Marcel Bär: "Wir sind gegen Dortmund der krasse Außenseiter" | OneFootball

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·29. Juli 2022

Marcel Bär: "Wir sind gegen Dortmund der krasse Außenseiter"

Artikelbild:Marcel Bär: "Wir sind gegen Dortmund der krasse Außenseiter"

Marcel Bär war in der abgelaufenen Saison mit 21 Treffern der erfolgreichste Torschütze von 1860 München. In der ersten Runde des DFB-Pokals trifft 1860 heute auf Borussia Dortmund (live ab 20.46 Uhr im ZDF und bei Sky). Im DFB.de-Interview spricht der 30-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über den BVB, Pokalspiele und Aufstiegsträume.

DFB.de: Herr Bär, ist es ein Traum oder eher ein Ärgernis, bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Borussia Dortmund zu treffen?


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Marcel Bär: Beides ein bisschen. Klar, am Anfang wünscht man sich vielleicht eher einen machbareren Gegner als Dortmund. Aber im Endeffekt kann man es nicht ändern. Wir nehmen das Spiel daher gerne mit und freuen uns darauf, auf ein Top-Team zu treffen. Und das vor ausverkauftem Haus im eigenen Stadion. Die Euphorie ist groß.

DFB.de: Borussia Dortmund scheiterte vergangene Saison im DFB-Pokal im Achtelfinale an dem Zweitligisten FC St. Pauli. Macht das Mut, auch als Drittligist den BVB besiegen zu können?

Bär: Naja, es ist ja bekannt, dass im Pokal alles möglich ist. Aber wir ordnen das realistisch ein. Wir sind der krasse Außenseiter, und Dortmund ist der Favorit. Aber niemand kann voraussagen, wie das Spiel laufen wird. Wir werden alles in die Waagschale werfen und wollen unseren Fans ein gutes Spiel bieten.

DFB.de: Sie trafen bereits im Dezember 2020 in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf Borussia Dortmund. Damals unterlagen Sie mit Eintracht Braunschweig 0:2. Welche Erinnerungen haben Sie an das Spiel?

Bär: Es war ein großartiges Gefühl, gegen einige Weltstars wie Jadon Sancho zu spielen, auch Thomas Delaney war zum Beispiel dabei. Das hat Spaß gemacht. Aber man hat auch gemerkt, dass wir in Teilen des Spiels mithalten konnten. Ich denke, das Ergebnis von 0:2 ging in Ordnung. Zumal wir das 0:2 erst in der Nachtspielzeit kassiert haben. Ich weiß nicht, was vielleicht möglich gewesen wäre, wenn wir vor ausverkauftem Haus gespielt hätten.

DFB.de: Das war damals aufgrund der Pandemie nicht möglich. Nun allerdings können Sie auf die Unterstützung Ihrer Fans zählen. Kann der Heimvorteil im Stadion an der Grünwalder Straße ein Faktor sein?

Bär: Ja, definitiv. Wenn das Stadion ausverkauft ist und man ein Flutlicht-Spiel hat, setzt das noch einmal ein paar Prozente frei. Die Zuschauer sind sehr wichtig für uns. Die pushen uns in jeder Minute nach vorne. Das beflügelt uns Spieler. Daher macht es riesigen Spaß, vor ihnen zu spielen.

DFB.de: Wie müsste Ihre Mannschaft gegen Borussia Dortmund auftreten, um möglicherweise für eine Sensation zu sorgen?

Bär: Wir brauchen uns auf jeden Fall nicht zu verstecken. Klar müssen wir versuchen, hinten so lange wie möglich die Null zu halten, damit das Spiel offenbleibt. Aber wir brauchen auch Aktionen nach vorne. Wir haben in der letzten Saison gezeigt, dass wir dann auch höherklassige Teams in Bedrängnis bringen können. Wir haben zwei Zweitligisten, die um den Aufstieg mitgespielt haben, in unserem Stadion besiegt.

DFB.de: Sie sprechen es selbst an: 1860 München war bereits vergangene Saison im DFB-Pokal erfolgreich und hat die Zweitligisten SV Darmstadt 98 und den FC Schalke 04 besiegt, bis Sie knapp mit 0:1 am Karlsruher SC gescheitert sind. Was nehmen Sie aus dieser Erfolgsserie mit?

Bär: Wir hatten bereits in der vergangenen Saison eine sehr gut zusammengestellte Mannschaft, die mit höherklassigen Mannschaften mithalten kann. Natürlich muss an solchen Tagen alles passen. Aber diese Erfahrung nehmen wir mit in dieses Jahr. Ich hoffe, dass wir gegen Dortmund vielleicht unsere Chancen nutzen. Dann werden wir sehen, wie das Spiel ausgeht.

DFB.de: Ihnen persönlich scheinen Pokalspiele allgemein gut zu liegen. 2015 besiegten Sie in der ersten Runde mit dem Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena den damaligen Bundesligisten Hamburger SV. 2020 besiegten Sie mit dem Zweitligisten Eintracht Braunschweig den Bundesligisten Hertha BSC. Waren das für Sie Karriere-Highlights?

Bär: Ja, das kann man so bezeichnen. Man freut sich darauf, sich mit den besten Spielern in Deutschland messen zu können und zu gucken, wo man steht. Um zu gewinnen, braucht der Bundesligist einen schlechten Tag und man selber einen guten Tag. Wir hatten einen gesunden Respekt vor dem Gegner, haben aber trotzdem frech nach vorne gespielt. Dann sind solche Erlebnisse möglich.

DFB.de: Der TSV 1860 München hat in der 3. Liga zwei Mal in Folge den vierten Platz belegt. Wie groß ist Ihre Zuversicht, dass Sie kommende Saison mindestens einen Platz weiter vorne landen?

Bär: Ich bin sehr zuversichtlich. Wir haben die Qualität des Kaders noch einmal erweitert. Wir haben gute Spieler hinzubekommen, haben aber dennoch den Stamm aus der vergangenen Saison behalten. Alle wissen, worum es geht. Wenn man zweimal knapp am Aufstieg gescheitert ist, möchte man alles tun, um kommende Saison besser abzuschneiden.

DFB.de: Sie blicken auf eine überragende Saison zurück und haben 21 Tore erzielt. Dies war mit Abstand der beste Wert Ihrer Laufbahn. Ihr Bestwert lag zuvor bei acht Treffern in einer Saison. Worauf führen Sie diese Leistungssteigerung zurück?

Bär: Es müssen viele Dinge zusammenpassen, um solch eine gute Saison zu spielen. Man benötigt die richtigen Mitspieler, das System muss auf dich zugeschnitten sein, und man muss selber in einen Flow kommen. Dann ist solch eine Statistik möglich. Wichtig war für mich, dass ich mir in der Rückrunde keine Grenzen gesetzt habe. Ich habe gespürt, dass ich vor den Spielen das Selbstvertrauen haben kann, um zu sagen, dass ich heute treffen werde. Das hat mich ungemein beflügelt.

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