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·17. März 2025

Mehr als drei Punkte

Artikelbild:Mehr als drei Punkte

Der Heimsieg des FC St. Pauli gegen die TSG Hoffenheim fühlt sich wie eine Erlösung an und macht große Lust auf den Rest der Saison.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Wenn man es denn ganz nüchtern betrachten möchte, dann gewann der FC St. Pauli sein Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim verdient mit 1:0 – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das bedeutet drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und, ebenfalls sehr wichtig, das Heranrücken an die TSG bis auf einen Zähler. Der FCSP hat also dafür gesorgt, dass Gegner Hoffenheim mehr als vor dem Spieltag ein direkter Konkurrenten im Abstiegskampf ist. Dieser Sieg des FC St. Pauli ist also sogar nüchtern betrachtet mehr wert als „nur“ drei Punkte.


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Wichtiger als drei Punkte: Sieg gibt FC St. Pauli Selbstvertrauen

Wenn man es denn nicht ganz so nüchtern betrachten möchte, dann könnte dieser 1:0-Heimsieg des FC St. Pauli gegen die TSG Hoffenheim als Wendepunkt in der Saison bezeichnet werden. Die Hoffnung ist, dass dieses Spiel in der Rückschau der Saison als wertvoller bezeichnet wird, als dass es „nur“ drei Punkte gab. Weil sich der FC St. Pauli nach einer längeren Durststrecke endlich für eine gute Leistung belohnt hat. Weil die Fans an diesem Erfolg einen nicht unerheblichen Anteil hatten. Weil man damit extrem viel Selbstvertrauen tanken konnte und diesen Schwung ins letzte Saisonviertel mitnehmen konnte.

Der FC St. Pauli hatte vor diesem Heimspiel gegen Hoffenheim ganze sechs Spiele in Folge nicht mehr gewonnen. Angefangen beim Unentschieden gegen Augsburg, gefolgt von vier Niederlagen hintereinander ohne eigenen Torerfolg und dem Remis gegen Wolfsburg. Zwar erklärten alle Beteiligten während dieser Sieglosserie, dass man weiterhin an den eigenen Weg glaube, doch Siege sind bekanntlich nicht zu ersetzen, weshalb die Stimmen nach dem Abpfiff am Freitag schon anders klangen.

„Ein Kampf bis zum Schluss“

Alexander Blessin erklärte etwa, dass die Sieglosserie auch für ihn eine neue Situation gewesen sei: „Es kommt nicht so oft vor, dass man vier Spiele in Folge verliert.“ Dabei sei bereits vor Saisonbeginn völlig klar gewesen, „dass das ein Kampf bis zum Schluss wird. Nichts anderes ist eingetreten.“ Das beinhaltet sicher auch Phasen, in denen die Punkte eben nicht so zuverlässig eintrudeln. Für den Cheftrainer des FC St. Pauli sei aber wichtig gewesen „wie man solche Spiele verliert. Wir haben da viele positive Dinge rausgeholt. Es ist immer wichtig daran zu glauben, genau zu wissen, wo unsere Stärken liegen, was uns stark gemacht hat.“

Ganz ähnlich äußerte sich auch Jackson Irvine nach Abpfiff gegen Hoffenheim. Ja klar, natürlich sei da eine gewisse Erleichterung zu spüren, weil man endlich wieder gewonnen habe. Der FCSP-Kapitän betont aber immer wieder gerne das „big picture“, erklärt: „Letzte Woche gegen Wolfsburg war es ein richtiger Schritt, gegen Hoffenheim einer weiterer. Es ist wahrscheinlich eine Belohnung für die guten Leistungen der letzten Wochen, in denen wir keine guten Ergebnisse hatten.“ Wie man das geschafft hat? Unter anderem mit vielen Gesprächen, wie Irvine betont: „Wir haben uns als Gruppe mehrfach über die aktuelle Situation unterhalten. (…) Wir haben jetzt die Reaktion gezeigt. Es ist eine großartige Gruppe an Spielern, mit dem unbedingten Willen, sich zu verbessern.“

Trotz Aufwind kommt Länderspielpause nicht ungelegen

Diese „großartige Gruppe an Spielern“ muss nun weiter punkten. Denn auch 25 Punkte werden nicht zum Klassenerhalt reichen. Ein Zurücklehnen ist aber nicht zu erwarten. Blessin: „Es bleibt keine Zeit, sich auszuruhen und irgendetwas zu genießen. Ich schätze die Mannschaft auch so ein, dass sie nicht ausflippt und das richtig einordnen kann.“ Vorerst ist aber eine Länderspielpause angesagt. Schade eigentlich, dass diese Pause gerade jetzt kommt, wo man doch einen richtigen Push in Form dieses doch sehr denkwürdigen Abends bekam, der das Team sicher auch kommendes Wochenende beflügelt hätte. Doch die Pause wird dem Team helfen. Zwar stehen für Irvine erneut extrem kräftezehrende Flugreisen an und mit Abdoulie Ceesay, Danel Sinani, Nikola Vasilj und Elias Saad fehlen dem FC St. Pauli weitere Spieler für die kommenden zehn Tage. Doch leer wird der Trainingsplatz nicht sein, man darf sich über Rückkehrer freuen.

