Matthias Braunöder: „So ein Derby-Tor bleibt dir fürs Leben!“ | OneFootball

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Österreichische Fußball-Bundesliga

·12. Mai 2023

Matthias Braunöder: „So ein Derby-Tor bleibt dir fürs Leben!“

Artikelbild:Matthias Braunöder: „So ein Derby-Tor bleibt dir fürs Leben!“

Matthias Braunöder: „So ein Derby-Tor bleibt dir fürs Leben!“

12. Mai 2023 in ADMIRAL Bundesliga

Artikelbild:Matthias Braunöder: „So ein Derby-Tor bleibt dir fürs Leben!“

Austrias Frühzünder Matthias Braunöder vor dem Derby über seine Traumbilanz gegen Rapid, sein Blitz-Derbytor, wie er schon als kleiner Austria-Fan fette Beute machte, einen möglichen Wechsel nach Deutschland, warum seine eigenwillige Frisur nicht von den Backstreet Boys inspiriert ist und ihn erschreckt, wie wenige aus seinem talentierten Jahrgang den Sprung nach oben schaffen.


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So sympathisch und auskunftsfreudig Matthias Braunöder im bundesliga.at-Interview auch ist. Auf eine Frage kann uns der 21-Jährige keine Antwort geben: Nämlich, wie es sich anfühlt als Fußballprofi gegen Rapid zu verlieren. Denn nach sechs Duellen mit dem Erzrivalen ist der hochtalentierte violetten Eigenbauspieler noch unbesiegt. Am Sonntag um 17 Uhr soll diese Serie auf keinen Fall reißen. „Des moch ma schon“, ruft uns der Burgenländer aus Krendorf am Ende des Gesprächs noch zu. In unserer Rubrik „Mein erstes Mal“ haben wir Österreichs U21-Kapitän gefragt, wie ihn sein erstes Derbytor, seine ersten Austria Erlebnisse als Fan und seine ersten Europacuperfahrungen geprägt haben. Und wie er über einen möglichen ersten Auslandstransfer denkt.

Du hast als Profi noch kein Derby verloren – warum liegt euch Rapid so gut?Ein Derby ist immer was Schönes und umso schöner, wenn man gewinnt. Ich glaube, dass wir besonders motiviert in jedes Derby gehen, immer alles reinhauen. Die letzten Male hats ganz gut geklappt. Am Sonntag den dritten Derbysieg heuer zu feiern, das wäre perfekt.

Seit dem letztem Derby habt ihr aber kein Spiel mehr gewonnen, obwohl ihr fast jedes auch gewinnen hättet können.

Gegen Salzburg, LASK oder Rapid waren wir eigentlich bis kurz vor Schluss vorn. Das waren gute Leistungen, aber leichte Gegentore – viele aus Standards – da müssen wir defensiv kompakter werden. In der Meistergruppe haben wir in jeder Partie mindestens zwei Tore gekriegt. Das ist einfach zu viel. Offensiv war es ganz gut. Wenn wir defensiv die Fehler abstellen, sollte das mit den Ergebnissen auch wieder hinhauen. Gegen Rapid wäre der richtige Zeitpunkt wieder durchzustarten.

Du hast nur im Jugendfußball bisher gegen Rapid verloren, das letzte Mal 1:3 mit Austrias U18  – da ist dir aber auch ein Eigentor passiert.Das ist zwar schon vier Jahre her, aber ich kann mich trotzdem erinnern, weil so viele Eigentore habe ich noch nicht geschossen (lacht). Die Flanke kam vor mir rein. Ich bin hingerutscht, um den Ball zu klären, da ist er ins eigene Tor gegangen. Du bist schon seit du 9 Jahre alt bist Austrianer. Bist du deshalb bei jedem Derby immer so aufgezuckert gegen die Grünen?Ich glaube schon, da ist immer etwas Extrabrisanz. Wenn du so lange beim Verein bist, kriegst du das schon als Kleiner mit. Derbys sind immer das Highlight des Jahres, da entwickelt man eine Extramotivation.

