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·25. September 2024
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In seinem am 25. September erschienenen Buch "Stimmen der Eintracht" porträtiert Michael Horeni frühere und aktuelle Akteure rund um Eintracht Frankfurt. In einem Kapitel schreibt Mario Götze, der seit dem Sommer 2022 für die SGE spielt, einen Brief an sein 17-jähriges Ich.In diesem Brief widmet sich der mittlerweile 32-jährige Götze den Höhe- und den Tiefpunkten seiner Karriere, schreibt über richtige und falsche Entscheidungen sowie über prägende Figuren und Momente. Auffällig wird vor allem, dass Götze seinen Wechsel 2013 von Borussia Dortmund zum FC Bayern bereut - und seinen ersten Profitrainer, Jürgen Klopp, im Nachhinein nicht ausreichend zu schätzen wusste.
"Damals wusste ich noch nicht, was meine Wünsche waren. Gelassenheit, mehr Ruhe. Das wär's gewesen", schreibt Götze in seinem langen Brief. Und weiter: "Ich konnte nicht einordnen, was es für ein Glück war, mit Jürgen Klopp zusammenzuarbeiten. Er war der erste Trainer in meiner Profikarriere. Und ich habe gedacht: Alle Trainer sind so wie Jürgen. Jetzt, wo ich dir das schreibe, muss ich selbst darüber lachen. Nach ein paar Jahren musste ich feststellen: Das ist definitiv nicht der Fall. Keiner sonst ist so."
Götze schrieb weiter über Klopp und dessen besondere Prägung.
"In einem Spiel in Fürth, da war ich 18, habe ich einen Hackentrick gemacht. Jürgen hat mich an die Seitenlinie geholt und gesagt: 'Mach das nicht noch mal, sonst wechsle ich dich aus. Du musst Respekt auch für den Gegner haben.' Er hat mir Werte vermittelt, nicht nur für das Spiel, auch fürs Leben. Bis heute."
"Im Nachhinein hätte ich länger bei ihm bleiben sollen. Es wäre besser für mich gewesen, wenn ich die Reise, die er mit mir im Alter von 17, 18 Jahren begonnen hat, noch ein paar Jahre länger mit ihm gemacht hätte. Dann hätte ich auch alles, was ich von ihm bekommen habe, mehr wertschätzen können."
Stattdessen entschied sich Götze 2013 dazu, ein Angebot des FC Bayern zu akzeptieren. In seinem Brief schrieb der Weltmeister von 2014 über die Hintergründe dieser Entscheidung.
"Als Pep Guardiola, der legendäre Trainer des FC Barcelona, nach München ging und ich im Winter 2012 eine Anfrage von den Bayern bekam, ist bei meiner Entscheidung auch meine Faszination zum FC Barcelona hinzugekommen, die ich seit meiner Jugend hatte. Ich habe den Barca-Fußball geliebt. Diesen Fußball wollte ich auch spielen. Mit Pep. Und auch die Erinnerungen an meine frühe Kindheit haben eine Rolle gespielt, mein Aufwachsen im Allgäu, meine Nähe zum FC Bayern, meinem damaligen Lieblingsklub. Alle möglichen Vereine wollten mich damals. Barcelona, Bayern, ich hätte überall hingehen können."
Seine Entscheidung bereut Götze mittlerweile. Seinem 17-jährigen Ich rät er: "Ich weiß, du gibst nicht viel darauf, wenn ich dir sage: Bleibe noch ein bisschen länger in Dortmund. Es wird dir und deiner Entwicklung guttun. Ich habe auf diesen Rat auch nicht gehört. Ich war verbohrt. Ich war ehrgeizig. Ich hatte feste Vorstellungen von dem, was ich erreichen wollte. Wir hatten mit dem BVB zweimal die Meisterschaft gewonnen, einmal das Double. Aber das hat nichts geändert. Ich hatte mir den Wechsel in den Kopf gesetzt, ich konnte nicht anders. Ich weiß auch nicht, wer mich davon hätte überzeugen können, meine Entscheidung zu ändern."
Heute kann Götze besser mit dem Kapitel abschließen. In seinem Brief umschreibt der zweifache Familienvater, dass er gelassener, reifer und insgesamt glücklicher sowie ausgeglichener geworden ist.
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