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Louis Richter·2. Januar 2018
Leipzig Letzter: So lange durften die Local Player deines Klubs ran

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Louis Richter·2. Januar 2018
Gute Vereine werden auch an ihrer Jugendarbeit und der Durchlässigkeit zu den Profis gemessen. Die Tabelle der Local-Player-Einsatzzeiten zeigt dabei erstaunliches.
Ein Local Player ist ein Spieler, der in einem Verein ausgebildet wurde und auch aktuell noch bei diesem spielt. Vergleicht man, wie viele Einsatzminuten die Spieler bei ihren jeweiligen Klubs bekommen haben, tun sich deutliche Unterschiede auf. Ein Klub setzte sogar nicht ein einziges Mal einen Local Player ein.
Und dieser Verein ist RB Leipzig. Nicht ein einziger Spieler aus dem eigenen Nachwuchs hat es bis dato in die Aufstellung der Profis geschafft. Was natürlich auch daran liegt, dass die Geschichte der Jugendarbeit der Bullen um einiges kürzer ist, als die der anderen Bundesligisten. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieser Wert in den kommenden Jahren verändert.
Der HSV findet sich in diesem Ranking auf genau dem gleichen Platz wieder, wie aktuell in der Bundesligatabelle. An dem einen Local Player, der für die 578 Minuten verantwortlich ist, liegt das aber nicht: Jann-Fiete Arp schlug in der Hinrunde voll ein und wird diese Minutenanzahl in der Rückrunde deutlich nach oben schrauben.
Die Fohlen finden sich auf dem Relegationsplatz wieder. Patrick Herrmann und Tony Jantschke sind für den Großteil der Minuten verantwortlich, hätten beide Spieler weniger Verletzungspech gehabt, würde man die Borussia hier wohl auch auf einem höheren Platz finden. Eine Minute hat außerdem der 19-Jährige Marcel Benger beigesteuert, er wurde gegen den HSV eingewechselt.
Der Hauptstadtklub schafft hier gerade so den Klassenerhalt. Mit Arne Maier kam ein 18-Jähriger regelmäßig zum Einsatz, auch Jordan Torunarigha und Maxi Mittelstädt kamen auf ihre Bundesligaeinsätze, wurden aber vermehrt in der Europa League eingesetzt. Durch das Wegfallen der Doppelbelastung wird es interessant zu beobachten, ob sich die Herthaner in diesem Ranking halten können. Für die jüngeren Spieler dürften die Minuten rarer gesät sein.
Der FC Augsburg kommt immerhin auf eine vierstellige Minutenanzahl. Der Innenverteidiger Kevin Danso macht mit 585 Minuten fast schon die Hälfte der Local-Player-Einsatzzeiten aus. Raphael Framberger und Erik Thommy hielten ebenfalls die Fahne für die Eigengewächse hoch.
Darauf folgen die Hannoveraner, bei denen mit Waldemar Anton ein Local Player gesetzt ist und im Alleingang auf 1440 Bundesligaminuten in der Hinrunde kam. Für die restlichen Minuten ist Noah Joel Sarenren Bazee verantwortlich.
Bei den Hessen gehören vier Local Player regelmäßig zum Kader. Zum einen die jungen Marc Stendera und Aymen Barkok, zum anderen aber auch die Veteranen Marco Russ und Timothy Chandler.
Maximilian Arnold ist eine Stammkraft in Niedersachsen, nicht umsonst verlängerte er zuletzt seinen Vertrag. Robin Knoche kam neun Mal in der Bundesliga zum Einsatz, dazu kommt auch noch Gian-Luca Itter. Der 18-Jährige Linksverteidiger kam auf vier Einsätze, zwei davon gingen über die volle Distanz.
Die Kraichgauer sind bekannt für ihre gute Nachwuchsarbeit. Mit Nadiem Amiri und Dennis Geiger sind zwei Local Player regelmäßig auf Bundesliga-Rasen zu sehen, auch die jungen Philipp Ochs (20) und Robin Hack (19) durften in der Hinrunde ihre ersten Bundesligaminuten absolvieren.
Beim BVB stehen „nur“ drei Local Player im Kader. Aber die heißen Mario Götze, Marcel Schmelzer und Nuri Sahin. Mit weniger Verletzungspech hätte das Trio die Schwarz-Gelben in diesem Ranking auch deutlich höher platzieren können.
Auch die 05er dürfen sich über gelungene Nachwuchsarbeit freuen. Mit Stefan Bell, Suat Serder und Robin Zentner stammen drei Leistungsträger aus der eigenen Jugend.
Auch der Rekordmeister profitiert immer noch von seinem eigenen Nachwuchs. Die beiden Weltmeister Mats Hummels und Thomas Müller stammen aus der FCB-Jugend, genau wie David Alaba. Mit Rückkehrer Sandro Wagner, der auch beim FC Bayern ausgebildet wurde, ist nun sogar noch ein weiterer Local Player dazugekommen.
Knapp vor den Bayern liegen die Bremer. Dort bilden mit Max Kruse, Maximilian Eggestein und Philipp Bargfrede drei „Eigenproduktionen“ oftmals einen Teil der Startelf. Dazu kommen Ole Käuper und Johannes Eggestein, die immerhin ein paar Kurzeinsätze in der Bundesliga absolvieren durften.
Was ein Sprung: Ganze 837 Minuten mehr durften die Local Player der Leverkusener spielen. Kein Wunder, denn die meisten von ihnen sind Stammkräfte: Julian Brandt, Kai Havertz und Dominik Kohr stehen so gut wie immer auf dem Rasen, hinzu kommen Confed-Cup-Sieger Benjamin Henrichs und Tin Jedvaj.
Die Kölner schnappen sich immerhin in dieser Tabelle einen Champions-League-Platz. Mit Timo Horn, Lukas Klünter, Salih Özcan und Christian Clemens gehören vier Eigengewächse zu den Leistungsträgern des Effzeh. Hinzu kommen die verletzungsbedingten Einsätze der zahlreichen Jugendspieler.
Mit Jugend zum Klassenerhalt? Naja, zum Teil. Der nur zwei der Stuttgarter Local Player sind noch echte Jungspunde. Timo Baumgartl (21) und Berkay Özcan (19) stehen für die junge Generation der schwäbischen Nachwuchsarbeit, Andreas Beck (30) und Christian Gentner (32) sind dagegen bereits erprobte Profis. Und: Mit Mario Gómez ist der fünfte Spieler aus der eigenen Jugend im Anflug.
Der FC Schalke ist weiterhin ein Vorbild für erfolgreiche Jugendarbeit. Nachdem Spieler wie Leroy Sané und Julian Draxler den Klub bereits für viel Geld verließen, stehen in der laufenden Spielzeit dennoch viel umworbene Talente wie Leon Goretzka, Max Meyer und Thilo Kehrer im Kader. Alle drei sind genau wie Schalke-Urgestein Ralf Fährmann absolute Säulen unter Domenico Tedesco. Bei eineigen von ihnen fragt man sich aber, wie lange das noch so sein wird.
Der unangefochtene Spitzenreiter bleibt aber der Sport-Club. Nirgendwo sonst wird so konsequent auf junge Spieler gesetzt. Dabei ist es gar nicht die Menge, die die Badener an die Spitze dieses Rankings befördert. Aber Alexander Schwolow und Christian Günter haben in der Hinrunde keine einzige Minute verpasst, Nicolas Höfler verpasste nur ein Spiel.