OneFootball
Katarina Schubert·15. April 2024
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Katarina Schubert·15. April 2024
Am Wochenende hat Leverkusen Historisches geschafft, als sie den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte klarmachten. Gemeint sind natürlich die Männer. Unter Trainer Xabi Alonso haben sie bisher noch kein Spiel in der Bundesliga verloren. Das können die Bayer-Frauen zwar nicht von sich behaupten, doch auch für sie läuft es in dieser Saison nicht schlecht.
Derzeit stehen sie nach einem Sieg gegen den Vierten aus Frankfurt auf Platz fünf der Tabelle. Auf den dritten Rang, mit dem man sich für die Champions League qualifiziert, sind es fünf Punkte Rückstand, allerdings spielt Hoffenheim heute noch gegen Köln. Bei danach noch vier verbleibenden Spieltagen ist die UWCL-Quali aber immer noch möglich, vor allem, falls die TSG am Abend patzen sollte.
„Solange der dritte Platz theoretisch noch drin ist, sollten wir auch alles daran setzen, den auch zu erreichen“, sagte Thomas Eichin gegenüber OneFootball. „Wir gehen natürlich in jedes Spiel so rein, dass wir das gewinnen wollen. Wo wir letztendlich landen, werden wir dann sehen“, so der Direktor Lizenz, der in dieser Rolle auch für die Leverkusener Frauen verantwortlich ist.
Bislang haben Hoffenheim und Frankfurt noch die Nase vorn im Kampf um Platz drei, auf deren Aussetzer muss Leverkusen hoffen. Ein erster Schritt wurde mit dem 2:0 im direkten Duell mit der Eintracht bereits gemacht.
Dass dabei auch ein bisschen Glück im Spiel war, wollte Trainer Robert de Pauw nach der Partie gar nicht bestreiten: „Der Sieg war dank unserer harten Arbeit nicht unverdient, auch wenn Frankfurt insgesamt vielleicht die besseren Chancen hatte. Dafür waren wir effizienter.“
Die zweite Halbzeit war dabei ein Beweis des starken Willens seiner Spielerinnen: „Da standen wir sehr gut in unserer Ordnung und haben gekämpft, gekämpft, gekämpft. Am Ende wurde diese harte Arbeit mit dem zweiten Treffer belohnt“, so de Pauw. Leverkusen hat seine Hausaufgaben gemacht und kann weiter auf den größten Erfolg der eigenen Geschichte hoffen.
Die Qualifikation für die Champions League wäre natürlich ein Traum. Und ebenfalls historisch, denn noch nie haben die Bayer-Frauen den Sprung ins internationale Geschäft geschafft. Das übergeordnete Ziel sei es aber nicht, so Thomas Eichin.
Eher wolle man sich im vorderen Mittelfeld festsetzen und hier und da mal am dritten Platz kratzen. Dies ist in dieser Spielzeit im Großen und Ganzen gelungen. „An und für sich bin ich also zufrieden. Ich glaube aber auch, dass noch mehr geht“, meinte Eichin.
Doch wieso nicht das große Ziel Champions League? „Dafür müssten wir in einem Ausmaß subventionieren, der für uns nicht mehr gesund wäre. Außerdem müssen wir nicht immer den Frauenfußball mit den Männern hier vergleichen.“
Vielmehr wolle man in Leverkusen den Fußball der Frauen nachhaltig entwickeln. Und dazu gehöre vor allem der Mädchenfußball. Strukturen verbessern, im Trainerteam gut arbeiten, das gehöre alles dazu.
„Wir wollen nicht einfach nur den Geldkoffer auspacken. Unser Ziel im Frauenfußball ist es, nachhaltig aus dem Jugendbereich heraus zu entwickeln“, erklärte Eichin. Das heißt auch, dass so viele Spielerinnen wie möglich den Sprung aus dem Nachwuchs in den Bundesliga-Kader schaffen sollen.
Dass die Leverkusener Nachwuchsarbeit Früchte trägt, zeigten im vergangenen Jahr die U17-Juniorinnen. Erstmals in der Geschichte der B-Juniorinnen-Bundesliga holte Bayer den Titel. Dennoch sei im Mädchenfußball noch viel Nachholbedarf, nicht nur in Leverkusen.
„Wir wollen den Mädchen einfach die Gelegenheit geben, Fußball zu spielen. Das braucht man, um den Frauenfußball in Deutschland auf ein anderes Level zu heben. Andere Nationen machen uns noch vor, wie es geht“, gibt Eichin zu Bedenken.
Es wäre untertrieben zu sagen, dass die Stimmung derzeit gut ist im Verein. Immerhin könnten die Männer nach dem ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte auch das Triple mit dem DFB-Pokal und der Europa League klarmachen.
Die Frauen konzentrieren sich zwar auf sich selbst, so Trainer de Pauw, „aber wir freuen uns natürlich über all das, was sie bislang erreicht haben und in dieser für sie denkwürdigen Saison noch erreichen können.“
Hier und da könne man die Männer als Vorbild nehmen. „Nicht nur wegen der Art und Weise, wie sie spielen, sondern auch wegen der Vollgas-Mentalität, mit der sie jedes einzelne Spiel angehen.“ Letztere braucht Leverkusen auch im Endspurt der Frauen-Bundesliga-Saison, um die Teilnahme an der Champions League eventuell doch noch klarzumachen.