Leverkusen und Leipzig mit Startproblemen: Nur ein kurzes Phänomen? Das Streitgespräch | OneFootball

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·19. August 2022

Leverkusen und Leipzig mit Startproblemen: Nur ein kurzes Phänomen? Das Streitgespräch

Artikelbild:Leverkusen und Leipzig mit Startproblemen: Nur ein kurzes Phänomen? Das Streitgespräch

Vor der Saison 2022/23 wurde viel diskutiert, welches der Teams aus den Top-4 der vorigen Saison die größten Fortschritte gemacht hat. Bei Bayer Leverkusen waren sich viele einig, dass die Werkself eine sehr gute Rolle spielen kann. Die Entwicklung von RB Leipzig unter Domenico Tedesco 21/22 wurde auch sehr positiv bewertet. Doch der Saisonstart beider Teams ist alles andere als überragend.

Leverkusen und Leipzig: Wohin geht die Reise?

Bayer 04 Leverkusen hat es in dieser Saison nicht leicht. Einige Spieler sind verletzt, im Pokal ist das Team schon ausgeschieden und der Ligastart gegen Dortmund und Augsburg ging gründlich in die Hose. Zu viel lief bis dato schief, zu wenig in die richtige Richtung. Leverkusen muss nun sehen, dass eine Steigerung der eigenen Leistungen dazu führt, dass Punkte eingefahren werden. Und das möglichst schon gegen die TSG Hoffenheim. Denn man muss kein Mathematiker sein, um zu erkennen, dass der Rückstand nach oben immer schwerer aufholbar wird, je größer er anwächst.


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RB Leipzig hat zwar die beiden Spiele in der Bundesliga nicht verloren, aber auch noch keines gewonnen. Neuzugänge kamen teilweise spät und müssen noch integriert werden, die letzte Durchschlagskraft respektive gerade gegen Köln die Balance fehlte bisher. Die Folge ist genau das, was sich auch auf dem Platz ablesen lässt, nämlich eine gewisse Frustration. Ob sich diese ausgerechnet beim Auswärtsspiel gegen ein sehr starkes Union ablegen lässt, bleibt abzuwarten. Die Frage, die sich automatisch stellt: Droht sogar eine längere Zeit der Frustration für die beiden Klubs, für die die Top-4 das anvisierte Ziel sind?

Typische Startschwierigkeiten: Die Qualität ist groß genug

Zunächst einmal: Das Pokalaus gegen Elversberg gilt es in der sportlichen Beurteilung aus Leverkusener Sicht auszuklammern. Wenn ein gestandener Champions-League-Aspirant auf diese Art und Weise gegen einen frischgebackenen Drittligisten scheitert, ist das in erster Linie auf eine katastrophale Tagesform zurückzuführen – so auch in diesem Fall. Daraus lassen sich keine validen Rückschlüsse auf den weiteren Saisonverlauf ziehen.

Schaut man sich nun die ersten beiden Bundesliga-Begegnungen von Bayer 04 an, stehen zwar null Punkte zu Buche, die Niederlagen gegen Dortmund und Augsburg kamen jedoch auch recht unglücklich zustande. Im Signal Iduna Park war man nach dem Seitenwechsel die bessere Mannschaft, erspielte sich einige Chancen und hätte gut und gerne noch den Ausgleich erzielen können.

Vergangenes Wochenende gegen Augsburg war der Chancenwucher dann noch ein Stück größer, der gegnerische Torwart noch stärker und seine Vorderleute noch effizienter. 2,6 zu 0,5 expected Goals (fbref.com) verdeutlichen das.

Ja, im Spiel der Leverkusener hakt es hier und da noch, insbesondere in der Defensive. Dass sich Spiele dieser Art auf Dauer wiederholen, ist jedoch unwahrscheinlich. Und wenn doch, wird im Zweifel die individuelle Klasse des Kaders dafür sorgen, dass man sich am Ende trotz des Fehlstarts erneut für die Champions League qualifiziert.

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(Photo by Alexander Scheuber/Getty Images)

Etwas besorgter schaue ich derweil nach Leipzig. Den Platzverweis gegen Köln steckten die „Bullen“ ganz gut weg, spielten eine ordentliche zweite Halbzeit in Unterzahl. Wo der Schuh am meisten drückt: Im eigenen Ballbesitz. Sowohl gegen Köln als auch zum Saisonauftakt in Stuttgart schaffte man es nicht, die offensiven Halbräume klug zu besetzen und entsprechend zu attackieren, allgemein fehlte es im Offensivdrittel an Durchschlagskraft. Dass Rückkehrer Timo Werner dahingehend das fehlende Puzzleteil ist, darf angezweifelt werden, ein spielstarker Sechser würde der Mannschaft wohl besser zu Gesicht stehen.

