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Dominik Berger·31. Dezember 2022
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Dominik Berger·31. Dezember 2022
Das Fußballjahr neigt sich dem Ende entgegen, auch wenn viele Ligen bereits mit der Zeit nach der WM schon wieder begonnen haben. Wir blicken zurück auf die besten Geschichten, die sich in 2022 so ereignet haben.
So lange sind sie noch nicht her, die Bilder vom plötzlichen Herzstillstand des Dänen Christian Eriksen bei der Europameisterschaft im letzten Jahr. Als Folge dessen musste der damalige Spieler von Inter auch den Verein wechseln, weil ein Schrittmacher in der Serie A nicht zugelassen ist. Inter beendete den Vertrag mit dem dänischen Spielmacher Mitte Dezember. So schlug Eriksen im Januar ein neues Kapitel seiner Karriere in Brentford auf.
Sein Comeback war ein modernes Fußball-Märchen. Für das Premier-League-Team kam Eriksen in elf Spielen auf einen Treffer und vier Vorlagen. Das rief wiederum Manchester United auf den Plan, die sich die Dienste Eriksens im Sommer 2022 sicherten.
Hässliche Szenen anderer Art fanden Mitte April nachts um halb zwei auf dem Vereinsgelände von Schalke 04 statt. Von „massiven Aggressionen“ spricht einen Tag später die Polizei, als es darum geht, dass enttäuschte Fans Spieler bei der erstbesten Gelegenheit um die Arena jagen und schlicht verprügeln wollen. In diesem Moment ist der Bundesligist Schalke 04 abgestiegen und macht auch fernab des grünen Rasens eine äußerst unglückliche Figur.
Schwer vorstellbar, dass man rund ein Jahr später im Aufstiegsrennen der 2. Liga mit einem runderneuerten Kader mitmischt. Doch es passiert. Die Fans haben sich mit der Mannschaft versöhnt, die endlich wieder die Tugenden zeigt, die man im Abstiegsjahr noch vermissen ließ. Einen Spieltag vor Schluss steht man als Zweitligameister fest und hat am Ende sogar wieder mal eine Schale in der Hand.
Der zweite Aufsteiger aus Bremen kann ebenfalls auf ein bewegtes Jahr zurückblicken und das liegt nicht nur am Sensations-Comeback beim CL-Kandidaten in Dortmund. Für zwei Spieler vom Osterdeich hatte das Jahr 2022 besondere Highlights zu bieten. Christian Groß, dem viele die Bundesligatauglichkeit absprechen, erzielte als Stammspieler sein erstes Tor für Grün-Weiß in der obersten deutschen Spielklasse.
Mit 30 Jahren gab Groß sein Bundesliga-Debüt, seitdem hat er 84 Pflichtspiele für die Werder-Profis bestritten. „Manchmal muss man im Fußball zur richtigen Zeit, am richtigen Ort sein“, betont Groß. „Die Tür hat sich geöffnet und ich habe gezeigt, dass ich dieses Niveau spielen kann“, so Groß im Gespräch mit Werder.
Für Niclas Füllkrug gab es Mitte November noch die persönliche Belohnung für einen raketenhaften Karriereverlauf mit der Nominierung für das DFB-Team für die Weltmeisterschaft in Katar. Seit Oktober 2021 schoss er zunächst 19 Tore in der 2. Liga, ein angeblicher Doppelgänger sorgte bei der Aufstiegsfeier für ein ikonisches Bild mit Bengalo in der Hand, ehe der „echte“ Füllkrug die Bundesliga mit zehn Buden zerschoss. So kann es weitergehen.
Schon einmal hatte Eintracht Frankfurt im Europapokal für Aufsehen gesorgt. Doch ein Elfmeterschießen im Halbfinale an der Stamford Bridge machte damals den großen Traum zunichte. Diesmal musste zwar wieder ein Elfmeterschießen als Entscheidung her, aber so richtigen Zweifel am aus deutscher Sicht „richtigen“ Ausgang hatte man nicht. Viel zu überzeugend fegte der SGE-Train durch die Europa League und sorgte mit einer Machtdemonstration im Camp Nou dafür, dass bereits ab dem Viertelfinale jeder Fußball-Fan der Eintracht die Daumen drückte.
Im Finale in Sevilla wurde die emotionale Achterbahnfahrt bis zum Ende ausgekostet. Die Rangers gingen in Führung, Borré glich für die SGE aus und erst der letzte Elfmeter der Adler, ebenfalls verwandelt von Borré, sorgte dafür, dass die Eintracht nach 42 Jahren wieder den Europapokal an den Römer brachte.
An der Weltmeisterschaft in Katar gab es mehr als genug auszusetzen, sportlich hat aber auch diese WM wieder Geschichten geliefert, über die man auch in Jahren noch sprechen wird. Denn neben dem womöglich besten WM-Finale der bisherigen Geschichte, sorgte ein Team für eine besondere Leistung.
Nie zuvor schaffte es eine Mannschaft vom afrikanischen Kontinent in ein WM-Halbfinale, bis die Marokkaner Portugal schlugen und plötzlich unter den vier besten Teams der Welt waren. Mit Blick auf den Kader überrascht diese Leistung nicht mehr so sehr, wenn man bedenkt, dass mit Spielern wie Achraf Hakimi von PSG oder Hakim Ziyech von Chelsea auch Weltstars für die marokkanische Auswahl auflaufen. Eine beeindruckende Leistung bleibt es dennoch.