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·14. Januar 2025

Medienrechte im Frauenfußball: Wie viel Geld die Top-Ligen damit einnehmen

Artikelbild:Medienrechte im Frauenfußball: Wie viel Geld die Top-Ligen damit einnehmen

Das Thema der Medienrechte ist im Frauenfußball in den letzten Jahren viel diskutiert worden: Zahlreiche Ligen konnten Rekordeinnahmen durch neue Verträge vorzeigen, die US-Liga NWSL konnte mit einem Deal in bisher unbekannte finanzielle Sphären vorstoßen.

Die Frauen-Bundesliga wird von Magenta Sport, DAZN, den Öffentlich-Rechtlichen und Sport1 übertragen. Der Jubel war groß, als 2023 der neue Deal für die TV-Rechte präsentiert wird, denn damit wurden die Einnahmen vervielfacht. Bald werden DFB und Klubs in die nächsten Verhandlungsrunden gehen, ab 2027 werden die Rechte wieder neu verteilt. Wie steht Deutschland aktuell im internationalen Vergleich da?


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National Women's Soccer League (USA)

Ob die amerikanische Liga (National Women's Soccer League, kurz NWSL) die beste der Welt ist, darüber streiten sich Fans gerne. Aber in einem Aspekt sind die US-Amerikanerinnnen in jedem Fall spitze: Keine andere Spielklasse der Welt weiß sich so gut zu verkaufen wie die NWSL. In den USA wird Fußball viel mehr als Event gesehen als in Europa, dementsprechend sind die Spieltage und TV-Übertragungen inszeniert.

Das zieht: Die NWSL konnte 2023 einen Deal vermelden, wie es ihn in der Geschichte des Frauenfußballs noch nicht gab. 240 Millionen Dollar (ca. 225 Millionen Euro) erhält die Liga für den Vierjahresvertrag mit den vier Medienpartnern CBS, ESPN, Prime Video und Scripps Sports.

Die Involvierung von Streamingdiensten im Sport ist ein interessantes neues Phänomen: Neben dem Deal von Prime Video mit der NWSL verkündete auch Netflix, sich die Rechte in den USA für die Frauen-WM 2027 und 2031 gesichert zu haben. Die NWSL bekommt mit dem neuen Deal rund 56 Millionen Euro pro Jahr. Mit dem vorherigen Vertrag waren es lediglich 1,46 Millionen Euro.

Women's Super League (England)

Die Women's Super League in England ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Bei den Highlight-Spielen von Arsenal kommen regelmäßig mehr als 35.000 Fans, und die mediale Aufmerksamkeit ist groß. Zu dieser positiven Entwicklung passt auch der neue TV-Deal, den die Liga im Oktober 2024 vorstellen konnte.

Über fünf Jahre zahlen Sky Sports und die BBC ca. 65 Millionen Pfund an die Liga (77,5 Millionen Euro). Pro Jahr sind das etwa 15,5 Millionen Euro. Nicht ganz so viel wie in der NWSL, aber dennoch deutlich mehr als die Einnahmen der anderen europäischen Ligen. Zuvor hatte die WSL pro Saison ungefähr 8 Millionen Euro bekommen, konnte den Wert also verdoppeln.

Liga F (Spanien)

Die spanische Liga schwankt zwischen zwei Extremen. Auf der einen Seite könnte die Geschichte der letzten Jahre als Erfolgsstory verkauft werden, denn der FC Barcelona avancierte zum weltbesten Frauenfußball-Team und füllte das Camp Nou gleich zweimal mit mehr als 90.000 Zuschauern.

Barça hat sehr viele Fans und ist ein Zuschauermagnet, aber bei der restlichen Liga sieht es etwas anders aus. Mit 16 Teams ist die spanische Spielklasse vergleichsweise groß, und viele Partien enden mit hohen Ergebnissen.

DAZN sah 2022 vor allem die positiven Seiten und unterzeichnete einen Fünfjahresdeal über die globalen Rechte mit der Liga F: Sieben Millionen Euro pro Jahr zahlt der Streaming-Anbieter für den aktuellen Vertrag, der von 2022 bis 2027 läuft. Über die Höhe des Deals berichtete SportBusiness Media.

Das Medium berichtete auch, dass DAZN mit dem Investment in Spanien bisher aber unzufrieden sei - der Wert der Liga sei überschätzt worden, und nicht genug Abonnements generiert worden. Vor diesem Hintergrund wird es interessant zu sehen, wie die nächsten Verhandlungen in Spanien laufen.

Frauen-Bundesliga (Deutschland)

Auch die Frauen-Bundesliga konnte 2023 einen neuen Deal vorstellen. Damit stieß die Liga "wirtschaftlich in neue Dimensionen vor", so der DFB. Denn die Einnahmen erhöhten sich durch den neuen Vertrag um das 16-fache. Bei dem Vertrag für vier Saisons erhält die Frauen-Bundesliga nun jährlich 5,17 Millionen Euro brutto.

Insgesamt nimmt die Liga über vier Jahre damit 20,7 Millionen Euro ein. Die Rechte an der Frauen-Bundesliga haben MagentaSport und DAZN, beide Sender zeigen alle Spiele live. Dafür müssen Fans aber ein Abo abschließen, während das Montagsspiel im Free-TV auf Sport1 übertragen wird und ARD und ZDF ebenfalls zehn Spiele pro Saison zeigen.

Das Montagsspiel sorgte bei seiner Einführung für große Diskussionen, da die Anstoßzeit für viele Fans und Spielerinnen schwer mit der Arbeit vereinbar ist - die Medienrechte steigerten sich dadurch aber vermutlich, weil montagabends sonst wenig Sport läuft.

Bald werden der DFB und die Vereine über die Medienrechte der nächsten Periode, die ab 2027 startet, verhandeln und hoffen, die Erlöse dabei erneut steigern zu können. Auch um eine starke Verhandlungsposition zu bekommen, arbeitet die Liga aktuell an einem Konzept zur künftigen Professionalisierung. Der DFB stellte bereits konkrete Pläne wie die Einführung eines Mindestlohns vor, womit die Frauen-Bundesliga die beste Liga der Welt werden soll.

Fazit

Bei den weiteren Top-Ligen wie der italienischen Serie A, der französischen Division 1 und der schwedischen Damallsvenskan, liegen keine öffentlichen Zahlen zu den TV-Verträgen vor. Jedoch kann vermutet werden, dass die Einnahmen leicht unter denen der Frauen-Bundesliga liegen.

Der Vergleich zeigt, dass alle vier Ligen - in den USA, England, Spanien und Deutschland - in den letzten Jahren ihre Einnahmen durch Medienrechte erhöhen konnten. Gleichzeitig steigen aber auch die Ausgaben der Klubs, durch die Professionalisierung und steigende Investitionen.

Die Medienrechte sind zumindest in Deutschland noch weit davon entfernt, einen Großteil der Kosten zu decken. Pro Saison werden durchschnittlich 388.000 Euro pro Verein ausgeschüttet - dagegen hatten die Klubs im Durchschnitt ein Defizit von 1,8 Millionen Euro in ihrer Bilanz stehen, das zumeist durch die Männerseite querfinanziert wurde.

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