Schweizerischer Fussballverband (SFV)
·2. Juni 2024
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Der Servette FC ist erstmals seit 23 Jahren wieder Cupsieger. Die Genfer gewannen das an Dramatik nicht zu überbietende Spektakel im Penaltyschiessen des 99. Cupfinals im Berner Wankdorf gegen den FC Lugano.
Erst der 24. (!) Versuch im Penaltyschiessen entschied das Duell zwischen dem Dritten und dem Zweiten der Super League vor 27'710 Fans. Servettes kurz vor dem Ende der Verlängerung eingewechselter Goalie wehrte den Schuss von Lukas Mai ab und sicherte den "Grenat" den achten Cupsieg der Klubgeschichte. Dieser war zum zweiten Mal angetreten, nachdem alle noch im Einsatz stehenden Spieler inklusive die beiden Goalies angetreten waren. Für Lugano gibt es allen Grund enttäuscht zu sein. Gleich dreimal hatten die Tessiner den Matchball im Penaltyschiessen auf dem Fuss: Jonathan Sabbatini, Renato Steffen und Albian Hajdari verschossen dabei.
Für Servette geht auf spektakuläre Weise eine 23 Jahre lange Durststrecke ohne Trophäe zu Ende. Viele Misserfolge und finanzielle Rückschläge lagen zwischen den beiden Cupsiegen. Zwischenzeitlich war der Genfer Klub nur noch in der drittklassigen Promotion League vertreten. Erst 2019 kehrte er in neuer Stärke und dauerhaft in die Super League zurück. Nun folgte im Berner Wankdorf der vorläufige Höhepunkt des vor knapp zehn Jahren initiierten Neuaufbaus unter der leisen Führung des Uhrenherstellers Rolex. Die aktuelle Servette-Mannschaft trat unter Trainer René Weiler in die Fussstapfen von Servettes Ausgabe 2001. Damals führte Lucien Favre die Servettien mit Alex Frei als Torschützen zum 3:0-Finalsieg gegen Yverdon.
Für Lugano verlief bei der dritten Cupfinal-Teilnahme in Serie nicht nur das Penaltyschiessen enttäuschend, sondern auch die 120 Minuten zuvor. Luganos Trainer Mattia Croci-Torti hatte von seiner Mannschaft gefordert, sie solle von Anfang an bereit sein. Als der Coach erstmals vor dem Match aufs Feld kam, jubelte er der Kurve mit den Lugano-Fans euphorisch zu und wäre dabei beinahe auf dem Rasen ausgerutscht. Croci-Torti war geladen. Umso erstaunlicher war das vergleichsweise zurückhaltende Auftreten seiner Spieler, die nervös agierten und viele Fehlpässe zu verzeichnen hatten.
Servette besser, Lugano gefährlicher
Servette tat mehr für ein Tor, aber es griff auch nicht überzeugend an. Die Flanken war oft ungenau und in der Sturmspitze war Jérémy Guillemenot zu wenig durchschlagskräftig. Bis zur Chance von Dereck Kutesa, die Luganos Goalie Amir Saipi (64.) brilliant parierte, gab es nur im Ansatz gefährliche Genfer Aktionen. Gemessen am betriebenen Aufwand sprang für die Grenat enttäuschend wenig heraus - an Toren sowieso, aber auch an Torchancen.
Lugano hingegen konnte sich mit zunehmender Spieldauer einige Konterchancen erarbeiten. In der 89. Minute und 120. Minute fehlte nur wenig und der eingewechselte Ignacio Aliseda hätte Lugano für die Leistungssteigerung nach einer Stunde reich belohnt. Der 99. Cupfinal bot bis zur finalen Entscheidung wenige Aufreger, auch wenn er ab Mitte der zweiten Halbzeit intensiver geführt wurde. Darum ging es erstmals seit 2014 und zum insgesamt siebten Mal in ein Penaltyschiessen. Dieses hatte es dann aber in sich und entschädigte für die 120 vorangegangenen Minuten.