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·18. April 2024

Marco Fritz beendet Schiedsrichterkarriere

Artikelbild:Marco Fritz beendet Schiedsrichterkarriere

DFB-Schiedsrichter Marco Fritz beendet im Sommer seine Karriere. Auf stolze 15 Jahre in der Bundesliga kann er zurückblicken, nach der laufenden Saison ist Schluss - sowohl als Aktiver auf dem Rasen als auch in der Rolle als Video-Assistent. "Für mich war immer klar: Wenn ich aufhöre, dann ganz", erklärt der 46 Jahre alte Referee die Entscheidung. "Ich fühle mich zwar noch fit, finde aber einfach, dass es reicht und dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist."

Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, sagt: "Marco war über viele Jahre hinweg auf höchstem Niveau unterwegs. Das ist eine enorme Belastung und mit vielen Reisen verbunden. Da ist es vollkommen nachvollziehbar und verantwortungsvoll auch sich selbst gegenüber, dass man einen Abschluss festlegt."


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"Marco wird überall sehr geschätzt"

Wie wichtig Fritz für die Gruppe der Elite-Schiris ist, zeigt nicht nur die Statistik mit mehr als 200 Spielen in der höchsten deutschen Spielklasse sowie 26 Partien im DFB-Pokal. "Marco wird überall sehr geschätzt", so Fröhlich. "Beschreibungen als "guter Typ" oder "angenehmer Mensch" prägen das Feedback über sein Auftreten auf und neben dem Spielfeld. Weil er immer ein offenes Ohr für die Belange seiner Kollegen hatte und die Zusammenarbeit stets konstruktiv und lösungsorientiert war, ist er hoch anerkannt."

Der DFB-Schiedsrichter des Jahres 2020 stand noch mit Spielern wie Stefan Kießling, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm auf dem Platz, leitete seine erste Bundesligabegegnung 2009 (SC Freiburg gegen Bayer 04 Leverkusen). Seitdem kamen zahlreiche Einsätze hinzu, unter anderem große Endspiele: "Ich denke gern an mein DFB-Pokalfinale 2016 zurück und auch an zwei Champions-League-Finals, bei denen ich Teil des Schiriteams sein durfte." Es seien jedoch "besonders die vielen kleinen Momente, an die man sich immer erinnern wird".

"Jedes Spiel hat die gleiche Konzentration verdient"

In der vergangenen Spielzeit folgten Spiele wie das Revierderby FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund, das Berliner Derby Union gegen Hertha oder das Meisterschaftstopspiel zwischen dem FC Bayern und dem BVB. Aber: "Mir war immer egal, wer gegeneinander spielt. Jedes Spiel hat die gleiche Konzentration verdient. Alle Mannschaften und Vereine haben den Anspruch, dass ein Schiedsrichter mit der richtigen Einstellung pfeift."

Was Fritz‘ fußballerisches Verständnis ausmacht, sei, dass er "dem Spiel Raum zur Entfaltung gibt, sich möglichst im Hintergrund hält und nur eingreift, wenn es wirklich erforderlich ist - ohne dabei an Autorität und persönlicher Ausstrahlung zu verlieren", erklärt Lutz Michael Fröhlich.

Auch international sehr gefragt

Auch als Video-Assistent war und ist der Referee aus Korb in Baden-Württemberg gefragt - vor allem international. So stehen bislang bereits 30 Spiele in der UEFA Champions League auf seinem Konto, außerdem Einsätze bei der Europameisterschaft 2020, Weltmeisterschaft 2022 und Frauen-WM 2023.

Im Laufe der Jahrzehnte habe sich der Profifußball sehr verändert: "Vor allem die Geschwindigkeit und die mediale Aufmerksamkeit, aber auch die Möglichkeiten der Hilfsmittel für Schiedsrichter. Als ich damals angefangen habe, waren Funkfahnen noch das technische Highlight, dann kamen irgendwann die Anzeigetafel für den Vierten Offiziellen und das Headset - heute haben wir den VAR."

Kein kompletter "Schiri-Ruhestand"

Fehlen wird dem Bankkaufmann vom SV Breuningsweiler "die Atmosphäre im Stadion und das Kribbeln vor dem Spiel. Ich freue mich aber auf planbare Wochenenden, die nicht komplett aus Fußball bestehen", sagt der Unparteiische, der von 2012 bis 2022 auf der FIFA-Liste stand. "Ich werde auf jeden Fall ein bisschen reisen, aber möchte der Schiedsrichterei auch in irgendeiner Form erhalten bleiben." Dazu sagt Fröhlich: "Wir sind da bereits im Gespräch. Es wäre ein Riesengewinn für uns, wenn Marco zukünftig im Bereich der Elite-Schiedsrichter mitarbeitet."

Danken möchte Marco Fritz "allen Weggefährten, Sportlichen Leitern, Obleuten und vor allem seinen langjährigen Assistenten Dominik Schaal und Marcel Pelgrim". Was er sich für die letzten Wochen und Monate wünscht? "Ich möchte meine Spiele möglichst geräuschlos über die Bühne bringen. Und falls ich noch als Video-Assistent für die EURO nominiert werden sollte, wäre das natürlich ein schöner Abschluss."

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