Erinnerst du dich noch an dein erstes Mal im Austria Stadion.Das war vermutlich das Spiel zur 100 Jahr Feier der Austria Legenden gegen die Figo Allstars. Da war ich 9. Ich war überwältigt wieviel Leute da waren. Vorher hab ich die Austria als kleines Kind immer auswärts bei mir im Burgenland in Mattersburg spielen gesehen.

Du hast ja schon als Kind Austria Fanartikel gesammelt und erbeutet.Ja, ich hatte ein oranges Auswärtsdress vom Mario Bazina. Und einmal beim Cuphalbfinale in Wiener Neustadt, haben alle Spieler auf meinem Kapperl unterschrieben. Das liegt noch irgendwo bei mir im Schrank daheim. Und bei der Meisterfeier 2013 sind wir am Rathausplatz Spalier gestanden und ein Spieler hat mir seinen Meisterschal geschenkt.

Dein erstes Bundesliga-Spiel in der Austria-Startelf war auch sehr spektakulär.

Ja,ein 4:3 Sieg in Hartberg. Wir haben mit den weißen Dressen gespielt und ich hab gleich nach sechs Minuten den Assist auf Marco Djuricin gemacht. Sowas macht es dir als junger Spieler leichter. Ein cooles Spiel und für die Fans ein Spektakel

Dein erstes Bundesliga-Tor war dann ausgerechnet ein Derbytor und das nach nicht einmal einer Minute.An das kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich wusste in dem Moment gar nicht, wohin mit den Gefühlen, hab es nicht so richtig realisiert. Das hat man auch gesehen, weil ich bin beim Jubel sehr wild herumgesprungen (lacht). Ein sehr schöner Moment, der dir fürs Leben bleibt.

Auch deine Karriere kam sehr schnell in Gang. Du bist gleich Newcomer des Jahres geworden und wurdest danach von den Fans bei der Krone-Wahl zum Fußballer des Jahres gewählt. Wie fühlt es sich an, das erste Mal so eine Auszeichnung zu bekommen?

Das war schon was Spezielles, weil es im Fußball nicht so üblich ist, dass man so viele persönliche Auszeichnungen bekommt. Bei der Krone-Wahl  hat mich besonders gefreut, dass ich von den Fans gewählt wurde und bei der Bundesliga-Auszeichnung neben dem Pokal auch, dass wir bei diesem letzten Saisonspiel noch Platz 3 erreicht haben.

Dein Markenzeichen ist ja deine Frisur mit den Stirnfransen, die an Nick Carter von den Backstreet Boys erinnert. Wann hattest du die zum ersten Mal? Wie kams dazu?

Mit den Backstreet Boys hat es nichts zu tun (lacht). Die strohblonden Haare sind ja ansich schon auffällig bei mir. Die Frisur taugt mir einfach.

Vor einem Monat kamen ja Gerüchte auf, dass dich Stuttgart holen will – dann hat man gelesen, dass sie doch nicht interessiert sind. Hast du dich damit beschäftigt?Nein, ich schaue, dass ich mich auf die Spiele hier konzentriere und meine Leistungen bringen. Ich habe ja mit Christian Nerlinger jetzt einen neuen Manager, der kümmert sich darum und spricht das auch mit meinem Vater ab. Nach der Saison werde ich mich damit beschäftigen.

Du bist der einzige Österreicher, der von dieser deutsche Agentur betreut wird. War da schon ein Wechsel in die Deutsche Bundesliga der Hintergedanke?Es muss von jedem österreichischen Spieler das Ziel sein, in eine der 5 Topligen Europas zu kommen. Ob das Deutschland, Italien, was auch immer ist. Wenn man eine Chance bekommt, sollte man sie nutzen.

Hat dir dein Trainer Michael Wimmer schon was von Stuttgart erzählt? Er war ja dort Trainer.Nein. Ich konzentriere mich auf die Austria und da gibt es genug Aufgaben für uns zu erledigen.

