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Helge Wohltmann·8. Februar 2022

McDonald's oder Weltklasse? Welchen Spieler der BVB mit Süle bekommt

Artikelbild:McDonald's oder Weltklasse? Welchen Spieler der BVB mit Süle bekommt

In der PR-Abteilung von McDonald’s dürfte am gestrigen Nachmittag kurzzeitig große Aufregung geherrscht haben. Warum wird Twitter plötzlich mit Memes unserer Restaurants geflutet? Zumindest solange, bis irgendein Fußball-affiner Kollege sie aufgeklärt hat, dass es sich dabei um die Reaktion im Stolz verletzter Bayern-Fans handelt, die Niklas Süle seinen Wechsel zum BVB übel nehmen.

In den sozialen Medien war nach der Bekanntgabe des ablösefreien Transfers nämlich eine hitzige, sich in Extremen bewegende Diskussion entbrannt: Holen die Dortmunder mit dem Innenverteidiger einen Leistungsträger, der die wacklige Abwehr endlich stabilisieren kann? Oder aber bekommen sie einen Münchener Mitläufer und Burger-Aficionado, dessen Abschied zur Borussia nur seine Ambitionslosigkeit unterstreicht?


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Letztere Fraktion stützte sich dabei vor allem auf Aussagen, die Süle etwas unbedacht in der Vergangenheit getätigt hatte. Kurz vor seinem Wechsel zu den Bayern im Jahr 2017 gab er in der ‚Bild‘ zu, ein großer Fan von Fast Food zu sein: „Früher war es jeden Tag, jetzt ist es vielleicht noch zwei Mal die Woche. Ich fühle mich gut auf dem Platz. Dass man immer mehr machen kann, ist klar. Das will ich auch in den nächsten Wochen versuchen.“

Problematischer als Burger seien jedoch andere Dinge: „Das Schlimme bei mir sind eher die süßen Getränke. Spezi trinke ich gerne. Wenn ich das weg lasse, ist das schon die halbe Miete. Wenn ich auf Wasser umstelle, habe ich zwei, drei Kilo weniger.“

Ob er dieses Ziel erreicht hat, weiß wohl nur er selbst. Fest steht aber, dass es auch in seiner Münchener Zeit immer wieder Diskussion um seinen Lebensstil und seine Fitness gab: „Wenn er absolut professionell arbeitet und seine Lebensführung seinem Beruf anpasst, wird er ein Innenverteidiger von internationalem Topformat“, hatte ihm Jupp Heynckes, der ihn von 2017 bis 2018 trainiert hat, vergangenen Sommer beispielsweise via ‚kicker‘ mitgegeben.

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Ende 2020 hieß es in der ‚Bild‘, dass Hansi Flick nicht glücklich über Fitness und Gewicht der Abwehrkante gewesen sei. Als Beweis wurde angeführt, dass der damalige Bayern-Coach Süle für mehrere Spiele aus dem Kader strich. Öffentlich bestätigt wurde das von Flick nicht. „Niklas Süle war acht Tage in Quarantäne, hat dann einmal bei uns mittrainiert, war dann bei der Nationalmannschaft. Ich kenne das noch von früher, da wird nicht so intensiv trainiert wie bei uns. Deswegen hat er einen Trainingsrückstand, den wir aufholen müssen“, lautete seine Begründung.

Die Notwendigkeit eines Extratrainings stützte aber natürlich den Eindruck, der sich in der Öffentlichkeit sowieso schon verfestigt hatte.

An den guten Leistungen, die Süle bereits gezeigt hat, ändert das jedoch nichts. Die wurden ihm auch von Flick noch einmal bestätigt, der die fußballerischen Qualitäten seines Schützlings lobte: „Auf dieser Position, fußballerisch und gegen den Mann, ist er einer der Besten.“ So stand er 2020 auch in den letzten vier K.o.-Spielen bei Bayerns Champions-League-Triumph auf dem Platz.

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Unter Julian Nagelsmann ist er in dieser Saison zudem absoluter Stammspieler und hat beim FC Bayern „eine tragende Rolle“, wie der 34-Jährige im November von der ‚dpa‘ zitiert wurde. Der Wechsel nach Dortmund ist keine Flucht vor der Bank. „Ich hätte ihn gern behalten, deswegen spielt er auch viel, weil ich nach wie vor viel in ihm sehe“, sagte Nagelsmann, nachdem der Abschied bekannt wurde.

Der Kritik, die Karl-Heinz Rummenigge unlängst bei ‚Sky‘ geäußert hatte, dass Süle sich „nie richtig durchgesetzt“ habe, wurde dann auch von Mannschaftskapitän Manuel Neuer widersprochen: „Uns alle nervt, dass Niklas geht. Er ist ein sehr guter Spieler, er wird uns fehlen. Er ist von Hoffenheim gekommen, das ist ein Weg gewesen, bis er sich auf seinen Leistungshöhepunkt hochgearbeitet hat. Das ist ein Prozess – und ich denke, dass man heute sagen kann, dass er sich durchgesetzt hat“, so der Torwart bei ‚Sky‘.

An der Qualität des Nationalspielers gibt es demnach wenig Zweifel. Ruft er diese Leistungen weiterhin ab, ist der Borussia ein echter Coup gelungen, der entscheidend dazu beitragen kann, die Problemstelle des BVB zu beheben. Zweifel an seinen zukünftigen Ambitionen scheinen auch unangebracht, wenn man sich die wartende Aufgabe anguckt. Süle soll Abwehrchef des zweitgrößten Klubs in Deutschland werden und als Führungsspieler vorangehen, wenn es darum geht, künftig die Bayern herauszufordern.

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Der zu erwartende Druck, der ihn vom ersten Spiel an begleiten wird, zeugt viel eher von der mutigen Entscheidung eines Spielers, der künftig noch mehr Verantwortung übernehmen will. Dieses Vertrauen wird ihm von der BVB-Spitze entgegengebracht. Er habe bei den Schwarz-Gelben „das Gefühl, als Mensch und als Fußballer gewollt zu werden“, begründete Süle seinen Wechsel. Außerdem habe er mit Bayern schon „alles gewonnen, was man hier gewinnen kann“.

Klingt nach einem Spieler, der sich neue Ziele setzt – und nicht nach jemandem, der sich auf die faule Haut legen will.