Mehr als Barça, Real und Atleti: Die letzten „anderen“ Meister in La Liga | OneFootball

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·28. Februar 2024

Mehr als Barça, Real und Atleti: Die letzten „anderen“ Meister in La Liga

Artikelbild:Mehr als Barça, Real und Atleti: Die letzten „anderen“ Meister in La Liga

Letzter Meister nicht Real, Barça oder Atleti? Valencia 2004!

Das aktuelle Jahrhundert des spanischen Fußballs ist geprägt von der Doppelherrschaft der beiden Giganten aus Barcelona und Madrid. Zweimal nur konnte Atlético Madrid die Regentschaft der zwei Schwergewichte brechen und selbst den prestigeträchtigen Pokal in die Höhe strecken. Und obwohl man diese Leistung der Rojiblancos gar nicht hoch genug bewerten kann, hat die spanische Erstklassigkeit auch andere Zeiten gesehen. Denn zwanzig Jahre ist es nun fast her, dass es weder einer der Madrider Clubs, noch der FC Barcelona war, der nach 38 Spieltagen jubeln durfte.

Die Blanquinegros (angelehnt an die Vereinsfarben) aus Valencia konnten die Meisterschaft 2003/04 zelebrieren. Zwölf Spieltage vor Schluss noch acht Zähler hinter dem Primus aus Madrid, steuerte das Team von Rafa Benítez doch noch auf den Liga-Titel zu, den man schon 2002 ins Mestalla holen konnte. Angeführt vom aktuellen Coach der Fledermäuse Rubén Baraja, Abwehrchef Carlos Marchena und dem genialen Pablo Aimar erlebte der FC Valencia eine turbulente Saison, interne Machtkämpfe und einen der ikonischen Schlussspurte des spanischen Fußballs. Der sechste Meistertitel für den Club von der Mittelmeerküste war das i-Tüpfelchen auf einer Saison, die mit dem Sieg des UEFA-Pokals nur zwei Wochen später ein weiteres Highlight für alle Ches bereithielt.


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Kurze Dominanz der Basken in den 80ern

Vier verschiedene Teams krönten sich im bisherigen Verlauf des 21. Jahrhunderts also zum spanischen Meister, doch gerade die Achtziger- und Neunziger-Jahre des vergangenen Jahrhunderts sind gespickt mit ikonischen Mannschaften, die ihre Namen in die Geschichtsbücher eintragen durften.

Sei es Johan Cruyffs legendäres Barça-Team um Spieler wie Andoni Zubizarreta, Ronald Koeman und Pep Guardiola oder Real Madrids Quinta del Buitre um Legendenstürmer Emilio Butragueño, der Spitzname leitet sich aus Butragueños Spitzname El Buitre (deutsch: der Geier) ab, die fünfmal hintereinander Meister wurden und mit Spielern wie Hugo Sánchez oder Real-Ikone Juanito legendäre Aufholjagden im Europapokal feierten. Tatsächlich ist dieser Erfolg nicht Singulär, von 1961 bis 1965 gewann das weiße Ballett rund um Alfredo di Stéfano, Raymond Kopa sowie Ferenc Puskás, und später den Talenten Pirri und Manuel Velázquez, schon einmal fünf Titel in folge.

Doch wie so häufig in der Geschichte des Fußballs bleiben auch in Spanien Underdog-Storys und große Triumphe nicht aus. Die vielleicht bedeutendste jener Zeit spielte sich in den frühen 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts ab. Nach Jahrzehnten der Dominanz von Real Madrid und den katalanischen Rivalen aus Barcelona, löste das Baskenland in Form von Real Sociedad und dem Athletic Club die Hegemonie der beiden für einige Jahre auf. Es waren diese beiden Clubs die auch heute noch den baskischen Fußball definieren, die in den Spielzeiten von 1981 bis 1984 die Meisterschaft unter sich ausmachten. Zuerst war es zweimal Alberto Ormaetxa, der als Trainer die einzigen beiden Meisterschaften der Vereinsgeschichte nach San Sebastián holen konnte, eher er dann ebenfalls zweimal hintereinander von Trainer-Legende Javier Clemente und dessen Athletic Club aus Bilbao abgelöst wurde – die letzten Liga-Titel des achtfachen Meisters und Liga-Dinos. Dieser Triumph des baskischen Fußballs über die traditionell stärkeren Mächte aus Madrid und Katalonien ist sicher auch in seiner symbolischen Wirkmacht nicht zu unterschätzen.

Super-Depor mischt Ende der 90er La Liga auf

Zwanzig Jahre später und nur einige hunderte Kilometer westlich, an der schroffen Atlantik-Küste waren es im Jahr 2000 wiederum Szenen über die man beim gefallenen Riesen und Drittligisten aus A Coruña noch immer spricht. Zehn Jahre zuvor ebenfalls noch in der dritten Liga, zeichnete sich einer der dramatischsten Geschichten La Ligas in Galicien ab. 1993 qualifizierte sich Deportivo La Coruña zum ersten Mal für das internationale Geschäft und startete einen unvergleichlichen Höhenflug der vorerst in zwei Vizemeisterschaften enden sollte. Die Vizemeisterschaft 1993/94 ist hierbei an Tragik kaum zu überbieten: Super-Depor stand 24 der letzten 25 Spieltage an der Tabellenspitze, scheiterte jedoch am letzten Spieltag in Person von Miroslav Djukić am Elfmeterpunkt gegen Valencia (0:0) und der FC Barcelona, trainiert von Johan Cruyff, wurde punktgleich, aber durch den direkten Vergleich in Toren doch noch Meister. Deportivos Geschichte schien auserzählt, später sollte noch herauskommen, dass Barça den Spielern Valencias Boni angeboten hatten, sofern sie einen Titelgewinn La Coruñas verhindern konnten. Doch Super-Depors Geschichte war noch nicht zu Ende: In 1999/2000, einer der diffusesten Saisons des Wettbewerbs – Atlético und beide Clubs aus Sevilla stiegen ab, Real Madrid schaffte es nicht in den Top-4 zu landen – wurde Deportivo zum ersten Mal Meister. Mit unglaublichen elf Niederlagen und nur 69 Punkten beendeten die Galicier die Saison trotzdem fünf Zähler vor Serienmeister Barcelona.

In Zukunft mal wieder Abwechslung in La Liga?

Ob La Liga in der nahen Zukunft ähnliche Heldengeschichten erleben darf, bleibt im Angesicht der anhaltenden Dominanz Madrids und Barcelonas unwahrscheinlich, doch vielleicht ist ja der FC Girona der nächste Club an den wir uns noch Jahrzehnte später erinnern sollen. Der FC Sevilla – in den letzten vier Jahren immerhin immer in der Champions League dabei gewesen – jedenfalls scheint den Moment verpasst zu haben, nach 1945/46 seine insgesamt erst zweite Meisterschaft in Angriff zu nehmen. Auch deswegen machten in La Liga in den letzten 20 Jahren drei, eher zwei Teams den Titel unter sich aus.

Die letzten Meister in La Liga:

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