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·15. Juli 2025

Luis Díaz zum FC Bayern? Drei Gründe, weshalb der FCB Abstand nehmen sollte

Artikelbild:Luis Díaz zum FC Bayern? Drei Gründe, weshalb der FCB Abstand nehmen sollte

Der FC Bayern München soll großes Interesse an Luis Díaz vom FC Liverpool haben. Davon sollten sie aber schnell Abstand nehmen.

Luis Díaz scheint der neue heiße Name auf dem Transfermarkt zu sein – zumindest für den FC Bayern München. Seit Wochen berichten verschiedene Medien, dass es ein Interesse des deutschen Rekordmeisters gebe.


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Nun berichten die üblichen Boulevard-Transferjournalisten, aber auch seriösere Medien wie The Athletic und David Ornstein, dass die Münchner ein erstes Angebot von 67,5 Millionen Euro für den Linksaußen abgegeben haben sollen. Liverpool soll aber kein Interesse daran haben, ihn zu verkaufen.

Für den FC Bayern ist das eine gute Nachricht. Max Eberl und sein Team sollten sich ohnehin schnell anders orientieren. Denn ein Transfer von Díaz würde vor Ideen- und Konzeptlosigkeit nur so strotzen. Drei Gründe, die gegen dieses Vorhaben sprechen.

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Luis Díaz: Zu alt für den FC Bayern

Prinzipiell ist Luis Díaz schlichtweg zu alt für einen Transfer in dieser Grundordnung. Zwar nicht generell, im speziellen Fall aber schon. Was ist damit gemeint? Der Kolumbianer ist 28 Jahre alt, wird im Januar bereits 29. Da er tendenziell nicht mehr besser wird, muss er ein unumstrittenes Weltklasseniveau mitbringen, um einen Transfer in dieser Größenordnung zu rechtfertigen.

Eine Garantie dafür, dass ein Neuzugang einschlägt, gibt es ohnehin nicht, aber Spieler, die älter als 26 sind, haben in der Regel keinen großen Wiederverkaufswert mehr. Während man einen in München gescheiterten Mathys Tel noch für weit über 30 Millionen Euro verkaufen konnte, muss man bei älteren Spielern großes Glück haben, dass es beispielsweise Interessenten aus Saudi-Arabien gibt – wie einst bei Sadio Mané.

Normalerweise droht aber ein großer Verlust. Als FC Bayern kann man auf diesen Umstand durchaus mal verzichten, wenn ein Spieler mit hoher Wahrscheinlichkeit garantiert, dass er einerseits eine klare Baustelle im Kader schließt und es andererseits keinerlei Anzeichen dafür gibt, dass sein Niveau bereits sinkt – er somit also nah genug an eine Weltklasse-Garantie herankommt. Solche Spieler sind aber die große Ausnahme und sehr selten. Harry Kane war ein solcher.

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Díaz fällt nicht in diese Kategorie. Es ist gut möglich, dass er bei einem Transfer auch in München sehr starke Leistungen zeigt, wie er es nun eine Zeit lang bei Liverpool tat. Aber das Risiko ist groß, dass er nicht besser performt als Kingsley Coman oder Leroy Sané – und die Beschwerden vieler Fans über zu teure Spieler mit zu wenig Weltklasseformat weitergehen.

Käme ein junger Spieler auf seinem aktuellen Leistungsniveau, wäre das mit entsprechender Entwicklungsfähigkeit und finanzieller Sicherheit, dass er auch in zwei Jahren noch eine gewisse Ablöse einspielen könnte, eine andere Geschichte.

Seit Jahren wird der FC Bayern älter – das ist vor schon deshalb nicht überraschend, weil die langjährigen Protagonisten des Kaders Menschen sind und Menschen in der Regel nach zwölf Monaten um ein Jahr älter werden. Eine gute Kaderplanung hat das aber im Blick und steuert mit gezielten Transfers gegen, um dem Team eine gute Balance aus jungen und erfahrenen Spielern zu verpassen.

Das Durchschnittsalter aller eingesetzten Spieler betrug beim FC Bayern in der vergangenen Saison 28,2 Jahre. Beim Champions-League-Sieg 2020 waren es noch 27,1 Jahre.

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Und wie wir aus diversen Analysen wissen: Champions-League-Sieger sind in der Regel deutlich jünger als der FC Bayern in der abgelaufenen Saison: Zwischen 26 und 27 Jahren, wenn man PSG mit 23,8 Jahren mal ausklammert.

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Luis Díaz: Wirklich besser als Kingsley Coman und Leroy Sané?

Coman und Sané waren aber auch schon das Stichwort. Wie gut ist Díaz wirklich? Dafür schauen wir auf die Werte der drei Spieler in der abgelaufenen Saison in Premier League und Champions League – alle Werte pro 90 Minuten und von FBref.

Díaz kommt auf 0,62 Torbeteiligungen, was immerhin 0,1 mehr sind als bei Coman, aber 0,05 weniger als bei Sané. Seine Effizienz ist ordentlich. Er kommt auf 0,43 Expected Goals (xG) und 0,18 Expected assisted Goals (xAG), machte daraus 0,47 Tore und 0,15 Assists. Sané kam auf 0,48 xG und 0,25 xAG, erzielte 0,48 Tore und 0,2 Assists. Die Werte von Coman: 0,29 xG (0,31 Tore), 0,21 xAG (0,21 Assists).