Klar, alles Konjunktiv, aber es wäre wirklich sehr spannend gewesen, wie sich Connor Metcalfe in einer verletzungsfreien Spielzeit im Trikot des FC St. Pauli in der Bundesliga entwickelt hätte. In den ersten beiden Saisonspielen stand er in der Startelf, ehe er erstmals wegen Problemen an der Symphyse aussetzen musste. Es folgten noch zwei Kurzeinsätze, doch seit dem fünften Spieltag ist keiner mehr hinzugekommen. Für Metcalfe folgte eine mehr als fünfmonatige Zwangspause und wie sehr er dem Team in dieser Zeit hätte helfen können, wird man dann hoffentlich sehen, wenn er wieder auf dem Platz steht. In der Kabine ist er jedenfalls sehr wertvoll, wie Irvine betont: „Er ist wie ein Atemzug frische Luft (He is like a breath of fresh air). Wir lieben es, dass er wieder dabei ist. Er hat einen tollen Charakter und gibt uns in der Kabine sehr viel. Er ist einfach auf und neben dem Platz ein extrem wichtiger Spieler für uns.“

Metcalfe, Wagner und Guilavogui vor Rückkehr

Nachdem Metcalfe am Freitag, wie auch vor ein paar Wochen in Mainz, bereits wieder im Kader stand, soll nun am Mittwoch beim Test gegen Hertha BSC der nächste Schritt folgen. Genauso wie für Robert Wagner, der seit dem Testspiel gegen Hannover 96 im November fehlt. Zwar wird Morgan Guilavogui bei diesem Spiel noch fehlen, doch auch er wird aller Voraussicht nach im Anschluss an die Länderspielpause wieder mit dabei sein. Der FC St. Pauli kann sich also über drei Rückkehrer in den Kader freuen. Sollten auf diese Comebacks nicht postwendend die nächsten Rückschläge folgen, dann wird sich in der Offensive und im Zentrum ein starker Konkurrenzkampf entwickeln.

Eine Rückkehr von Wagner und Metcalfe könnte zum Beispiel dazu führen, dass Eric Smith seinen Platz im defensiven Mittelfeld wieder räumt und eine Position weiter hinten agiert. Doch da muss man sich natürlich fragen: Wer aus der aktuellen Dreierkette soll denn bitte draußen bleiben? David Nemeth, dem sein Cheftrainer eine starke Entwicklung attestierte und der aktuell auf Abruf für das österreichische Nationalteam steht? Hauke Wahl, der wohl die beste Saison seiner Karriere spielt und sich den Titel „FCSP MVP 24/25“ vermutlich schon (VÖLLIG ZU RECHT!) auf den Unterarm tätowiert hat? Oder Siebe Van der Heyden, der sich auf dieser Position zuletzt extrem steigerte und inzwischen als äußerst gelungener Wintertransfer bezeichnet werden darf?

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Siebe Van der Heyden sitzt beim Spiel gegen die TSG Hoffenheim am Boden, muss kurze Zeit später ausgewechselt werden. Dabei handelt es sich hoffentlich nicht um eine ernsthafte Verletzung, er würde dem FC St. Pauli nach zuletzt ansteigender Form sehr fehlen. // (c) Stefan Groenveld

Vierkampf in der Innenverteidigung?

Hoffentlich wird diese Frage nicht durch eine Verletzung beantwortet. Denn Van der Heyden musste gegen Hoffenheim ausgewechselt werden. Er klagte über eine Sehnenreizung am Knie. Die hatte er schon vor dem Spiel, sodass bereits vorher ein MRT gemacht wurde, welches keine strukturelle Verletzung ergab. Das ist nun hoffentlich auch weiterhin der Fall und die Probleme mit ein paar Tagen Pause wieder ausgestanden. Denn Siebe Van der Heyden hat eine beeindruckende Entwicklung genommen, wie sein Cheftrainer erklärt: „Man hat gesehen, dass er in Mallorca nicht viel gespielt hat. Wir wussten immer, was für eine Qualität er hat. Am Anfang war er bei uns auf einer anderen Position, die er zwar kann, aber auf der er auch nicht so gut ausgebildet ist. Ich finde er hat sich jetzt kontinuierlich gesteigert, von Spiel zu Spiel.

Es ist zu hoffen, dass Alexander Blessin für die Spiele nach der Länderspielpause harte Entscheidungen zur Besetzung der Startelf treffen muss. Weil die Rückkehrer mit aller Macht in den Kader drängen. Diese acht Spiele bis Saisonende hat der FCSP-Cheftrainer als „acht Finalspiele“ betitelt. Sollte es dem Team gelingen, in diesen Finals zu bestehen, so dürfte man tatsächlich noch öfter an den vergangenen Freitagabend zurückdenken. Und ihn als jenen Wendepunkt in der Saison bezeichnen, der dafür sorgte, dass der FC St. Pauli den Klassenerhalt schaffte.

Ich persönlich finde die aktuelle Saison schon jetzt großartig. Vor allem, weil man nicht nur an so Abenden wie letzten Freitag spüren kann, dass da ein Team des FCSP auf dem Platz steht, das wirklich Alles gibt, mutig ist, nicht aufsteckt, wohlwissend, dass das alles ganz und gar nicht einfach ist und auch in den kommenden Spielen nicht einfacher werden wird. Klar, es fallen wenig Tore, der FC St. Pauli verliert mehr, als er gewinnt. Und ich fluche mehr, als das ich mich freue. Aber wenn wir dann mal gewinnen, dann ist die Freude darüber so viel mehr wert. Wenn ich mir anschaue, wie und unter welchen (finanziellen) Voraussetzungen der FC St. Pauli aktuell in der Bundesliga diesen Platz über dem Strich hält, macht mich das richtig stolz und ich habe richtig Bock auf die letzte Phase der Saison.Forza!// Tim

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