Du bist schon seit den Jugendnationalteams Kapitän, jetzt auch in der U21. Wie fühlt es das erste Mal mit Kapitänsschleife an?

Ich war es schon bei der U17 EM, aber sicher ist es in der U21 nochmal was anderes, weil die Spieler da alle schon im Profifußball angekommen sind. Es freut mich, dass mir der Trainer das Vetrauen schenkt. Im Herbst startet ja die Quali, Ich hoffe, dass wir da gut reinstarten.

Was macht dich zu einem guten Kapitän?Ich glaub, dass ich ziemlich klar im Kopf bin und genau weiß, was meine Ziele sind. Ich glaube auch, dass ich ganz gut mit anderen Menschen umgehen kann und keine Probleme damit hab, in einer Führungsrolle voranzugehen.

Du gehst zwar hart in Zweikämpfe, rot hast du aber noch nie gesehen, oder?

Stimmt. Ich muss auf Holz klopfen (klopft sich auf den Kopf), dass es so bleibt. Eine Gelbsperre hatte ich schon letztes Jahr, jetzt stehe ich bei 4. Ich gehe schon hart in die Zweikämpfe, aber nicht unfair über das Maß hinaus. Auf meiner Position im Mittelfeld kommt es auch selten vor, dass ich als letzter Mann ein Foul machen müsste.

Wie war dein erstes Europacup-Tor?Das war auswärts gegen Lech Pozen. Mandi Fischer hat zu mir in den Rückraum gespielt, ich hab geschossen. Der Ball wurde abgeblockt, beim zweiten Versuch hab ich getroffen. Das hat sich sehr gut angefühlt. Allgemein war die Europacup-Saison sehr lehrreich für uns, Wir haben erfahren, wie es ist, jeden dritten vierten Tag top performen zu müssen.

Was hat euch im Europacup gefehlt?

Gegen Villareal war ein Klassenunterschied zu sehen. So ehrlich muss man sein. Da schaut jeder Pass, jede Annahme so leicht aus. Auch wenn wir es daheim sehr gut gemacht haben. Bei den anderen Partien hat uns vielleicht die Abgebrühtheit gefehlt, dass wir kaltschnäuzig einen reinhauen und dann nichts mehr zulassen.

Wenn man sich Aufstellungen von deinem Akademiejahrgang von früher anschaut, bist du der Einzige, der es zum Profi geschafft hat. Gibt einem sowas zu denken?Ein paar in meinem Alter können es schon noch über Umwege schaffen. Aber wenn man bedenkt, wir waren eine sehr gute Akademiemannschaft, in der U15 und U16 Zweiter in Österreich. Smrcka und Pross spielen bei den Young Violets, sonst sind noch 2, 3 bei anderen Zweitligavereinen. Aber in der Bundesliga spielt außer mir keiner. Es ist schon erschreckend, wie wenige es ganz nach oben schaffen, obwohl alle ihre halbe Jugend geopfert haben und sehr talentiert sind.

Ist es dann doch eine Einstellungssache? Weil Talent haben alle und dass du es geschafft hast, wird nicht nur am Glück liegen.Sicher ist neben dem Talent die harte Arbeit wichtig. Das Talent ist die Voraussetzung, aber mit harter Arbeit schaffst du es schlußendlich. Der Sprung vom Jugend- zum Profifußball ist das Schwierigste in einer Karriere. Die Plätze im Profifußball sind heiß begehrt und es ist nicht so leicht, sich mit 18 gegen 30-Jährige durchzusetzen, die schon 10 Jahre das alles miterlebt haben. Es ist sicher auch wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Das hat bei mir bei unserer Kadersituation sehr gut gepasst. Dann hab ich unter Manfred Schmid meine Chance bekommen und sie auch genützt. Das war, denke ich, dann das Wichtigste.

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Christoph König

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