Die Unterschiede sind so marginal, dass sich sagen lässt: Sie alle matchen in etwa ihre statistisch erwartbaren Werte. Bedeutet aber auch: Díaz hat beim FC Liverpool nicht deutlich mehr Impact als es Coman und Sané beim FC Bayern hatten. Das zeigt einerseits, dass Letztgenannte beim FCB gern schlechter gemacht werden, als sie tatsächlich sind. Auf der anderen Seite spielt die Sorge mit, dass Díaz ebenso wie Coman und Sané nicht zur absoluten Weltspitze gehört – zu Gute halten muss man ihm allerdings, dass er im Schnitt zuverlässiger ist, was allein seine Verfügbarkeit anbelangt.

Auch bei den Aktionen, die zu einem Schuss führen, wird aber deutlich, dass er kein großes Upgrade wäre. Coman führt hier mit 5,68 deutlich vor Díaz (4,34) und Sané (4,28). Der Franzose führt auch bei den Aktionen, die zu einem Tor führen: 0,77 im Vergleich zu 0,55 von Sané und 0,53 von Díaz. Zum Vergleich: Ousmane Dembélé kommt auf 5,98 Aktionen, die zu einem Schuss führen und 0,76, die zu einem Tor führen. Lamine Yamal auf 5,65 und 0,92, Florian Wirtz auf 5,53 und 0,87, Khvicha Kvaratskhelia auf 5,12 und 0,7.

Auch bei Dribblings kann sich Díaz nicht sonderlich absetzen. 2,17 von 4,51 sind im Schnitt erfolgreich (48 Prozent). Bei Coman sind es 2,54 von 5,03 (50,5 Prozent) und bei Sané 1,94 und 5,08 (38,3 Prozent). Unter dem Strich ist Díaz ein guter Spieler auf hohem Niveau. Aber im Verbund mit seinem Alter, dem niedrigen Wiederverkaufswert und der fehlenden Entwicklungsfähigkeit vermutlich kein Spieler, der 67,5 Millionen Euro oder mehr wert sein sollte.

FC Bayern: Wo ist die Kreativität?

Das führt zum dritten Aspekt: Als Michael Olise vor einem Jahr nach München wechselte, war das ein Bilderbuchtransfer für einen FC Bayern, der sich moderner und frischer aufstellen könnte. Ein junger Spieler, der sich in einer Top-Liga schon einen Namen gemacht hatte, in Deutschland aber dennoch nicht vielen bekannt war.

Einer, bei dem die Entwicklung trotzdem absehbar war. Selbst wenn Olise nicht so eingeschlagen wäre, wie er es getan hat, hätte er jetzt immer noch einen guten Markt, um zumindest große Teile der 53 Millionen Euro wieder einzuspielen, die der FCB für ihn bezahlt hat. Es war ein Transfer mit wenig Risiko, aber sehr großen Chancen. Einer, der in die Zukunft geschaut hat.

Das ist Díaz schlichtweg nicht. Wo sind die Scouts des größten Fußballklubs in Deutschland? Wo sind die Fachleute in der Kaderplanung, die es schaffen, trotz schwieriger Marktlage einen Spieler zu finden, der nicht zu alt und auch nicht überteuert ist? Zugegeben: Vom Schreibtisch aus lässt sich das leicht einfordern. Aber das muss der Anspruch eines Spitzenklubs sein.

Fazit: Der FC Bayern sollte seine Strategie überdenken

Und wenn man einen solchen Spieler nicht findet, dann ist es beim Blick auf die Werte womöglich doch klüger, abermals mit Kingsley Coman in eine Saison zu gehen – und hinter ihm einen progressiven, für den FCB neuartigen Weg zu gehen, indem man sehr jungen Spielern wie Lennart Karl einen Kaderplatz gibt. Es wäre ein nachhaltigerer Weg, sich Ziele zu setzen, die über die kommende Saison hinausgehen.

Der FC Bayern tendiert dazu, die Transferfenster so zu absolvieren, dass er in der laufenden Saison die aus seiner Sicht maximalen Chancen auf mehrere Titel hat. Das führt mitunter zu Transfers von teuren, älteren Spielern, die nicht Weltklasse sind, aber ein solides Backup-Niveau haben. Was aber, wenn man das Ziel formuliert, in drei bis fünf Jahren die Champions League zu gewinnen – und dafür jetzt ein, zwei Schritte zurück macht, um sich neu aufzubauen und zu strukturieren?

Dafür müsste man öffentlich an einem Strang ziehen und sich sowohl hinter den Trainer als auch hinter junge Spieler stellen, die man gezielt entwickeln möchte. Aus der aktuellen Lage heraus scheint das utopisch zu sein. Man würde sich aber einige unnötige Paniktransfers sparen.

Vielleicht würde sich Díaz gar nicht als solcher herausstellen. Vielleicht widerlegt er alle Kritikpunkte, die hier genannt wurden. Wer weiß das schon? Schließlich ist er ein sehr guter Fußballer des FC Liverpool. Aber wie so oft in den letzten Jahren entsteht nicht der Eindruck, dass der FC Bayern hier an etwas Großem arbeitet, sondern dass an verschiedenen Baustellen immer wieder kurz- oder mittelfristige Lösungen gefunden werden, die nicht nachhaltig sind.

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