FC Schalke 04
·29. August 2022
Max Lohmann: Support von „ganz oben“

In partnership with
Yahoo sportsFC Schalke 04
·29. August 2022
Verkehrte Welt: Am 20. April dieses Jahres hatte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche möglicherweise ein Erweckungserlebnis. Das verdankt Papst Franziskus S04-Mitglied Max Lohmann, der eine Audienz im Vatikan dazu nutzte, missionarisch tätig zu werden.
Im April dieses Jahres fährt der 33-Jährige mit seiner Familie nach Rom. Gemeinsam wollen sie den 60. Geburtstag seiner Mutter Dorothea begehen. Corona-bedingt musste die Reise 2020 verlegt werden, aber auch 60 plus 2 ist ein guter Grund zu feiern. Lohmanns Onkel Rolf ist Weihbischof in Xanten und Rom damit quasi der Hauptsitz seines „Arbeitgebers“, weshalb er für die gesamte Familie Karten für die Generalaudienz des Papsts auf dem Petersplatz erwirbt.
„Am Tag nach dem 19.04.“, wie Lohmann sagt, ist es so weit. Am Fuße des Petersdoms versammeln sich zehntausende Gläubige, um der Messe beizuwohnen und den Segen zu empfangen. Lohmann, aktives Mitglied beim Fanclub „Vollspann 04“, ist in der katholischen Kirche eher passiv unterwegs. „Ich war schon ein bisschen nervös, schließlich ist der Papst eine Persönlichkeit.“ Doch etwas abergläubisch ist er ebenfalls und hofft so, dass sein Besuch der Generalaudienz positive Wirkung auf den weiteren Schalker Saisonverlauf entfalten möge. Um das zu verstärken, möchte er dem Papst einen königsblauen Schal seines Fanclubs überreichen. Als Devotionalie quasi. Und das gelingt ihm.
Nach der Messe schreitet Franziskus die Reihen ab, segnet die Kranken, schüttelt Hände und bekommt allerlei Geschenke überreicht. „Darunter waren viele kirchliche Symbole, aber sogar ganze Doktorarbeiten. Ich hatte den Eindruck, die eher weltlichen Geschenke freuten ihn genauso.“ Überhaupt ist der Besucher beeindruckt von der Ausstrahlung und der Zugewandtheit des Papstes: „Er wirkt auch im direkten Kontakt ungeheuer nahbar und freundlich.“ Darüber hinaus ist der Argentinier als Mann mit Humor und einem Herz für den Fußball bekannt. So entnimmt Lohmann der schmunzelnden Reaktion des Kirchenoberhaupts, dass er sehr wohl etwas mit dem Geschenk anzufangen weiß. Sicherheitshalber fördert der Betriebswirt verschüttete Spanisch-Kenntnisse zutage und erläutert: „Schalke Cero Cuatro“.
Der Segen scheint allerdings etwas zu brauchen, bis er wirkt, denn das Spiel, das auf die Audienz folgt, ist die 1:4-Niederlage gegen Werder Bremen. „Ich habe schon gedacht, ich müsste austreten, wenn das nichts wird mit dem Aufstieg“, erlaubt Lohmann sich grinsend einen Scherz auf seine Kirchenzugehörigkeit. Doch alles wird gut, und er bleibt der katholischen Institution erhalten, seinem Verein sowieso: „Schalke ist meine Religion.“ Selbst sein Onkel kann mit dieser Einstellung leben, schließlich hat Lohmann ihn bereits das eine oder andere Mal ins Stadion mitgenommen. „Er hat jetzt zumindest eine Ahnung, was die Fans meinen, wenn sie dieses Erlebnis mit einer religiösen Erfahrung vergleichen.“
Ebenso wie ihm die katholische Konfession durch die Familie mitgegeben wurde, erging es ihm übrigens mit seiner Leidenschaft für Königsblau. „Alle in unserer Familie sind Schalker“, erklärt Lohmann, der gebürtig aus Hamm stammt, „da gab es keine Wahl.“ Einzig Mutter Dorothea war lange Zeit nicht so sehr involviert. Doch die Begeisterung ihres Sohns hat irgendwann auch sie gepackt: „Sie geht mittlerweile mindestens zu zehn Heimspielen pro Saison.“
Lohmann selbst besitzt eine Dauerkarte, verpasst kaum ein Heimspiel und nimmt möglichst viele nahegelegene Auswärtsduelle mit. Doch es geht auch weiter: „In der Saison 2013/2014 habe ich auswärts alle vier Champions-League-Partien gesehen. Ein tolles Erlebnis.“ Aber es sind nicht nur die positiven Erlebnisse, die ihn an den Verein binden. „Als Schalker will man doch gerade bei Tiefschlägen zu seinem Verein stehen.“ Und so verwundert es nicht, dass er 2001 nach der verlorenen Meisterschaft den Mitgliedsantrag unterschreibt.
Eine solche Einstellung würde auch den Papst rühren. Vielleicht schaut er ja nun ab und an, was „Schalke Cero Cuatro“ so macht, und ob der Fußballgott Königsblau die Treue hält. Falls er sich ebenfalls zur Mitgliedschaft entschließen sollte, wäre er in guter Gesellschaft, schließlich hat Johannes Paul II. den Knappen ebenfalls die Daumen gedrückt.