FCBinside.de
·5. März 2025
Lösungen gegen den Alonso-Fußball: So kann Bayern Leverkusen knacken

In partnership with
Yahoo sportsFCBinside.de
·5. März 2025
Am Mittwochabend findet erstmals seit dem Endspiel 2013 ein innerdeutsches Duell in der Champions League statt. Im Achtelfinalhinspiel trifft der FC Bayern zuhause auf Bayer 04 Leverkusen. Es ist mehr als nur ein Prestigeduell, es geht um nicht weniger als die Vorherrschaft im deutschen Fußball.
In den letzten Spielen zwischen beiden Kontrahenten jubelte entweder die Werkself oder es gab ein Remis. Unter Coach Xabi Alonso hat Leverkusen noch nicht ein Spiel gegen Bayern verloren und das, obwohl es schon sechs Duelle gab. Für den großen FCB ist das schon eine Art Majestätsbeleidigung. K.o.-Spiele in der Champions League bieten natürlich eine gute Möglichkeit, um die Kräfteverhältnisse wieder geradezurücken.
Und gerade jetzt scheinen beide Teams wieder in einer sehr guten Form zu sein. Beim FC Bayern ist das das Ergebnis der letzten Spiele. Nachdem man sich durch Teile des harten Februars eher durchkämpfen musste, waren die Partien gegen Frankfurt (4:0) und Stuttgart (3:1) klare Schritte nach vorne. Bayern spielte zwar nicht die Sterne vom Himmel, hatte zuletzt aber gegen jeden Gegner Mittel und war zudem stressresistent, droht nicht, wie in den letzten Jahren häufiger, in einen Frühjahrsblues zu verfallen.
Die Werkself hat im neuen Jahr noch keine Niederlage hinnehmen müssen, aber in einigen Spielen in der Liga nur ein Remis eingefahren. Dennoch wirkt Bayer wieder sehr stabil, stringenter im Vortrag nach vorne, klarer im Aufbau und besser in der Balance, auch wenn die Defensive insgesamt einen Tick anfälliger ist als 2023/24. Klar ist: Die Brust bei der Werkself ist breit, auch wegen der guten Serie gegen den FC Bayern.
Doch wie kann der Rekordmeister die eigene Sieglos-Serie gegen Leverkusen beenden? Zwei Spiele in dieser Saison dienen dafür als Anleitung. Das Ligaspiel (1:1) und die Niederlage im Pokal. Vor allem das Spiel im Pokal. Denn hier dominierte Bayern die Anfangsphase in Gleichzahl, war hellwach, aktiv, spielte sehr kontrolliert. Schon an der Mittellinie wurden die gegnerischen Angriffe unterbunden. Eine Unaufmerksamkeit führte zu einer roten Karte, die aber interessanterweise das Spiel nicht kippen ließ.
Weil es die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany in Unterzahl schaffte, Leverkusen auch mit weniger eigenem Ballbesitz immer wieder defensiv zu fordern. Trotz des langen Spiels mit zehn Spielern war die Niederlage am Ende eher unverdient. Im Pokalspiel gelang genau das, was im Rückspiel in der Bundesliga in Leverkusen nicht gelang, nämlich für Entlastung zu sorgen. Bayern muss also eine Mischung aus dominanten, kontrollierten Phasen und Momenten, in denen man Leverkusen auch mal den Ball überlässt, finden.
Wenn Leverkusen den Ball hat, ist es wichtig, eigene Pressingtrigger zu setzen. Diese müssen aber dann auch konsequent umgesetzt werden, denn Bayer ist eine von wenigen Mannschaften in Deutschland, die sich auch aus hohem Druck befreien kann. Hier ist eine gute Koordination, angefangen bei Harry Kane, und ein gutes Nachschieben der Mittelfeldspieler, die auf der Doppel-6 spielen, essenziell. Wird hier zu lange gezögert, dann findet die Alonso-Elf entsprechende Räume.
Natürlich gibt es einige „einfache“ Ratschläge an den FC Bayern. Einmal in Führung zu gehen wäre natürlich hilfreich. Die eigenen Angriffe konzentriert zu Ende zu spielen, ebenfalls. Mehr Effizienz im Abschluss, der schon alleine aus mehr Präzision resultiert, natürlich auch. Doch das alles sind Elemente, die die Folge von gut umgesetzten Basics oder taktischen Mitteln, die aufgehen müssen, sind. Die Frage, die sich stellt: Wie kommt man in die gefährlichen Räume? Zumal Leverkusen es bisher gut verstand, die Kreise von Jamal Musiala im Zentrum zu stören.
Die Antwort liegt bei den Wingbacks der Werkself, respektive dahinter. Und dabei ist es nun völlig egal, wie diese heißen. Die Ausrichtung aller Spieler auf dieser Position ähnelt sich. Während das Zentrum der Werkself mit drei Innenverteidigern und mindestens einem defensiv ausgerichteten zentralen Mittelfeldspieler Musiala und Kane im Blick hat, ergibt sich auf den Außenpositionen immer mal wieder ein gewisser Raum. Leverkusen schließt das Zentrum, wodurch – als Beispiel – Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo offensiv entweder die Breite halten oder im Wechselspiel mit den Halbstürmern die Halbräume beackern. So oder so: Spielt ein Gegner nun gut gegen den Ball und erobert Bälle, haben die Wingbacks einen weiten Weg, um defensiv wieder in die Formation zu kommen.
Deswegen sind Ballgewinne das A und O. Aber auch nur Teil 1 der Aufgabe, die es zu bewältigen gibt, wenn man Leverkusen vor Defensivprobleme stellen will. Ballgewinne sind schön und gut, aber wenn es danach nicht gelingt, präzise in die Räume hinter den Wingbacks zu kommen, hilft das auch nur bedingt. Die Außenspieler der Bayern, mutmaßlich Michael Olise und Leroy Sane, müssen diese Räume klug besetzen, es muss aber auch Lösungen mit dem Ball geben, um die Kugel schnellstmöglich dorthin zu befördern.
Laufen die Leverkusener Wingbacks dann nämlich einmal hinterher, müssen die verbliebenden Defensivspieler die Außen attackieren. Das wiederum schafft endlich Räume im Zentrum, die dann für Kane und Musiala nutzbar wären. Leverkusen ist also zu knacken, Bayern muss dafür aber einen extrem guten Tag mit und gegen den Ball erwischen und gleichzeitig effizient sein. Eine Garantie für den Sieg ist das natürlich noch nicht. Aber die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges wird deutlich erhöht.