Getty Images)

Ein paar Beispiele gefällig? Piotr Zielinski, Marcus Thuram, Benjamin Pavard, Yann Sommer, Yann Bisseck und Henrikh Mkhitaryan kosteten zusammen nicht einmal 50 Millionen Euro Ablöse. Die Strategie geht auf, es gibt immer neue Ansätze, der Konkurrenzkampf ist ausgeprägt. Vier, fünf oder auch mal sechs Wechsel sind kein Problem. Es gibt Achsen im Kader, dazu gehören Nicolo Barella, Hakan Calhanoglu und Lautaro Martinez, die nur selten rausrotiert werden und deren Abwesenheit auffällt, aber insgesamt ist die Struktur im Kader so optimal gestaltet, dass jeder Spielertyp zumindest ersetzbar ist.

Und der Fußball von Inter ist zudem noch sehenswert und erfolgreich. Mit dem Ball wird sehr strukturiert gespielt, es gibt Aufbauspieler in der Dreierkette, zwei Wingbacks, die jederzeit nach vorne wie nach hinten Akzente setzen können. Sie sorgen für eine ausgewogene Balance im Spiel der Nerazzuri. Noch dazu ist das Mittelfeld gut genug, um allen Anforderungen gerecht zu werden, gerade auch dank Neuzugang Zielinski, der noch eine zusätzliche Option einbringt. Die Mischung aus situativem, hohem Pressing, aber auch tieferen Phasen mit wenig Ballbesitz macht dieses Team so komplett. Und zum Favoriten für das Spiel gegen Milan.

Milan: Der Haussegen hängt schon jetzt schief

Unterdessen ist Milan derzeit vielleicht nicht das genaue Gegenteil eines Vorzeigeklubs, so schlimm ist die Situation dann doch nicht, aber der Haussegen bei den Rossoneri hängt gegenwärtig bereits schief. Im Sommer übernahm Paulo Fonseca das Amt als Cheftrainer von Stefano Pioli, schon jetzt gibt es Gedankenspiele, ihn zu ersetzen. Der Saisonstart in der Serie A verlief nicht gut, das erste Spiel in der Königsklasse gegen Liverpool wurde ebenfalls verloren. Und Kritik gibt es von allen Seiten.

Der Trainer selbst hat indes schon in den Defensivmodus geschaltet. Verbal jedenfalls. Denn er ist der Meinung, dass die Spieler seinen Plan nur unzureichend umsetzen. Schon jetzt in dieser Form zu reagieren, ist kein gutes Zeichen. Fonseca könnte schon früh als Fehlbesetzung feststehen. Dass es eine Shortlist, unter anderem mit Massimiliano Allegri und Edin Terzic, gibt, sollte Warnung genug sein. Für Fonseca, soviel scheint schon jetzt klar zu sein, ist das Derby auch eine Art Schicksalsspiel.

Zumal im Sommer nicht alle Baustellen im Kader behoben wurden. Der fußballerische Ansatz ist aktuell noch nicht wirklich stringent erkennbar. Und keiner weiß so richtig, wo Milan im Endeffekt überhaupt hinwill. Für den Moment würde man sich in dem Fall gerne mit dem Rivalen aus der eigenen Stadt messen. Wie schon erwähnt: In einem Spiel ist immer viel möglich. Die Wahrscheinlichkeit, dass Milan ausgerechnet jetzt ein Zeichen setzt, ist aber eher gering. Zu viel fehlt im Hinblick auf den amtierenden Meister.

(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

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