Ein Blick auf die nächsten Begegnungen macht auch nicht sonderlich viel Mut. So geht es mit Union und Wolfsburg gegen zwei defensiv sehr kompakte Mannschaften, es folgen Frankfurt, Dortmund und Gladbach. Insofern könnte Leipzig auch in den nächsten Spielen durchaus seine Probleme haben. Allerdings ist auch der Kader der Leipziger zu stark und die Konkurrenz außerhalb der Top vier mit zu vielen Fragezeichen versehen, als dass die „Bullen“ eine sportliche Talfahrt und das Nicht-Erreichen der Champions League fürchten müssten.

Für Leverkusen und Leipzig kann es problematisch werden

Vier Spiele, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen – und zusammengenommen nur ein erzieltes Tor mehr (vier) als Jamal Musiala (drei). Das ist der Status quo von RB Leipzig und Bayer Leverkusen. Erstere kamen in Stuttgart (1:1) und gegen den 1. FC Köln (2:2) nicht über Remis hinaus. Letztere unterlagen zuerst Borussia Dortmund (0:1) und dann dem FC Augsburg (1:2). Momentan belegen sie die Plätze 12 und 18.

Vor allem bei den Leverkusenern darf man davon ausgehen, dass der tabellarische Zwischenstand nur eine Momentaufnahme ist. Allein die individuelle Qualität schließt einen unmittelbaren Kampf gegen den Abstieg am Saisonende so gut wie aus. Was allerdings nicht mit dem Erreichen der eigenen Saisonziele gleichzusetzen ist. Die nächsten Gegner heißen TSG Hoffenheim (H), Mainz 05 (A) sowie SC Freiburg (H). Von den drei Partien, in dieser Konstellation konnte Leverkusen vergangene Saison nur gegen den Sport-Club am 34. Spieltag gewinnen (2:1). Mit drei Niederlagen zum Auftakt stecken sie in der Negativspirale.

Dass sich daraus eine ungewollte Dynamik einstellen kann, mussten vergangene Saison Borussia Mönchengladbach und der VfL Wolfsburg erfahren. Immer wenn sie einen Fortschritt gemacht zu haben schienen, wie nach dem 1:0-Sieg über Borussia Dortmund oder dem 5:0 im DFB-Pokal gegen den FC Bayern, erschien früher oder später trotzdem die Wolke der Negativität und regnete sich vollumfänglich über der Mannschaft aus. In der Folge gelang es keinem der beiden aus ihrem Phlegma auszubrechen und ernsthaft um Europa mitzuspielen.

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Photo by Stuart Franklin/Getty Images

RB Leipzig hätte in den ersten beiden Duellen die Chance gehabt, sich mit sechs Punkten oben festzusetzen: So geht es am 4. Spieltag zuhause gegen den VfL Wolfsburg, gefolgt von den Duellen in Frankfurt, gegen Borussia Dortmund sowie in Mönchengladbach. Zuvor reist RB dieses Wochenende an die alte Försterei. Gerade Teams wie Union Berlin oder der SC Freiburg haben gezeigt, dass sie bereit und willens sind, Aussetzer der Konkurrenz – auch langfristig – auszunutzen. Die Köpenicker liefen vergangene Saison auf Platz fünf nur einen Zähler hinter RB Leipzig ins Ziel. Darüber hinaus macht die TSG Hoffenheim unter André Breitenreiter einen guten Eindruck, mit Eintracht Frankfurt ist allerspätestens seit dem Europa-League-Sieg zu rechnen und auch der VfL Wolfsburg zeigte vergangenen Sonntag in München, trotz 0:2-Niederlage, in der ersten halben Stunde vielversprechende Ansätze.

Für Domenico Tedesco persönlich gilt es außerdem gegen das eigene „Second Season Syndrome“ anzukämpfen. 2017/18 wurde er mit dem FC Schalke 04 überraschend Vizemeister. Eine Saison später zog der Verein nach vier aufeinanderfolgenden Niederlagen, die in einem 0:7 bei Manchester City gipfelten, die Reißleine. Genau jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt zu zeigen, dass Tedesco daraus gelernt hat. Auf RB Leipzig und Bayer Leverkusen wartet – in diesem Rhythmus – 2022/23 eine sehr raue See.

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