Lienen stellt klar: Habe FC-Bayern-Fans gar nicht beleidigt! | OneFootball

Eine Aussage von Ewald Lienen sorgte zuletzt für viel Wut unter den Fans des FC Bayern. Nun stellt der Kult-Trainer klar: Er hat gar keine pauschalisierende und herabwertende Aussage über die Fans des FC Bayern getätigt.

Wie Lienen bei Sky90 und dem Podcast Der Sechzehner (nachzulesen auf Bildblog.de) jeweils sinngemäß nun betonte, habe er nicht folgendes von der Bild-Zeitung und dann von nahezu allen Sportmedien übernommene Zitat getätigt: FC-Bayern-Fans…

„Das sind alles diese Leute, die ihre frühkindliche Deprivation (Entbehrung; Anm. d. Red.) durch ein wöchentliches Erfolgserlebnis kompensieren müssen. Der durchschnittliche Bayern-Fan braucht das. Du wirst FCB-Fan, weil du das Risiko nicht eingehen willst, wie beim HSV oder bei uns mal ein Spiel zu verlieren.“

Vielmehr erklärte Lienen, dass sich auf einem Vortrag vor Firmenvertretern in Hamburg folgendes ereignete: Er habe über das Thema „Bedürftigkeit von Mitarbeitern nach Rückmeldung, nach Lob und Anerkennung“ aufgegriffen. Dabei habe sich ein Zuhörer als Fan des FC Bayern geoutet. Daraufhin habe Lienen gesagt:

„Schaut mal, er ist Bayern-Fan. Warum wird jemand aus Hamburg oder Umgebung Bayern-Fan? Unter Umständen um am Wochenende nicht das Risiko einzugehen, ein Misserfolgserlebnis zu haben. (…) Vielleicht muss er frühkindliche Deprivationen kompensieren.“

Lienen betonte ausdrücklich, er habe nur einen Witz gemacht. Auch auf seiner Facebook-Seite betrieb Lienen Aufklärung. Er schrieb nach dem Vorfall unter anderem:

„Ich habe mich in einem Vortrag über Führungsverhalten und Motivation auf den unterschiedlichen Bedarf von Mitarbeitern nach Anerkennung und Aufmerksamkeit bezogen. Dabei habe ich dem einen oder anderen Anwesenden, der sich als FCB-Fan zu erkennen gegeben hat, aus den zitierten Gründen auf scherzhafte Art und Weise eine besondere Bedürftigkeit unterstellt. Es war ein interner, nicht-öffentlicher, spöttisch-ironischer Scherz zur Illustration eines Sachverhalts, der seine Adressaten in der Veranstaltung hatte und sich natürlich nicht generell auf FCB-Fans bezogen hat.“ Lienen ergänzte: „Ein anwesender Journalist hat dann meine Äußerung aus dem Zusammenhang gerissen und so aus einem für alle erkennbaren, internen und punktuellen Scherz hinter meinem Rücken eine ernsthafte und öffentliche Einschätzung aller FCB-Fans gemacht. Ich habe bisher noch niemals Fans von irgendeinem Fussballverein beleidigt und bin mir sicher, dass ich das auch in Zukunft nicht tun werde.“

FC-Bayern-Fans revanchierten sich mit Banner in der Südkurve

Selbst die Südkurve des FC Bayern griff Lienen zuletzt frontal an. „Und wem es als Kind zu gut ging, wechselt zu ’nem Scheissverein wie 1860! Halt’s Maul, Ewald“, schrieben die Fans der Roten auf ein Banner. Lienen zeigte bei Sky90 sogar Verständnis für die Bayern-Fans: „Jeder hat ja gedacht: Spinnt der jetzt?“ Den Ursprungsfehler sieht Lienen, der beim FC St. Pauli als Technischer Direktor fungiert, beim Journalisten, der dieses Zitat in Hamburg verbreitet hatte. Lienen kritisierte, dass dies „einfach nicht korrekt“ und „unverantwortlich“ gewesen sei, journalistisch so unsauber zu arbeiten.

Von der Veranstaltung selbst gibt es keinen Mitschnitt, weshalb formal immer noch Aussage (Lienen) gegen Aussage (Bild-Reporter) steht. Allerdings ist festzuhalten, dass Lienen sehr aufrichtig darum bemüht ist, für eine Versöhnung zwischen ihm und den FC-Bayern-Fans zu sorgen. Das dürfte der wichtigste Punkt nach diesem Vorfall sein.