Leverkusen, aufgepasst! 5 Teams, die den Titel trotz Vorsprung verspielten | OneFootball

Herzlichen Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft, Bayer Leverkusen! Zumindest wer es streng mit der Statistik hält, kann der Werkself zum Ligagewinn 2023/24 schon gratulieren. Sieben Punkte Vorsprung am 24. Spieltag hat noch nie ein Spitzenreiter im deutschen Oberhaus verspielt. Und doch sollte Leverkusen den Sekt lieber noch nicht kalt stellen und Verfolger Bayern die Hoffnung nicht aufgeben.

Erfahrung darin, ein knappes Saisonfinale noch für sich zu entscheiden, hat der FC Bayern zu Genüge. Erinnert seien die vergesslicheren Leser an den letzten Spieltag der vergangenen Saison. Und die jüngeren User sollten sich folgenden Clip vom 34. Spieltag 2000/2001 mal zu Gemüte führen:

Was aber selbst für den Rekordmeister Neuland ist, spielt sich aktuell ab. Sieben Punkte Rückstand im letzten Saisondrittel und doch noch Meister werden? Geht!

Weit fahren müssten die Münchener dafür nicht, nämlich nur bis nach Stuttgart. Die hatten am 26. Spieltag der Spielzeit 2006/2007 auch sieben Punkte Rückstand auf den Primus. Acht Siege später stemmte VfB-Kapitän die Schale – falsch herum- in die Höhe. Die Leidtragenden? Abermals der FC Schalke 04…

Wenn wir den Blick in die internationalen Top-Ligen weiten, ist das aber alles noch harmlos. Es folgen drei mahnende Beispiele für Bayer 04. Spoiler: Am Ende durfte sich jedes Mal der Favorit über den Ligatitel freuen. Den Anfang macht Girondins Bordeaux. Die Franzosen spielten in der Saison 2009/2010 eine bärenstarke Hinrunde und grüßten mit neun Punkten Vorsprung von der Tabellenspitze.

Den Anfang vom Ende bedeutete ausgerechnet das Duell mit dem ärgsten Verfolger aus Marseille. Zwar teilten sich die Teams dort nur die Punkte, Bordeaux gelangen im Anschluss aus den verbleibenden 18 Spielen aber nur noch fünf Siege. Die Liga gewann Marseille, der amtierende Meister aus Bordeaux lief auf einem enttäuschenden sechsten Platz ein. Zugegeben, das kann Bayer nicht mehr passieren.

Ähnliches Unglück brachten auch Lazio und der RCD Mallorca fertig, die jeweils auch neun Punkte Vorsprung verspielten. In der Primera Division legte der amtierende Meister und Pokalsieger vom FC Barcelona einen klassischen Fehlstart in die Spielzeit 1998/99 hin. Am 14. Spieltag betrug der Abstand auf die Mallorquiner neun Punkte. Doch nach der 1:3-Niederlage gegen Aufsteiger Villareal starteten die Katalanen eine Serie, verloren bis zum Saisonende nur noch zwei Ligaspiele, und verteidigten ihren Titel. Notizen machen, FC Bayern.

Balsam für die Leverkusener Nerven bietet die Story von Lazio. Zur Jahrtausendwende lieferten sich die Römer mit dem Stadtrivalen AS, Milan, Juventus und Parma einen Fünfkampf um die Meisterschaft. Obwohl die „Adler“ einen zwischenzeitliches Polster von neun Punkten noch aus der Hand gaben, behielten sich am letzten Spieltag die Nerven. Juventus unterlag überraschend Mittelfeldteam Perugia. Lazio war zu Stelle und sicherte sich nach einem 3:0 gegen Reggina doch noch den Scudetto.

Der wohl größte Vorsprung wurde aber in der englischen ersten Liga noch verbraten. Ähnlich wie aktuell stieg vor der Runde 1995/96 ein wohlhabender Gönner bei Newcastle United ein. Les Ferdinand, David Ginola und Faustino Asprilla heuerten unter anderem bei den Magpies an. Ende Januar hatte die Star-Truppe von Coach Kevin Keegan eine Abstand zum zweitplatzierten Manchester United von zwölf Punkten rausgeschossen.

Bei den Red Devils kehrte dann der nach seinem legendären Kung-Fu-Tritt lange gesperrte Eric Cantona zurück und Newcastle bekam plötzlich Höhenangst. Fünf von acht Spielen gingen ab dem 26. Spieltag verloren. Endgültig aus der Balance kam die Mannschaft aus dem hohen Norden durch die 0:1-Pleite im direkten Duell mit United im März 1996. Wenig später zog der Favorit aus Manchester vorbei und der Traum von der Meisterschaft war aus.

Was meinst du: Bringt Leverkusen den Vorsprung ins Ziel oder kommen die Bayern nochmal zurück?