Marco Grüll: Der grünweiße Exekutor vom Elferpunkt | OneFootball

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Österreichische Fußball-Bundesliga

·7. Mai 2024

Marco Grüll: Der grünweiße Exekutor vom Elferpunkt

Artikelbild:Marco Grüll: Der grünweiße Exekutor vom Elferpunkt

Marco Grüll: Der grünweiße Exekutor vom Elferpunkt

7. May 2024 in ADMIRAL Bundesliga

Artikelbild:Marco Grüll: Der grünweiße Exekutor vom Elferpunkt

Zwei Runden vor Schluss der ADMIRAL Bundesliga spricht vieles dafür, dass Red Bull Salzburgs Meister-Abo nach zehn Jahren abläuft. Das liegt auch an Marco Grüll, der bei Rapids 2:0-Sieg am Sonntag wieder einmal Nervenstärke bewies und bereits seinen siebenten Strafstoß in 30 Runden verwertete.


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Vier Schritte nahm Marco Grüll bei seinem Elfmeter gegen Timo Horn Anlauf. Vor dem dritten verzögerte er, tupfte die rechte Fußspitze noch kurz in den Rasen, um dann mit seinem bewährten Rechten auszuholen, das Fußgelenk nach außen zu drehen und den Ball mit der Innenseite scharf, diesmal halbhoch, aber genau in das von ihm aus gesehen rechte Eck zu schießen. Salzburgs Reserve-Schlussmann flog bei seinem Bundesliga-Debüt in die falsche Richtung – und schon konnte sich der Elferschütze zu den Klängen von Rapids Torhymne wieder feiern lassen. Zum bereits siebenten Mal in dieser Bundesliga-Saison. Aber der Reihe nach.

Die Elferserie

35 Mal ist Marco Grüll in seiner Karriere bisher zum Elfmeter angetreten, nur zwei Mal durfte der Pongauer danach nicht jubelnd abdrehen. Beide Male scheiterte er im Dress der SV Ried. Zuletzt am 14. März 2021 beim 0:3 im Oberösterreich-Derby gegen den LASK, als er in Alexander Schlager (der diesmal im letzten Moment verletzt ausfiel) seinen Meister fand. Seither hat Rapids Nummer 27 14 Strafstöße ohne Fehl und Tadel exekutiert, elf Mal feierten die Grün-Weißen danach einen Sieg, drei Mal retteten Grülls Elfer Rapid einen Punkt, als Verlierer gingen die Hütteldorfer danach nie vom Feld.

Wirklich auffällig als Elferspezialist wurde Marco Grüll aber erst in der aktuellen Saison. Mit seinem Elfertor zum 1:0-Heimsieg gegen die Fiorentina in der Qualifikation zur Europa Conference League startete der 25-Jährige eine Serie, die er beim 2:0-Sieg gegen Red Bull Salzburg bereits auf elf erfolgreich verwandelte Elfmeter ausgebaut hat. Sieben davon allein in der Bundesliga.

Eine noch spektakulärere Elfmeterserie gab es in der ADMIRAL Bundesliga nur einmal, als Arnold Koreimann in der Saison 1981/82 nach fünf Runden bereits fünf Mal vom Elferpunkt erfolgreich war. Am Ende der Saison hatte der Kärntner in Diensten von Wacker Innsbruck 17 Tore auf dem Konto und zehn Elfmeter hintereinander verwertet.

Der Elferschütze

Marco Grüll macht um seine Elfmeterkünste kein großes Aufheben. Ein Elfmeter, so der Rapid-Angreifer, sei einfach „eine große Torchance“. Und einer müsse sie schließlich verwerten. „Es hilft, wenn man das eine oder andere Mal trifft. Aber vorher wissen tu ich's auch nicht, ob ich treffe“, hat auch er nicht die absolute Gewissheit, dass der Ball sitzen wird. Der zukünftige Bremen-Legionär hat zwar mehrere Elfer-Varianten in seinem Fundus, „sonst wissen die Tormänner ja irgendwann, wohin ich schieße. Aber vom Ablauf her verändere ich nicht viel“, gibt er von seinen Elfer-Geheimnissen kaum etwas preis.

Sein Trainer Robert Klauß ist etwas auskunftsfreudiger, wenn es um seinen Elferschützen Nummer eins geht. „Marco ist schon sehr cool. Aber er hat auch eine super Schusstechnik. Es hilft einfach enorm, wenn du immer dahin schießen kannst, wo du hinschießen willst“, erklärt der studierte Sportwissenschaftler. „Du bist dann nicht darauf angewiesen, dass du den Torhüter verlädst, sondern kannst den Ball ins Eck schießen, flach oder hoch. Selbst wenn der Torhüter die Ecke hat, ist er dann meistens drin.“ Einen ähnlich verlässlichen Elfmeterschütze hatte der ehemalige Co-Trainer von Ralf Rangick nur einen. „Emil Forsberg in Leipzig war schon auch sehr cool. Immer wenn's eng war, hat er den Ball reingehauen.“

Die internationale Konkurrenz

International steht Marco Grüll mit sieben verwandelten Bundesliga-Elfern gut da, aber es gibt schon noch einige, die ihn hinter sich lassen. In Englands Premier League hat etwa Cole Palmer in dieser Saison bereits „alle Neune" für Chelsea verwertet. In Italien konnten sich Marko Arnautovic und Inter Mailand auf dem Weg zum „Scudetto" auf Hakan Calhanoglu verlassen. Der türkische Teamkapitän erzielte sogar zehn seiner 13 Serie-A-Teffer „su rigore“, wie es dort heißt. Aber das ist alles nichts gegen James Tavernier von den Glasgow Rangers. Der Rechtsverteidiger hat in Schottlands Premiership in der Saison 2023/24 bereits zwölf Tore aus Penaltys erzielt. Dabei hat  er noch vier Strafstöße vergeben!

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Horst Hötsch

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